Die Fotos auf der Website wecken das Fernweh. Strand, Wasser, Sonne. Entstanden sind sie allerdings nicht auf einem anderen Kontinent, sondern in ihrem Heimatort Wörth, verrät Larissa Behrend. Gemeinsam mit ihrer Schwester Carolin gründete die 29-Jährige vor rund einem Jahr „Walkabout“. Ein Unternehmen für Schmuck, das mit jedem Teil ein Stück Australien transportieren soll.
Im April 2021 trudelte schließlich zum offiziellen Start der Marke die erste Online-Bestellung ein. Ein Gefühl, an das sich die beiden jungen Frauen noch Monate später im Gespräch erinnern. Inzwischen liegen ihre Designs sogar in einem Geschäft in Karlsruhe aus.
Freie Zeit spornt die jungen Frauen an
Carolin Behrend habe schon oft darüber nachgedacht, sich selbstständig zu machen. Dann änderte das Leben der 26-Jährigen von Hundert auf Null: Corona-Pandemie, Kurzarbeit und jede Menge Zeit. Schwester Larissa brach zeitgleich ihren Aufenthalt in London ab.
Zuhause schwelgten sie in Erinnerungen an ihre Reisen nach Australien. „Unsere Herzen haben sich damals in das Land verliebt“, sagt Carolin Behrend, die in Karlsruhe lebt. Im Lockdown sei das Fernweh umso mehr gewachsen. Vielen Freunden sei es ähnlich gegangen. „Wir haben uns überlegt, dass es da etwas geben muss, mit dem wir sie dorthin versetzen“, so Behrend. „Unser Schmuck ist ein Stück Lebensgefühl von Australien.“ Er stehe für eine positive Einstellung und Menschlichkeit. „Wir wollen nachhaltig inspirieren.“
Zwangspause animiert zur Selbstständigkeit
Die Entscheidung, ein eigenes Unternehmen für diesen Schmuck aufzubauen, habe keine Überredungskünste von ihrer Schwester gebraucht, erzählt Larissa Behrend. Alle Umstände hätten gepasst. Das Leben habe auf Zwangspause gestanden, das hätten sie genutzt. „Wir hatten nichts zu verlieren“, so Behrend.
Wir haben uns überlegt, dass es da etwas geben muss, mit dem wir sie dorthin versetzen.Carolin Behrend, Gründerin der Schmuckmarke Walkabout
Ihr festen Jobs behalten die beiden vorerst: Larissa im Marketing und Carolin in der Veranstaltungsbranche. Vorwissen über Selbständigkeit hatten die beiden nicht. „Wir haben alles gegoogelt“, sagt Larissa Behrend, die inzwischen in Baden-Baden zuhause ist. „Es ist ein Vorteil, zu zweit zu sein.“
Nachhaltigkeit wird zum wichtigen Kriterium
Die Sicherheit ihrer monatlichen Gehälter ermögliche ihnen auch, die Marke schuldenfrei voranzubringen. „Man braucht nicht viel, um zu gründen“, betont Larissa Behrend. „Einfach machen“, sagt sie. „Wir haben immer für alles eine Lösung gefunden.“ Klar war für sie jedoch von Anfang an: wenn Gründen, dann nachhaltig. Zudem wollen sie ein Prozent ihres Jahresumsatzes an wohltätige Zwecke spenden.
Das Design ihrer Schmuckstücke bestimmen die Schwester selbst. Ihre Zeichnungen schicken sie an ihren Produzenten auf Bali, dieser digitalisiert die Entwürfe und fertigt die Teile. „Die Nachhaltigkeit war eine der größten Herausforderungen bisher“, so Behrend.
„Wir haben erst geschaut, ob wir in Deutschland einen Produzenten finden“, ergänzt sie. „Wenn man aber eigene Designs will, beziehen die Unternehmen viele Einzelteile wieder aus dem Ausland.“ Es hätte eine Vielzahl an Zulieferern geben. Also entschieden sich die beiden Schwestern zunächst dagegen. „Unser Ziel ist es noch immer, die Produktion zu uns zu holen.“ Der Verkaufsbereich im „’s Fachl“ in Karlsruhe sei der erste Schritt in die Richtung, ihr Unternehmen regional zu verankern.
Schmuck-Start-up soll am Bondi Beach enden
Mit dem Start ihres Online-Shops im April sei nach einem Jahr Arbeit große Anspannung von den Frauen abgefallen. „Die erste Bestellung war beinahe surreal“, erinnert sich Larissa Behrend. Gemeinsam freuen sie sich über jede Weitere. Wichtige Meilensteine seien bereits geschafft: Erste Kunden, Erwähnungen in Magazinen und ein Gastaufritt in einem Podcast.
„Man sollte ja immer ein großes, fast angsteinflößendes Ziel haben“, ergänzt Carolin Behrend. Neben dem eigenen Büro mit eigenen Mitarbeitern: „Ein Laden am Bondi Beach.“