Im Karlsruher ZKM ist die erste große Einzelausstellung zum weltweit beachteten Schaffen des deutschen Architekten Ole Scheeren geplant. Der 51-jährige Scheeren stammt aus Karlsruhe und hat sich international mit innovativen Hochhausbauten in Asien einen Namen gemacht.
Die Ausstellung mit dem Titel „Spaces of Life“ soll vom 10. Dezember 2022 bis zum 4. Juni 2023 die Architektur von Ole Scheeren erlebbar machen.
Zu den Markenzeichen von Scheerens Architektur gehört die Durchlässigkeit zwischen Wohn-, Arbeits- und Naturraum. Diese Durchlässigkeit könne er rückblickend auch in seiner Geburtsstadt Karlsruhe sehen, sagt Scheeren im Gespräch mit den BNN. In der Waldstadt als „Prototyp für die Verbindung aus Wohnen und Natur“ erkenne er „jene Fragestellungen, die mich seit jeher interessieren“, so Scheeren.
Großprojekte auf mehreren Kontinenten
Bekannt wurde Scheeren durch ungewöhnlich gestaltete Großprojekte in Asien. Die von ihm entworfene Siedlung „The Interlace“ in Singapur, die gewissermaßen aus umgekippten und gestapelten Hochhäusern besteht, wurde 2015 als „World Building of the Year“ ausgezeichnet. In diesem Projekt, das etliche Grün- und Wasserflächen beinhaltet, tritt die Verbindung zwischen Wohn- und Naturraum deutlich zutage.
MIt seinem 2010 gegründeten eigenen Büro Ole Scheeren Group, das Büros in Hongkong, Peking, Bangkok, New York, London and Berlin hat, hat Scheeren unter anderem im kanadischen Vancouver besondere Wohnprojekte realisiert wie den Tower Fifteen Fifteen. Sein erstes Projekt in Deutschland ist der Riverpark Tower in Frankfurt/Main, bei dem ein bestehendes Gebäude für hochwertigen Wohnraum umgenutzt werden soll.
Scheeren nennt ZKM-Gründung einen „visionären Moment“
Begonnen hatte Scheerens Laufbahn im Büro des renommierten Architekten Rem Kohlhaas, den er über die Vorgeschichte des ZKM kennenlernte. Das einzigartige Medienzentrum war ursprünglich auf der früheren Freifläche hinter dem Karlsruher Hauptbahnhof geplant gewesen.
Den dafür ausgeschriebenen Architektenwettbewerb hatte Kohlhaas 1989 gewonnen. Doch 1992 hatte der Karlsruher Gemeinderat das Neubauprojekt beerdigt und statt dessen für die Umnutzung des ehemaligen IWKA-Hallenbaus gestimmt. „Das war eben eine Entscheidung, die man damals getroffen hat“, resümiert Scheeren. Das ZKM als Institution aber überhaupt ins Leben zu rufen sei „einer der visionären Momente Karlsruhes“ gewesen.
Karlsruher Stararchitekt betreute eines der größten Gebäude der Welt
Als Partner in Kohlhaas’ „Office for Metropolitan Architecture“ betreute Scheeren das monumentale Hauptquartier des chinesischen Staatsfernsehens CCTV in Peking. Das 2010 fertiggestellte Projekt gilt als eines der größten Gebäude der Welt.