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Städtekonzept

Auf dem Weg zur Smart-City: Die Stadt Achern stellt ihren Masterplan vor

Das Zusammenleben der Menschen soll verbessert und die Attraktivität Acherns gestärkt werden. Das ist das Leitbild des mit Spannung erwarteteten Masterplans der Stadt, den die Stadtverwaltung am Dienstagabend der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Die Nordosttangente ist ein zentraler Bestandteil des Masterplans. Die neue Straße soll über oder unter Bahn und Bundesstraße 3 (im Bild unten) führen und den geplanten Klinikstandort im „Brachfeld“ erschließen.
Die Nordosttangente ist ein zentraler Bestandteil des Masterplans. Die neue Straße soll über oder unter Bahn und Bundesstraße 3 (im Bild unten) führen und den geplanten Klinikstandort im „Brachfeld“ erschließen. Foto: esp

Das Zusammenleben der Menschen soll verbessert und die Attraktivität Acherns gestärkt werden. Das ist das Leitbild des mit Spannung erwarteten Masterplans der Stadt, den die Stadtverwaltung am Dienstagabend der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

In der Hauptstraße wird es weder eine Fußgängerzone noch eine Einbahnstraßenregelung geben. Auf die sogenannte Südwest-Spange will man zunächst verzichten, dafür aber die Nordost-Tangente realisieren. Das sind, kurz gefasst, die wichtigsten Aussagen des vorgestellten Masterplans.

„Das Zusammenleben der Menschen heute und in Zukunft soll weiter verbessert und die Attraktivität Acherns insgesamt gestärkt werden.“ Dieses Ziel steht nach den Worten von Oberbürgermeister Klaus Muttach über dem Masterplan als gesamtstädtisches Leitbild. In einer Grundsatzrede nannte Muttach die zentralen Punkte des „integrierten Stadtentwicklungskonzepts“.

Der Masterplan sei als „ein inhaltliches und räumliches Steuerungsmodell mit Selbstbindungscharakter für die Gesamtstadt“ zu verstehen. Eine hohe Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen sowie eine Mobilitätsstrategie mit kurzen Wegen und attraktiven ökologischen Mobilitätsangeboten solle Achern als „Smart-City“ stärken.

Ortsdurchfahrten

Trotz eines Verkehrsaufkommens von 10.000 Fahrzeugen auf der neuen Bundesstraße 3 fahren täglich 20.000 Fahrzeuge durch die Fautenbacher Straße, in der Hauptstraße sind es 14.000.

Die Einführung eines mit einem Tempolimit von 20 Kilometern pro Stunde verbundenen verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs zwischen Lammbrücke und Kreisverkehr Wilder Mann ist nach den Worten Muttachs vom Regierungspräsidium Freiburg als nicht realisierbar bewertet worden. Für eine Umleitung eines wesentlichen Teils des Verkehrs in der Hauptstraße fehle schlicht ein entsprechend geeignetes Straßennetz.

Aus den gleichen Gründen sei auch die Überlegung, eine Fußgängerzone in Teilbereichen der Hauptstraße zu realisieren, nicht möglich. Nicht umsetzbar sei auch eine Einbahnstraßenregelung in der Hauptstraße, da weder die Martinstraße noch die Straße „Am Stadtgarten“ für den gegenläufigen Verkehr als ausreichend leistungsfähig eingestuft werden. Möglich sei die Einführung eines Tempolimits von weniger als 50 Kilometer pro Stunde.

Die Festsetzung der Höchstgeschwindigkeit in der Hauptstraße und den stark belasteten Ortsdurchfahrten müsse unter dem Gesichtspunkten der Funktion der jeweiligen Straßen und der Begrenzung von Immissionen im Gemeinderat entschieden werden.

Verkehrsentlastung

Eine Tangente von der Landesstraße 87 zur Bernhard-Früh-Straße und damit zur Allerheiligenstraße würde nach den Worten Muttachs zwar eine Entlastung des innerörtlichen Verkehrs bringen, allerdings stehe insbesondere der Flächenverbrauch dazu nicht in einem angemessenen Verhältnis. Deshalb wolle man diese Südwestspange aktuell nicht weiter verfolgen. Das gelte auch für eine mögliche Fortsetzung von der L87 bis zur Talstraße in Fautenbach.

DIE BÜRGER informierten sich bei einer Informationsveranstaltung im Bürgersaal des Rathauses Am Markt aus erster Hand über den Masterplan.
DIE BÜRGER informierten sich bei einer Informationsveranstaltung im Bürgersaal des Rathauses Am Markt aus erster Hand über den Masterplan. Foto: mm

Die Nordosttangente mit Verlängerung der Infrastrukturstraße über oder unter der neue Bundesstraße 3 und der Bahn sowie entlang der Gemarkungsgrenze zwischen Sasbach und Achern bis zur Sasbacher Straße würde dagegen nicht nur eine deutlich höhere Verkehrsentlastung im innerstädtischen Bereich nach sich ziehen, sondern auch eine optimale Anbindung des geplanten neuen Krankenhauses und des städtischen Gymnasiums mit sich bringen – und die auf Gemarkung Sasbach liegenden Flächen und die Heimschule Lender erschließen.

Deshalb werde der Bau dieser Nordost-Tangente in enger Abstimmung mit dem Ortenaukreis und der Gemeinde Sasbach angestrebt. Eine weitere Entlastung solle durch die Förderung alternativer Verkehrsmittel erreicht werden.

Parkraumkonzept

Angesichts der räumlich wie auch finanziell begrenzten Möglichkeiten zur Schaffung neuer Parkplätze soll der Park-Such-Verkehr unter anderem durch eine Zonenbildung sowie durch ein dynamisches Parkleitsystem reduziert werden. Billig sei das nicht, Ziel sei aber eine optimale Auslastung der vorhandenen Parkmöglichkeiten.

Fahrradverkehr

Das bestehende Radwegenetz mit 140 Kilometern asphaltierten Wegen und 100 Kilometer Kies- und Schotterwegen will Muttach „bei Bedarf punktuell ergänzen“. Gleichzeitig kündigte er eine „deutlich bessere Kennzeichnung“ durch Beschilderungen und Markierungen an, um Radfahrer auf sicheren Wegen jenseits der Hauptverkehrsstraßen zu führen.

Darüber hinaus will er durch E-Ladestationen sowie Fahrrad-Leihmöglichkeiten den Umstieg auf nicht-motorisierte Verkehrsmittel und den öffentlichen Personennahverkehr fördern. Bauliche Verbesserungen für Radler seien entlang der Fautenbacher Straße und an der Sasbacher Straße in Planung.

Fußgängerverkehr

Mit Blick auf die „Einkaufsstadt Achern“ hält es der Oberbürgermeister für „unverzichtbar“, den Interessen der Fußgänger in der Hauptstraße zwischen Lammbrücke und „Wilder Mann“ optisch und tatsächlich einen deutlich höheren Stellenwert zu verschaffen. Erreichen will er das unter dem Slogan „Stadt der kurzen Wege“ mit besseren Querungsmöglichkeiten und einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

Mobilitätsstrategie

Der Bahnhof sowie das Rathaus Am Markt und die Illenau sollen zur Drehscheibe für verschiedene Mobilitätsangebote werden: Der öffentliche Personennahverkehr, Carsharing, Fahrrad- und E-Fahrrad-Verleih sollen es den Menschen ermöglichen, vom Bahnhof schnell und ökologisch zum Ziel zu kommen . Ebenfalls geplant sei der Ausbau des Rufautos.

Aufenthaltsqualität

Zur Umgestaltung vorgesehen sind die Flächen zwischen dem ehemaligen „Stolzer-Parkhaus“ und der Ratskellerstraße sowie auf Rathausplatz und Marktplatz (einschließlich der Wilhelm-Schechter-Straße) und von der Kapellenstraße bis zur Straße Am Klauskirchl. Bepflanzung, Möblierung und Beschilderung sollen vereinheitlicht werden, Fahrzeuge auf der Hauptstraße je nach Fahrtrichtung nur nach rechts in die kleineren Seitenstraßen einfahren können.

Für den Rathausplatz kann sich Muttach einen neuen Bodenbelag mit mittel- und großformatigen Platten, einem begehbaren Wasserfontänenfeld sowie einem „zeitgemäßen Beleuchtungskonzept“ vorstellen. In einem zweiten Schritt solle der angrenzende Marktplatz „behutsam verbessert werden“. Die Funktionalität von Rathausplatz und Marktplatz für Feste und Märkte müsse erhalten bleiben.

Organisatorische Maßnahmen

Eine Sondernutzungsverordnung soll gestalterische Vorgaben für Elemente der Außengastronomie und des Einzelhandels im öffentlichen Raum formulieren. Damit wolle die Stadtverwaltung eine „identitätsstiftende Funktion“ und ein „homogenes Erscheinungsbild“ erreichen.

Ferner empfiehlt er organisatorische Maßnahmen innerhalb der Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe, um beispielsweise Öffnungszeiten, Präsentationen und Serviceangebote aufeinander abzustimmen. Aufgabe der Stadt Achern werde es ferner sein, das aus den 1980er Jahren stammende Beschilderungskonzept durch ein neues, einheitliches System zu ersetzen.

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