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PFC in Mittelbaden

Experten stellten sich Bürgerfragen

Einige Stühle blieben zwar leer, doch mit rund 230 Teilnehmern war die vierte Informationsveranstaltung zur PFC-Problematik am Donnerstagabend wieder gut besucht. Durchschlagende Neuigkeiten konnten die auf dem Podium versammelten Fachleute zwar nicht verkünden, doch ging es dieses Mal auch weniger um die Expertenvorträge: Statt einer Plenumsdiskussion folgten auf – angenehm kurz gehaltene – Einführungsvorträge eineinhalb Stunden Individualgespräche.

Volles Haus
Wieder gut gefüllt war der große Saal im Landratsamt, in dem die Kurzvorträge der vierten PFC-Informationsveranstaltung gehalten wurden. Foto: Collet

Fachleute im Gespräch

Mehr als 20 Fachleute aus dem Landratsamt, von der Stadt Baden-Baden, dem Regierungspräsidium, den star.Energiewerken und anderen Einrichtungen, die sich tagtäglich mit dem PFC-Problem befassen, standen Rede und Antwort. Und die Besucher nutzten die Gelegenheit zum ausgiebigen Gespräch. So beispielsweise auch Ulrich Schumann und Andreas Adam von der Bürgerinitiative "Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim". Sie wollten die Gelegenheit nutzen, sich direkt mit den Fachleuten des Landesgesundheitsamtes über ein Humanbiomonitoring zu unterhalten, dass die Initiative schon lange fordert. „Und nachdem lange Zeit nur wenig Bewegung in der Sache war, scheint es nun voranzukommen“, freute sich Andreas Adam. Ihm gefiel das neue Konzept, wenngleich ihm letztlich die Zeit fehlte, weitere Fachleute mit seinen Fragen zu konfrontieren. „Eigentlich wollte ich noch einiges zum Thema Grundwasser loswerden.“

Riesige Fläche ist ein riesiges Problem

Am entsprechenden Stand vertieften die Experten Informationen rund um die Grundwassermodelle und die Detailuntersuchungen, die derzeit vorgenommen werden. Bereits in seinem Vortrag hatte der Leiter des Kreisumweltamts, Manfred Flittner, deutlich gemacht, dass das Hauptproblem bei den Untersuchungen die riesenhafte belastete Fläche von 400 Hektar ist. Denn sie muss nicht nur an der Oberfläche gegen unbelastete Bereiche abgegrenzt werden, sondern auch in die Tiefe. Erst dann sei eine abschließende Gefährdungsbeurteilung überhaupt möglich.

Experten im Gespräch
Im Gespräch mit besorgten Bürgern: Kreisumweltamtsleiter Manfred Flittner (vorne links) und Regierungspräsidentin Nicolette Kressl (hinten links). Foto: Huse

Auch rechtlich gesehen ist es die große Ausbreitung der Chemikalien, die Schwierigkeiten macht: „Das Bundesbodenschutzgesetz gerät hier an seine Grenzen“, erklärte etwa Christian Stoll die juristische Dimension. Systematisiertes Vorgehen, wie es das Gesetz vorsehe, sei eigentlich gut und hilfreich, aber nur auf Einzelgrundstücke anwendbar. „In unserem Fall ist es vom Verfahren her unbefriedigend“, so Stoll. Hinzu kämen die langen Verfahrensdauern – der Landkreis befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit mit dem mutmaßlichen Verursacher. „Selbst in einem Eilverfahren gehen schnell eineinhalb Jahre ins Land.“

Ein Problem für die nächsten Jahrzehnte

Ein Zeitraum, der angesichts der Tragweite des PFC-Problems kaum noch ins Gewicht fällt – auch das wurde einmal mehr deutlich. „Das wird uns vermutlich im nächsten Jahr, den nächsten Jahren und den nächsten Jahrzehnten noch beschäftigen“, wagte Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen einen wenig optimistischen Blick in die Zukunft. Genau deshalb aber sei es so wichtig, die Bevölkerung an den Prozessen zu beteiligen und kontinuierlich zu informieren, so Landrat Jürgen Bäuerle, der betonte: „Ihre Sorgen sind auch die Unseren.“

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