Piratenschiff war gestern, die Entdecker von heute sind zu Fuß unterwegs. Familien, die auf ihren Spaziergängen etwas mehr erleben wollen, haben in der Region die Qual der Wahl. Auf verschiedenen Routen werden nicht nur die Sinne geschärft, sondern auch die Fantasie angeregt und ganz nebenbei kann jeder noch etwas lernen.
„Ein Spaziergang mit …“
Wenn Frankreich nicht wär, läg Karlsruhe am Meer? Na, da hat sich Robinson Crusoe ja ordentlich verirrt. Anstatt auf einer einsamen Insel ist der Seemann diesmal in der Südstadt gestrandet. Bereits vergangenen September feierte das Theaterstück um Robinson Crusoe Premiere im Jungen Staatstheater. Nun gibt es die Bühnen-Version von Sergej Gößner als Audioguide für einen Spaziergang durch Karlsruhe.
Der Seemann ist obdachlos und gemeinsam mit seinem Hund auf der Suche nach sicheren Plätzen. Durch seine Augen betrachtet wirkt die aufgeweckte Südstadt plötzlich wie ein Dschungel. Los geht die Entdeckungstour am Badischen Staatstheater, dort verschwindet plötzlich Robinsons kleiner Hund Typhus. Die Suche führt vorbei am „Indianerbrunnen“ und dem „Giftbaum“. Die Route durch die Südstadt dauert ungefähr anderthalb Stunden.
Baiersbronner Holzweg
Wer sich im städtischen Dschungel nicht verirrt hat, ist spätestens in Baiersbronn auf dem Holzweg. Auf dem Erlebnispfad wird spielerisch Wissen über den Rohstoff vermittelt. An 21 Stationen können Familien mit Holz experimentieren und etwas über die Eigenschaften des Materials lernen.
Der rund 2,5 Kilometer lange Pfad ist größtenteils eben und leicht zu gehen. Die ein oder andere Wurzel ist in diesem Fall nicht nur Stolperfalle, sondern auch ein Lehrmaterial. Somit ist der Weg nur bedingt kinderwagentauglich. Höhepunkte des Spazierganges sind ein überdimensionales Klangspiel aus Holz sowie eine Kugelbahn, an der Kinder eine Holzmurmel kaufen können.
Beim Wander-Informationszentrum am Bahnhof Baiersbronn gibt es für Mädchen und Jungen kostenlos eine Erlebniskarte, die spannende Rätsel und zusätzliche Informationen zu dem Weg enthält. Vom Bahnhof sind es 1,8 Kilometer Fußweg zum Holzweg. Alternativ können Familien am Heuberg Wanderparkplatz parken. Diese und weitere Routen sind online zu finden unter www.baiersbronn.de .
Gernsbacher Sagenweg
Für etwas ältere Kinder und erfahrenere Spaziergänger hat der Sagenweg im Murgtal einiges zu bieten. Auf einer Strecke von 5,3 Kilometern zeugen alte Bauten von der geschichtsträchtigen Vergangenheit Gernsbachs.
Los geht es in Gernsbach an der Klingelkapelle, von dort aus können Wanderer dem Symbol des Teufelchens folgen. Der Weg führt über die Engelskanzel, die ihren Namen von einem Kampf zwischen Engel und Teufel haben soll. Einst sei ein Engel auf dem Felsen erschienen und habe gepredigt, der Teufel wollte seine Worte übertönen und warf wütend Steine um sich.
Weiter folgt der Weg den Spuren des Grafengeschlechts der Ebersteiner. Ihre Familiengeschichte ist von tragischen Liebschaften und Belagerungen geprägt. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.sagenweg.de .
Gebrüder Grimm Märchenweg
Weniger historisch, dafür verträumt und verzaubert ist der Märchenweg in Dörrenbach. Der Wanderweg in der Südpfalz nimmt die Besucher mit in die Welt der Gebrüder Grimm. Auf 5,7 Kilometern können Kinder den Froschkönig küssen, Schneewittchen vor dem vergifteten Apfel warnen und mit dem Sterntaler-Mädchen in den Himmel schauen.
Besucher haben die Möglichkeit, auf dem Wanderparkplatz Ortseingang Dörrenbach zu parken oder mit der Buslinie 543, Haltestelle Dörrenbach, anzureisen. Der Weg ist mit einer Krone gekennzeichnet und führt erst durch Dörrenbach und dann durch einen Esskastanien- und Mischwald.
Spaziergänger, die weniger Zeit einplanen möchten, nehmen den Rundweg vom Wanderparkplatz „Altes Bild“. Dieser dauert nur 50 Minuten. Beide Strecken wie eine längere Route können im Internet auf www.doerrenbach.de abrufen werden.
Waldfühlpfad am Jägersee
Handy aus und Ohren auf, heißt es am Waldfühlpfad rund um den Eppinger Jägersee. Viele einheimische Vögel sind hier zu Hause. Es lohnt sich also zu lauschen. Doch auch für die anderen Sinne hat der Waldfühlpfad einiges zu bieten.
Auch interessant:Der drei Kilometer lange interaktive Rundweg führt vorbei an zwölf Erlebnisstationen. Hier kann man etwas über den Wald lernen und diesen bewusst wahrnehmen. Unter anderem findet sich am Wegesrand ein Barfußpfad und eine Waldhängematte. Besucher können am Wanderplatz am Jägersee parken und dem Symbol des lachenden Baums folgen. Mehr Infos gibt es online unter www.heilbronnerland.de .
Erlebnispfad Ottenhöfen
Vom naturbelassenen Wald hin zur traditionsreichen Bewirtschaftung. Im Achertal haben Obstbau und Imkerei seit Jahrhunderten Tradition. Auf dem Erlebnispfad Ottenhöfen nimmt der imaginäre Junge „Lepo“ Familien an die Hand und zeigt ihnen, was es alles zu entdecken gibt. Erlebnisbereiche, unter anderem mit Wasser, laden im Sommer zum Verweilen und Spielen ein.
Vor dem Start können sich Kinder einen Lepo-Rätselbogen an der Tourist-Information in Ottenhöfen holen. Besucher können kostenlos am Bahnhof/Kurpark parken. Die Strecke ist rund acht Kilometer lang, kann aber auch abgekürzt werden. Auf halber Strecke fährt der Zug von Furschenbach zurück. Die Tourist-Information ist erreichbar unter Telefon (0 78 42) 8 04 44.
Wildkatzen-Walderlebnis
Wenn es im Oberen Gaistal bei Bad Herrenalb knurrt und grummelt fragt sich manch ein Wanderer: War das nun mein Magen, der nach einer langen Wanderung eine Vesper benötigt oder doch eine Wildkatze? Auf dem Wildkatzen-Walderlebnis-Pfad ist beides durchaus möglich. Auf sechs Kilometern können Wanderer dort den Spuren der Vierbeiner über Stock und Stein folgen.
Der Pfad vermittelt viele Informationen über die scheuen Tiere. An zehn Stationen lernen die Besucher, über die Bedrohungen der Wildkatze, ihre Nahrung und wie sehr sie sich von der Hauskatze unterscheidet.
Das Wildkatzen-Walderlebnis führt über enge Pfade und sogar ein Flusslauf muss überquert werden. Für die Strecke wird unbedingt festes Schuhwerk empfohlen. Besucher können beim Skiheim im Oberen Gaistal parken. Die Buslinie 116 ab Bahnhof Bad Herrenalb hält ebenfalls dort. Weitere Informationen sind online unter www.badherrenalb.de sowie www.bund-bawue.de zu finden.