
Ab in den Chor! Unter diesem Motto findet vom 11. bis zum 17. September die „Woche der offenen Chöre“ statt, ein ganz besonderes Projekt, das vom Deutschen Chorverband ins Leben gerufen wurde, um Chöre in ihrer Mitgliederwerbung zu unterstützen und Menschen für das Singen zu begeistern.
Dazu laden über 1200 Chöre in ganz Deutschland zu ihren Proben ein, zum gemeinsamen Musizieren, zum Mitsingen, Mitmachen, zum Entdecken. Eine großartige Gelegenheit, einmal Probenluft zu schnuppern, einen Eindruck von den Chören vor Ort zu bekommen und bestenfalls ein neues Hobby dazuzugewinnen. Ein Hobby, das sogar positive Effekte auf die Gesundheit hat. Denn längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass Singen entspannt, Ängste und Stress abbaut und die Abwehrkräfte stärkt. Vor allem aber macht es einfach nur: Spaß.
Mittelbadischer Sängerkreis vertritt über 100 Chöre
Der Mittelbadische Sängerkreis vertritt über 100 Chöre, von denen einige an der Woche der offenen Chöre teilnehmen. Bei ihren offenen Proben singen sie größtenteils Stücke, die nicht etwa zuvor einstudiert wurden, sondern für alle neu sind – „um die Hemmschwelle zu senken und Interessierte sowie Chormitglieder auf denselben Stand zu bringen“, betont Andreas Nöltner und ergänzt, dass jeder willkommen sei.
Ob jung oder alt, ob erfahrener Musiker oder blutiger Anfänger, ob Klassikliebhaber oder Freund moderner Rockmusik. Selbst Notenlesen sei keine Voraussetzung. Mitmachen könne vielmehr jeder, der Spaß am gemeinsamen Musizieren hat, an gemeinsam verbrachter Zeit, an den Gesprächen nach den Proben, an gemeinsamen Unternehmungen. Denn bereichernd sei nicht etwa nur das gemeinsame Singen, sondern auch der Austausch in der Gruppe und die geteilte Freude an der Musik.
Von der „Woche der offenen Chöre“ können damit alle profitieren: Sowohl Interessierte, die erst einmal ausprobieren möchten, ob ihnen das Singen im Chor liegt, als auch Sänger, die sich die verschiedenen Chöre mit ihren teils unterschiedlichen Ausrichtungen, mit ihren verschiedenen Stilen und Schwerpunkten anschauen möchten, um anschließend eine Entscheidung zu treffen. Darüber hinaus bekommen durch das Projekt auch die teilnehmenden Chöre die Gelegenheit, Interessierte zu begeistern, was in den letzten Jahren pandemiebedingt nur schwer möglich war.
Coronajahre waren für Amateurchöre große Herausforderung
Ohnehin stellten die Coronajahre für die Amateurchöre eine enorme Herausforderung dar. Lange Zeit war das gemeinsame Singen schlicht nicht möglich.
Während einige Chöre der Pandemie zum Opfer fielen oder deutlich ausgedünnt wurden, gelang es anderen erstaunlich gut, sich auf die Situation einzustellen, kreativ zu werden, neue Möglichkeiten für sich zu entdecken. Unterstützung bekamen sie dabei unter anderem vom Badischen Chorverband, der eine eigens für das gemeinsame Singen entwickelte Software zur Verfügung stellte und dadurch Proben per Videositzung ermöglichte.
Dass es einigen Chören – nicht zuletzt durch Einfallsreichtum, durch einen guten Zusammenhalt und eine offene, kreative Chorleitung – erstaunlich gut gelungen ist, durch die Coronajahre zu kommen, konnten zuletzt unter anderem gleich mehrere Karlsruher Chöre beweisen: So fand im Juni in Hannover der Deutsche Chorwettbewerb auf Bundesebene statt, zu dem sich aus den vorangegangenen Landeswettbewerben drei Karlsruher Chöre qualifiziert hatten.
Der Kammerchor der Christuskirche Karlsruhe unter der Leitung von Peter Gortner erhielt bei dem Wettbewerb das Prädikat „Mit gutem Erfolg teilgenommen“, der Konzertchor Mädchen des Cantus Juvenum – ebenfalls unter der Leitung von Peter Gortner – wurde mit einem dritten Preis ausgezeichnet und der Karlsruher Kammerchor des Helmholtzgymnasiums unter der Leitung von Stephan Aufenanger gewann sogar den ersten Preis der Jugendchöre im Bereich gemischte Stimmen sowie zwei Sonderpreise, die spartenübergreifend ausgeschrieben waren: den Preis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes und den Sonderpreis des Deutschlandfunks. Ein großer Erfolg und ein Beweis dafür, dass sich Mut, Kreativität und Freude an der Musik – auch während der pandemiebedingten Zwangspause – auszahlen.
Chorverband informiert auf seiner Homepage
Alle, die nun auch Lust bekommen, einmal Probenluft zu schnuppern und zu erfahren, wie es sich anfühlt, in Gemeinschaft zu singen, haben die Möglichkeit, über eine auf der Homepage des Deutschen Chorverbands verfügbare Probenlandkarte herauszufinden, wo und wann die mehr als 1.200 Chöre ihre Proben öffnen. Online lässt sich so nicht nur nach einem Chor in der Nähe suchen, vielmehr haben Interessierte auch die Möglichkeit, gezielt nach Chorart und ‐genre zu filtern und bei Bedarf auch vorab Kontakt mit dem Chor zu knüpfen. Also los: Ab in den Chor!