Ein Wombat ist von griesgrämiger Drolligkeit: Pummelig, flauschig und übellaunig wackelt er durch den australischen Busch, als würde er sich immerzu darüber ärgern, wie ein stark übergewichtiger Koala auszusehen. Doch Obacht! Im Netz wird vor dem scheinbar harmlosen Beutelsäuger gewarnt: „Mit ihrem schweren Körper können Wombats Menschen umwerfen, niederwalzen und sie dann wiederholt beißen“, steht dort. Und weiter: „Sie sehen aus wie faule Tölpel – eigentlich sind sie aber brutale Rammböcke.“
Kratzen, Bisse, Kopfstöße
In gewisser Weise erinnert mich unsere Tochter an einen Wombat. Die Kleine ist neun Monate alt, sie gluckst und lacht den ganzen Tag, sodass es einem warm ums Herz wird. Bei Dunkelheit aber verwandelt sich das Baby in einen Wombat: Es kratzt, beißt und kopfstößt vor dem Einschlafen mit einer erschreckenden Grimmigkeit, dass ich den Bereich in einem 30-Zentimeter-Radius um ihren Kopf unlängst zur Todeszone erklärt habe.
Blut und Schmerzen
Obschon das Kind noch klein ist und gerade mal zwei Zähnchen hat, können Spieltrieb und fehlende Feinmotorik für seine Umgebung schmerzhafte Folgen haben, wie ich bei einem blutigen Nasenbiss feststellen musste. Und seine Scherenhände mit rasierklingenscharfen Nägeln sind eine gefährliche Waffe.
Wenn das Baby also mit den Ärmchen fuchtelt und man sein Augenlicht behalten möchte, sollte man sich rasch in Sicherheit bringen. Manchmal habe ich Angst davor, mit unserem Wombat alleine zu sein.