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Raffinerie startet Großinspektion

Bis zu 5.000 Fremdarbeiter bei der MiRO im Karlsruher Rheinhafen

Ein Werkteil der Karlsruher Raffinerie MiRO muss zum TÜV. Das bedeutet, dass auf dem Betriebsgelände für mehrere Wochen bis zu 5.000 zusätzliche Mitarbeiter von Partnerfirmen unterwegs sind. Durch Corona ist das eine besondere Herausforderung.

Arbeiter laufen bei der Raffinerie Miro in Karlsruhe an einem Schild vorbei, das auf ein Corona-Testzentrum hinweist.
Kein Zugang ohne Test: Die Großinspektion mit Tausenden Arbeitern stellt die Raffinerie Miro vor besondere Herausforderungen. Foto: Jörg Donecker

Verschieben geht nicht: Derzeit laufen bei der Raffinerie MiRO im Karlsruher Rheinhafen die letzten Vorbereitungen für den Stillstand des Werkteils 1.

Die eigentliche Großinspektion findet dann vom 19. Februar bis zum 3. April statt.

Der TÜV sieht einen solchen Stillstand alle sechs Jahre vor. Daran ändert auch eine Pandemie nichts.

Die größte Herausforderung ist es, ein solches Event unter Corona-Bedingungen zu organisieren.
Markus Scheib, kaufmännischer Geschäftsführer der Miro

Zu Spitzenzeiten werden dann zusätzlich zu den 1.000 Angestellten der MiRO bis zu 5.000 Mitarbeiter von Partnerfirmen eingesetzt. „2.000 Mitarbeiter von Fremdfirmen sind bereits auf dem Gelände“, erklärt der kaufmännische MiRO-Geschäftsführer Markus Scheib am Montag vor Journalisten.

„Die größte Herausforderung ist es, ein solches Event unter Corona-Bedingungen zu organisieren“, ergänzt der technische Geschäftsführer Axel Roth.

Derzeit 20 aktive Corona-Fälle

Bislang gab es bei der MiRO 76 Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, 23 Fälle davon verzeichnet die Raffinerie selbst, 53 Fälle gehen auf die Partnerfirmen zurück.

Nach Angaben der Geschäftsführer sind alle MiRO-Mitarbeiter mittlerweile wieder genesen, bei den Mitarbeitern der Fremdfirmen gibt es momentan noch rund 20 aktive Fälle. Die Infizierten sind in Quarantäne.

Alle Mitarbeiter werden getestet.
Marc Breitling, Leiter Projekte und Instandhaltung bei der Miro

Um größere Ausbrüche zu vermeiden, hat das Unternehmen ein spezielles Hygienekonzept erarbeitet. So wurde ein eigenes Testzentrum am Werktor 1 eingerichtet.

Die Strategie: „Alle Mitarbeiter werden getestet“, erklärt Marc Breitling, Leiter Projekte und Instandhaltung. Jeder Neuzugang muss einen negativen Test vorlegen und bekommt dann zunächst einen temporären Werksausweis.

Nach fünf Tagen erfolgt ein zweiter Test, erst dann erhält der Mitarbeiter einen dauerhaften Ausweis. Für Besucher gibt es Schnelltests. Im Falle eines positiven Corona-Tests muss der Mitarbeiter umgehend in Quarantäne, ein Wiedereinstieg ist nur nach einem erneuten Test möglich.

Für die Mitarbeiter gelten die herkömmlichen Abstandsregeln. Auch draußen müssen Masken getragen werden, wenn der Mindestabstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann - trotz teils schwerer körperlicher Arbeit. Um auch bei der Verpflegung der Arbeiter die Abstände einhalten zu können, hat die Raffinerie zwei Kantinenzelte aufgestellt. Zusätzlich gibt es zwei Imbisswagen auf dem Werksgelände.

Hygiene-Scouts suchen Hotspots auf

Einbahnsysteme an den Eingängen kommen dazu. Bei den Büros gibt es ein Ampelsystem, zudem stehen mehrere Besprechungszimmer zur Verfügung. Teilweise sind Mitarbeiter durch Plexiglasscheiben voneinander getrennt.

Geraucht wird draußen und im Sitzen - so soll sich keiner zu nah kommen. Hygiene-Scouts suchen unterdessen regelmäßig die potenziellen Hotspots auf dem Werkgelände auf und überprüfen, ob die Hygieneregeln eingehalten werden.

Zudem gibt es mehr Parkplätze. Die Mitarbeiter der Fremdfirmen wurden gebeten, nicht in großen Bussen zum Werksgelände zu fahren, sondern mit dem Auto in kleineren Gruppen zu kommen. Innerhalb der MiRO gibt es einen Pendelverkehr, zu Stoßzeiten werden bis zu vier Busse unterwegs sein.

Ein Prozent der Arbeiter hat sich angesteckt

Bislang habe sich ein Prozent der Arbeiter mit Covid-19 infiziert - laut Breitling ist das ein „normaler Wert“. Deswegen blicke man den kommenden Wochen auch zuversichtlich entgegen. Sollte es dennoch zu größere Ausbrüchen kommen, stehen nach Angaben der MiRO auch Reserveteams zur Verfügung. Aber: „Natürlich können wir die Arbeiter nicht beliebig austauschen“, heißt es von der Geschäftsführung.

Die Hotels in Karlsruhe und der Umgebung profitieren derweil von dem Stillstand bei der MiRO. „Es gibt mehr Buchungen“, sagt etwa die Inhaberin des Hotels „Steuermann“ im Rheinhafen, Birgit Cole. Ähnliches habe sie auch im Gespräch mit Kollegen gehört.

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