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Vielseitige Pianistin

Aki Takase beschert Jazzclub Karlsruhe hochkarätiges Gastspiel im Tempel

Musik von beeindruckender stilistischer Spannbreite bot das vom Jazzclub Karlsruhe organisierte Konzert der Pianistin Aki Takase und ihres neuen Quintetts im Kulturzentrum Tempel in Mühlburg.

Aki Takase im Tempel Karlsruhe, 29.09.2022
Eine Altmeisterin mit immer neuen Impulsen ist die Pianistin Aki Takase, die jetzt im Karlsruher Kulturzentrum Tempel ein eindrucksvolles Konzert gab. Foto: Peter Bastian

Wenn die Stiefmutter mit dem Stiefsohne – dann kommt „Japanic“ dabei heraus, ungeheuer spannende, vielfältige und mitreißende Musik. Das neue Quintett der japanischen Pianistin Aki Takase (74), bei dem auch DJ Illvibe (42), der Sohn ihres Ehemanns Alexander von Schlippenbach dabei ist, war auf Einladung des Karlsruher Jazzclubs zu erleben.

Da die eigenen Räumlichkeiten des Jazzclubs, die per Sanierung im ehemaligen Kino „Die Kurbel“ entstehen, noch nicht eröffnet sind, gastiert der geschichtsreiche Verein weiterhin bei unterschiedlichen Karlsruher Kultureinrichtungen. Mit Aki Takase kam er in die Scenariohalle des Kulturzentrums Tempel.

Seeed-Komponist fügt sich in Quintett mit ein

Wenn Aki Takase mit etwas Neuem aufwartet, kam bisher immer etwas Interessantes dabei heraus. Angefangen beim hochgepriesenen Duo mit der Sängerin Maria João in den achtziger Jahren über ihre Bearbeitungen der Werke von Ellington, Coleman, Dolphy, Monk oder Fats Waller bis hin zum aktuellen Projekt Japanic.

Vincent Graf von Schlippenbach, der unter anderen für Seeed und Peter Fox arbeitet und komponiert, fügte sich hervorragend in das Quintett ein und steuerte spannende musikalische Momente hinzu.

Auch die restliche Besetzung barg akustische Schlagkraft: Daniel Erdmann (Saxofone), Johannes Fink (Kontrabass) und Dag Magnus Narvesen am Schlagzeug.

Saxofonist Daniel Erdmann gehört zu besten seines Fachs in Deutschland

Wie immer bei einem Konzert Aki Takases, zeugen die Stücke von einer ungeheuren stilistischen Spannweite. Der bei Paris lebende Daniel Erdmann (48), ehemaliger Schüler von Takase, zählt seit langem zu den besten Saxofonisten Deutschlands.

Er steuerte sein Stück „An Jeder Kreuzung Liegt Eine Erinnerung Begraben“, das auf einem schrägen Rhythmus basiert, bei. Takases „Ma Non Troppo“ ist von dem Mexikaner Conlon Nancarrow inspiriert, jenem Komponisten für Walzenklavier, dessen Stücke wirklich nur von den breiten Papierstreifen spielbar waren.

Dahinplätschernde Gefälligkeit ist Takases Ding noch nie gewesen. Ihr „Magic“, das herrlich afrikanisch rhythmisch daherkommt, schwingt sich im Kollektiv mit DJ Illvibe an den Turntables und seinen zerkratzten Schallplatten in ungeahnte Höhen hinauf.

Die Quelle der Faszination schwankt bei Takases Musik zwischen wunderschönen Melodien, einem rauen Sound und überwältigender Klangdichte.

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