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Neues aus dem Elternalltag

Bitte nicht den Fernseher!

Ist ein Baby erstmal da, hat Mann nicht nur weniger Zeit - sondern auch weniger Platz. Diese leidvolle Erfahrung macht unser Redakteur mittlerweile seit einigen Monaten. In dieser Kinderkram-Folge schreibt er sich, einmal mehr, seinen Vater-Frust von der Seele.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Es gibt Schlachtfelder, Absturzstellen und Schrottplätze, die aufgeräumter wirken als unser Wohnzimmer. Kein Witz. Und ich behaupte: Selbst wer aus der Isolationshaft, einer Kernspin-Röhre oder einem Smart auf unsere Couch gebeamt würde, bekäme sofort einen klaustrophobischen Anfall, der sich gewaschen hätte. Vielleicht hätte ich vor einem Jahr ahnen können, was mir blüht. Meine Frau und ich hatten eine neue Wohnung bezogen, weil, sagte sie, das Baby, dem damals noch Mamas Bauch genügte, Platz brauche. Ihre Äußerung erklärte ich mir seinerzeit mit einem Bettchen und einer Wickelkommode. Zwölf Monate später sage ich: Hätten wir besser die ganze Nachbarschaft gekauft.

Staubfänger und Babykram

Schon ohne Kind findet eine Frau für die unzugänglichsten Ecken der Wohnung einen Deko-Gegenstand. Sie platziert ihn voller Hoffnung, nur um enttäuscht zu werden, weil er ihrem Mann nicht einmal auffällt. Zu all diesen Staubfängern gesellt sich seit der Geburt unserer Tochter allerlei Babykram, ohne den das Mädchen offenbar nicht überleben würde.

Chaos im Wohnzimmer

Am schlimmsten ist es im Wohnzimmer: Dort gibt es einen Laufstall, obwohl das Baby noch nicht läuft. Eine Krabbeldecke, obwohl es nicht krabbelt. Einen Babysitz, obwohl es nicht gerne sitzt, einen Spielbogen, den es nicht mag, eine Babywippe, die es langweilt, und mehrere Kinderbücher, die es nicht lesen kann. Kreuz und quer liegen Spielsachen, obwohl es dafür eine Box gibt. (Am meisten liebe ich übrigens dieses kleine Plastik-Dingens, das auf Bewegungen, Vibration, Schritte und was weiß ich was reagiert, indem es ständig vor sich hindudelt).

Kaum ein Durchkommen

Hinzu kommen ein Mobilé, ein Baby-Lammfell, Baby-Creme, eine Baby-Decke, ein Baby-Schneeanzug, Windeln, Milchfläschchen und Spucktücher, obwohl das Baby am liebsten aufs Lammfell spuckt. Meistens liegen auch Teile vom Kinderwagen oder Kinderautositz im Weg, weil man gerade nach Hause gekommen ist oder gleich aufbricht, was alleine über eine Stunde dauert, aber das ist wieder ein anderes Thema.

Wann muss der Fernseher weichen?

Kurzum: Die Lage in unserem Wohnzimmer ist dramatisch, und ganz gleich, wie oft man aufräumt, sieht es am Tag drauf wieder so aus. Mittlerweile hat sich die Situation derart zugespitzt, dass ich mit dem Schlimmsten rechne: Nach dem nächsten Besuch im Babywarenladen muss der Fernseher weichen. Wetten?

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