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Regionale Produkte im Fokus

Influencerin Fennalein aus Eggenstein-Leopoldshafen kündigte Bankjob für Instagram

Um mehr Zeit für Instagram zu haben, hat Fenna Müller ihren Vollzeitjob bei einer Bank gekündigt. Offenbar keine schlechte Idee, denn der Social Media-Auftritt bringt ihr mittlerweile durchaus Einnahmen. Die 28-jährige rückt als Micro-Influencerin ganz gezielt auch regionale Produkte in den Fokus.

Eine positive Lebenseinstellung will Fenna Müller über ihren Instagram-Account an rund 14.000 Follower vermitteln.
Eine positive Lebenseinstellung will Fenna Müller über ihren Instagram-Account an rund 14.000 Follower vermitteln. Foto: Keller

Die Instagram-Nutzer wollen eben nicht irgendeinen Pulli. Sie wollen denselben, den Fenna trägt. Also hat die 28-Jährige nach langer Überlegung ihren Vollzeitjob bei der Bank gekündigt. Unter dem Namen „ Fennalein “ teilt die junge Frau aus Eggenstein-Leopoldshafen auf der Social-Media-Plattform ihre Leidenschaft für Mode sowie Einblicke in ihr Privatleben. Rund 14.000 Follower hat sie inzwischen – einige davon lächeln ihr beim Shoppen von der Rolltreppe entgegen oder sprechen sie direkt auf der Straße an.

Fenna Müller betreibt Instagram zwar immer noch aus Spaß, Einnahmen aus Kooperationen mit Firmen bilden jedoch bereits knapp die Hälfte ihres Einkommens. Jeden Morgen zeigt sie per Kurzvideo, was sie an diesem Tag trägt. Schreibt sie nicht dazu, wo es die Kleidung zu kaufen gibt, erwarten sie etliche Nachfragen im Posteingang.

TV-Sendung gibt den Startschuss

„Der Startschuss für meinen Instagram-Account, wie er heute ist, war meine Teilnahme bei der TV-Sendung Shopping Queen im Frühjahr 2018“, erzählt Fenna. Davor habe sie ab und an Fotos ihrer Outfits hochgeladen. „Ganz früher waren es selbstgeschneiderte Kleider auf meiner Facebook-Seite“, erinnert sie sich. „Ich habe mir eh jeden Tag überlegt, was ich anziehe. Also kann ich anderen damit auch eine Freude machen.“ Aus zufälligen Postings wurde ein durchdachtes Konzept und letztlich Gewohnheit.

Unternehmen kooperieren mit Fenna

Immer mehr Menschen forderten sie auf, Marken und Firmen auf ihren Bildern zu verlinken. Zur Mode kamen Reisen, Essen und private Einblicke hinzu. „Das Interesse wurde immer größer.“ Über Nacht habe sie nach ihrer Teilnahme an der Fernsehsendung rund dreineinhalb Tausend Follower mehr gehabt. Die ersten Kooperationen folgten: etwa die Modemanufaktur Von Lennox aus Speyer, das Label Ulla Popken oder der Trinkflaschenhersteller MyEqua. Im Austausch gegen Werbung erhält sie mal Ware, mal eine Bezahlung. „Ich wähle Anfragen so aus, dass für jeden etwas dabei ist.“

Am Vormittag sitzt sie als Assistentin im Büro, doch der Nachmittag gehört ganz ihrem Blog. „Ich kann posten, aber ich muss nicht“, erklärt sie. Diese Freiheit wolle sie auch vorerst nicht aufgeben. „Sonst ist es doch nur ein Job, die Natürlichkeit und der Spaß gehen verloren.“ Sie zeige so nicht nur Produkte, die gesponsert sind. „Und wenn mir etwas nicht gefällt, dann sage ich das.“

Ihr Outfit des Tages postet Fenna jeden Morgen. Viele Follower wollen nachkaufen, was sie trägt.
Ihr Outfit des Tages postet Fenna jeden Morgen. Viele Follower wollen nachkaufen, was sie trägt. Foto: Keller

Entgegen der Vorstellung vieler Menschen bestehe Instagram nicht nur daraus, den ganzen Tag Fotos zu machen, sagt Fenna. Videos drehen, Inhalte betexten, verlinken und Fragen der Nutzer beantworten, gehöre ebenfalls dazu. Alleine 50 Nachrichten bekam sie bereits am Vormittag. Bis zu 400 sind es, wenn sie kontroverse Themen wie etwa Mobbing anspricht. „Man muss sich schon überlegen, was man preisgeben will“, so „Fennalein“. Trotz aller Offenheit ziehe sie auch Grenzen, besonders wenn es um ihr Privatleben gehe. „Je mehr Menschen einem folgen, desto vorsichtiger wird man.“

Fenna will andere Frauen ermutigen

Wenn auch selten, mischen sich immer mal wieder negative Reaktionen unter die Kommentare. „Da muss man drüber stehen“, sagt sie. Als Plus-Size-Bloggerin bestärke sie ihre Follower immer wieder darin, mutig zu sein und zu sich selbst zu stehen. Fast durchweg folgen ihr auf Instagram Frauen. „Natürlich bin ich auch für Body Positivity . Doch ich denke, dass ich das nicht extra sagen muss. Das zeigt sich durch meine Art“, erklärt Fenna. Das Wichtigste seien Freunde und Familie, die hinter einem stehen. Ihr Motto: „Leben und leben Lassen.“

Karlsruhe und die Region kommen immer mehr auf den Geschmack von Instagram.

Dass sie nicht in einer Großstadt wie Berlin oder München wohne, habe ihrem Erfolg bislang keinen Abbruch getan. „Klar, manchmal ist die Distanz zu wichtigen Events zu groß. Doch Mikro-Influencer wie ich liegen im Trend“, erklärt Fenna. Ihre Lebenswirklichkeit ähnle eben der ihrer Follower. „Karlsruhe und die Region kommen immer mehr auf den Geschmack von Instagram.“ Sie unterstütze gerade regionale und kleinere Geschäfte, die zum Teil nicht einmal selbst online aktiv sind.

Neues Projekt verbindet Influencerinnen

„Ich hätte nie erwartet, dass sich alles mal so entwickelt“, sagt Fenna auch mit Blick auf ihr bislang größtes Projekt. Im Januar lädt sie 15 Bloggerinnen aus ganz Deutschland in ihre „Villa Kunterbunt“ ein. „Es soll dabei nicht darum gehen, zu lernen, wie man sich möglichst gut vermarktet“, erzählt sie. Der kreative Austausch stehe ein Wochenende lang im Mittelpunkt des Treffens. Das Mode-Business wird derzeit auch mit der Klimaschutz-Debatte konfrontiert. „Zwei- bis dreimal im Jahr veranstalte ich bei meinen Eltern in der Garage einen Flohmarkt“, erklärt Fenna. „Das ist für mich auch Nachhaltigkeit.“ Ihr Zukunftstraum: ein eigener Second-Hand-Laden mit Café.

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