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Unvergessene Stimme

35 Jahre am Staatstheater Karlsruhe engagiert: Kammersängerin Christa Lehnert ist gestorben

Sie war 35 Jahre lang am Badischen Staatstheater engagiert und sang ein Repertoire, das in dieser Breite heute kaum mehr vorstellbar ist. Nun ist die Kammersängerin Christa Lehnert mit 88 Jahren gestorben.

Christa Lehnert, Sopranistin am Badischen Staatstheater Karlsruhe, 1964
35 Jahre lang am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert war die Sopranistin Christa Lehnert, hier auf einem Foto aus ihrem ersten Karlsruher Jahr 1964. Foto: BNN-Archiv/Schlesiger

Bei vielen älteren Theaterbesuchern ist Kammersängerin Christa Lehnert noch in guter Erinnerung. Insgesamt 35 Jahre lang war sie Ensemblemitglied des Badischen Staatstheaters und sang dabei ein Repertoire, welches in dieser Breite heute kaum mehr vorstellbar ist. Von Mozart und Verdi über die deutsche Spieloper bis zur Operette prägte sie von 1964 bis 1999 in rund 100 Partien den Spielplan. Nun ist sie im Alter von 88 Jahren gestorben.

1934 in Braunschweig geboren, begann sie 1952 ein Gesangsstudium bei Richard Lüttjohann, der bereits ihren Vater, den Tenor Fritz Lehnert, unterrichtet hatte. 1956 trat sie ihr erstes Engagement im Nachwuchsensemble der Deutschen Staatsoper in Berlin an, dem Verpflichtungen am Leipziger Opernhaus sowie 1961 die Flucht aus der damaligen DDR folgten.

Staatstheater Karlsruhe wurde zur neuen Heimat von Christa Lehnert

Über die Städtischen Bühnen Mainz kam sie 1964 zusammen mit ihrem Ehemann, dem Sänger Werner Steinbach (Bassbariton, 1931 bis 2009) ans Badische Staatstheater in Karlsruhe, welches zu ihrer neuen Heimat wurde.

Nach ihrem Hausdebüt als Elvira in Mozarts „Don Giovanni“ folgten bereits in ihrer ersten Spielzeit neben verschiedenen Nebenrollen wie Laura in „Der Bettelstudent“, Lisa in „Das Land des Lächelns“ und Baronin Freimann im „Wildschütz“. Weitere bemerkenswerte Rollen ihrer frühen Jahre waren die Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“, die Königin der Nacht und die Verdi-Partien Gilda und Violetta.

Die Butterfly war ihr die „liebste Partie“

Später erweiterte Lehnert ihr Fach hin zu dramatischeren Partien wie Rosalinde und Saffi und nahm sogar die Butterfly in ihr Repertoire auf, die sie 1990 als ihre „liebste Partie“ bezeichnete.

In den späten Jahren ihrer Karriere übernahm sie sogar gelegentlich – namentlich in der Operette – Rollen für Spielalt. In einer schönen Altersrolle konnte man sie 1998 an der Seite Ernst Stankovskis als Golde in „Anatevka“ erleben.

Engagiert in der Ausbildung des Nachwuchses

Daneben war Lehnert stark gewerkschaftlich engagiert, beispielsweise in der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, als Mitglied des Landesverbandes für Kommunikation und Medien BW sowie als Laienrichterin im Berufsverband Karlsruhe. Und auch der Nachwuchs lag ihr am Herzen: Ab 1975 bis zu ihrem Karriereende besetzte sie eine Dozentur an der Hochschule für Musik Karlsruhe.

Zu ihren Schülerinnen und Schülern gehörten dort unter anderen die Mezzosopranistin Sabrina Kögel und Horst Maria Merz, den man derzeit in der „Lustigen Witwe“ erleben kann, aber auch Alexander Pfitzenmeier, als Jay Alexander eine Hälfte des Duos Marshall & Alexander. Christa Lehnerts klarer und höhensicherer Sopran wird unvergessen bleiben.

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