Die Kleidung der Geistlichen macht die liturgische Rolle sichtbar und zeigt den kirchlichen Auftrag. Der schwarze Talar wurde 1811 in Preußen zur Amtstracht evangelischer Pfarrer und dann in ganz Deutschland.
Zum Talar gehört in den meisten Landstrichen ein weißes Beffchen – eine weiße Halsbinde mit zwei kurzen Leinenstreifen. Die ist aussagekräftig: Ragen die Stoffstücke auseinander, sind die Träger Lutheraner. Teilweise geschlossen stehen sie für Unierte, ganz geschlossen für Reformierte.
Ebenfalls aussagekräftig: Für Frauen im Dienst der evangelischen Kirche waren Talar und Beffchen lange tabu. Zwar waren Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts zum Theologie-Studium zugelassen, doch Pfarramt und Amtstracht blieben ihnen verwehrt. Im schwarzen Kleid versahen sie ihren Dienst – als Lehrerin, Krankenhausseelsorgerin oder Pfarrer-Gehilfin.
Nur aus Mangel gab es Ausnahmen wie für Doris Faulhaber 1942: „Während des Krieges im Notfall“ gestattete ihr der Badische Oberkirchenrat, Gemeindegottesdienste zu halten und das Abendmahl zu spenden.
Einen Talar mit Stehkragen ließ sie sich dafür schneidern und nachträglich absegnen. Ein zweites Modell hatte einen Umlegekragen und wieder kein Beffchen. Das wurde für Frauen in Baden erst 1959 zulässig – vom vollen Ordinariat waren sie aber auch da noch weit entfernt.
Und nun zur Frage des BNN-Sommerrätsels Teil 6.
Die Frage: Welche Funktion hatte das Beffchen, die weiße Halsbinde der evangelischen Pfarrer, ursprünglich?
A: Es hat die Form des griechischen Buchstabes Alpha und ist eine Chiffre für Gott als Anfang aller Dinge.
B: Es fungierte als Kelchtuch.
C: Es symbolisierte die Abspaltung von der katholischen Kirche.
D: Es sollte den Talar vor den gepuderten oder gefetteten Bärten der Pfarrer schützen.
Haben Sie es erraten? Dann tragen Sie die Lösung hier ein – spätestens am Donnerstag, 9. September 2021, um 16 Uhr.
Lösung und Gewinner verraten wir online am Freitag, 10. September. Dieses Rätsel ist das sechste und letzte Rätsel des BNN-Sommerrätsels 2021.