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Demonstration mit Traktoren

Bauern protestieren auf den Straßen zwischen Bruchsal, Karlsruhe und Pforzheim

Die Bauern machen ernst, auch in Baden. Parallel zur zentralen Großdemonstration in Dessau gehen auch die Landwirte aus Karlsruhe, Bruchsal, Bretten und Pforzheim auf die Straße. Mit einem Protestzug der Traktoren fahren sie an diesem Donnerstag durch die Region.

Baden macht mit beim großen Bauernprotest an diesem Donnerstag. Auf den Straßen zwischen Bruchsal, Karlsruhe und Pforzheim werden 500 Traktoren erwartet.
Baden macht mit beim großen Bauernprotest an diesem Donnerstag. Auf den Straßen zwischen Bruchsal, Karlsruhe und Pforzheim werden 500 Traktoren erwartet. Foto: dpa

Eigentlich sollten Anfang März die Traktoren über die Felder fahren und Dünger ausbringen.

Doch den Landwirten brennt ein viel wichtigeres Thema auf den Nägeln, als die Vorbereitung ihrer Frühjahrsaussaat. Bundesweit protestieren sie an diesem Donnerstag gegen eine Politik, von der sie sich nicht ernst genommen fühlen.

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Die zentrale Protestaktion findet in Dessau in Sachsen-Anhalt statt, dem Sitz des Umweltbundesamtes.

Doch auch Nordbadens Bauern wollen sich wehren.

Meine Zukunft steht auf dem Spiel
Alexander Kern, Landwirt aus Bretten

Wer an diesem Donnerstag auf den Straßen zwischen Bruchsal, Karlsruhe, Pforzheim und Bretten unterwegs ist, hat gute Chancen, einem Zug aus bis zu 500 Traktoren zu begegnen.

Den überwiegend jungen Landwirten, die an diesem Tag ihre Höfe alleine lassen, geht es um die Zukunft ihres Berufstandes.

„Mein Vater ist 62, der kommt voll durch. Aber für mich steht meine Zukunft auf dem Spiel“, sagt der 29-jährige Alexander Kern, der von Bretten aus den Protest im Regierungsbezirk Karlsruhe organisiert.

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Protestbereit ist Alexander Kern, 29-jähriger Landwirt aus Bretten. Er organisiert den Zug der Traktoren. Foto: Weisenburger

Bei ihm liegen die Protestschilder bereit, die die Bauern an ihren Traktoren befestigen, ehe sie auf die knapp 150 Kilometer lange Tour durch die Region aufbrechen.

Morgens früh um 8 Uhr starten die Bauern ihre Schlepper in Philippsburg, fahren über Bruchsal, Büchenau und Stutensee in die Karlsruher Waldstadt. Karlsruhe wollen sie ihren Schätzungen nach gegen 10 Uhr erreichen.

Zug der Traktoren über den Adenauerring

Weiter geht es über den Adenauerring und die B10 nach Rüppurr und von dort nach Ettlingen, wo man wohl gegen 11.30 Uhr eintreffen wird.

Danach macht sich der Zug in Richtung Karlsbad davon. Über Remchingen geht es bis etwa 13 Uhr weiter nach Pforzheim und über die B294 durch Neulingen nach Bretten.

Dort ist die Ankunft auf 14 Uhr terminiert. Nach der Durchfahrung von Kraichtal soll der Protestzug gegen 15.30 Uhr in Bad Schönborn enden.

Organisator rechnet mit 500 Bauern

Kern geht davon aus, dass nicht alle Landwirte die Zeit finden, sich an der ganzen Fahrt zu beteiligen. „Einige werden auch nur eine Teilstrecke mitfahren.“

Doch die Sorge um den Bestand der Höfe sei so groß, dass er von einer großen Beteiligung ausgeht. Bei den Autofahrern entlang der Strecke hofft er auf Verständnis. „Wir wollen niemanden blockieren. Was wir wollen ist Aufmerksamkeit für unser Anliegen.“

Wir sind doch keine Brunnenvergifter
Alexander Kern

Konkret fühlen sich die Landwirte von der Politik gegängelt und als Buhmänner abgestempelt. „Wir wollen uns nicht als Brunnenvergifter hinstellen lassen“, sagt Kern. Wenn es um die Nitratbelastung im Grundwasser gehe, zeigten alle mit dem Finger auf die Landwirte.

„Wir fordern echte Transparenz, wo überhöhte Werte gemessen werden und wer dafür verantwortlich ist. Warum verrät uns niemand, wo die Messstellen tatsächlich sind?“ Von der Politik sei man enttäuscht.

Deshalb, so Kern, wolle man jetzt versuchen, die Verbraucher auf die Notlage der Landwirte aufmerksam zu machen.

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