
Das war keine einfache Entscheidung. „Wir haben lange überlegt und uns am Ende dann doch dazu entschlossen, wieder eine Badische Meile zu organisieren“, verrät Angelika Solibieda, Vorsitzende der LG Region Karlsruhe. Erst Anfang Januar fiel die endgültige Entscheidung. Zu dem Zeitpunkt wusste natürlich niemand, wie es mit Corona weitergeht. „Für die LG war es wichtig, wieder ein Lebenszeichen zu senden.“
Wie viele andere Vereine auch, spürte die LG die Auswirkungen von Pandemie, Lockdown und Co.: keine Neuzugänge bei den Mitgliedern; Jahrgänge, gerade im Nachwuchsbereich, die deswegen schlichtweg ausblieben.
Abgesehen davon braucht ein Verein ein finanzielles Fundament. Mit Ehrenamtlichkeit allein ist es längst nicht mehr getan. „Die Badische Meile war und ist für uns, für unsere Vereinsarbeit, enorm wichtig“, sagt LG-Geschäftsführer Matthias Wiemann.

Abzüglich der Investitionen in den Volkslauf – da kommen laut Angelika Solibieda gut über 100.000 Euro zusammen – blieb in der Vergangenheit immer noch ein Gewinn für die LG übrig. Eine gewichtige Rolle bei der Finanzierung der Meile spielen neben den Meldegebühren die Sponsoren. „Die sind uns treu geblieben“, kann die Vereinsvorsitzende vermelden.
Wie viele bei Badischer Meile in Karlsruhe mitlaufen, ist noch unklar
Etwas mit einem Fragezeichen versehen sind derzeit Prognosen über die Größe des Starterfeldes. Rund 6.500 Teilnehmer, einschließlich der Walker, verträgt der Lauf. Ein größeres Feld wäre angesichts der Streckenlänge von knapp neun Kilometern kontraproduktiv und würde eher zu Laufverdruss statt zu Laufgenuss führen.
Ob das Feld voll wird, bleibt abzuwarten – es ist aber eher unwahrscheinlich. „Ich habe das Gefühl, dass so mancher noch zögerlich ist“, mutmaßt Solibieda. Immerhin: Zahlreiche Läufer, die für 2020 meldeten, ehe der erste Lockdown kam, haben damals ihre Startgelder stehen lassen, um bei der „nächsten“ Meile mit dabei zu sein.
Die Meile ist für die LG die eine Sache, eine andere der tägliche Sportbetrieb, samt Training und Wettkämpfe. Was das angeht, kehrt langsam aber sicher wieder Normalität in den Vereinsalltag ein. Die vergangenen Monate waren schwierig. Nicht nur Corona machte der LG zu schaffen. Obendrein wurde die Europahalle, der angestammte Wintertrainingsplatz, wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. „Da mussten wir kreativ sein“, sagt Wiemann. Die vergangene Wintersaison trainierten die Leichtathleten in Zelten.
All das ist und bleibt aus Sicht der LG-Verantwortlichen hoffentlich Vergangenheit. Der Blick ist nach vorne gerichtet – vor allem auf die nun anstehende Badische Meile.
Im Untergrund laufen die Fäden zusammen
Und der Mann, bei die Fäden für die Meile zusammenlaufen, arbeitet im Untergrund. Zumindest trifft das auf seinen Arbeitsplatz zu. Patrick Scheef sitzt im Kellergeschoss.
Von hier aus organisiert er die Badische Meile. Ohne ihn, das lässt sich getrost behaupten, gäbe es allenfalls eine Badische Meile mit viel Durcheinander, Irrungen und Wirrungen. Scheef kümmert sich als hauptamtlicher Mitarbeiter der LG Region Karlsruhe um den sportlichen Bereich, einschließlich der von der LG veranstalteten Laufevents.

Nach den coronabedingten Absagen in den Jahren 2020 und 2021 durfte auch Scheef wieder ran. Sicher, das Meile-Rad muss bei der nun inzwischen 31. Auflage des Volkslaufes nicht immer wieder neu erfunden werden. „Aber jedes Jahr ändert sich etwas. Jedes Jahr gibt es unterschiedliche Bedingungen“, berichtet Scheef.
Die Streckenplanung, die Ausschreibung, die Meldezahlen, der Kauf Tausender Shirts für die Läufer – um nur einige Beispiel zu nennen – gehören zu seinem Aufgabengebiet. Scheef ist kein Mann der großen Worte. Er macht es einfach – eben das, was für einen reibungslosen Ablauf der Meile notwendig ist.
Auf die Medaillen müssen die Läufer verzichten
„Die Baustellensituation in Karlsruhe hat sich deutlich verbessert“, sagt Scheef. Bis auf wenige Änderungen dürfte die Strecke den passionierten Meile-Läufern einigermaßen bekannt sein. „Wichtig ist bei der Streckenplanung, dass der Verkehr so wenig wie möglich behindert wird.“ Eine der markantesten Streckenänderungen zur vorerst letzten Meile 2019 befindet sich am Karlstor. „Diesmal führt die Strecke unter dem Karlstor durch.“

Auf die begehrten Medaillen müssen die Teilnehmer diesmal verzichten. „Aus Kostengründen“, klärt Scheef auf. Nahezu verdoppelt hätte sich nämlich der Kaufpreis für die beliebten Funktionsshirts. Immerhin: Die Shirts gibt es nun nicht in einer einzigen Farbe, sondern gleich in fünf verschiedenen. Bei den Shirts spürt der Organisator das, was derzeit nahezu überall zu hören ist: weltweite Lieferengpässe.
Übrigens: Ganz ohne Medaillen geht es nicht. Über die „Anhängsel“ dürfen sich die Kinder freuen, die am Samstag vor dem Meilen-Sonntag ihre Läufe austragen.