
„Ich wollte auf keinen Fall, dass bei der Detonation jemand zu Schaden kommt“, sagt der Mann immer wieder. Trotzdem war es ein großes Glück, dass bei der Explosion in einer dm-Markt-Filiale in der Freiburger Innenstadt, in der Nacht vom 2. auf den 3. September 2019 niemand verletzt wurde. Der Sprengsatz, der in einem Karton mit Katzenfutter versteckt war, detonierte weit außerhalb der Öffnungszeiten gegen Mitternacht.
Vor dem Landgericht in Karlsruhe hat am Donnerstag der Prozess gegen den Mann begonnen, der von der Drogeriemarktkette dm mehrere Hunderttausend Euro in der Kryptowährung Bitcoin erpresst haben soll.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 53-Jährigen unter anderem besonders schwere räuberische Erpressung und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion vor. Der Mann soll dem überregional tätigen Unternehmen mit weiteren Sprengsätzen gedroht haben, sollte es nicht zahlen.
Fahnder können Spur der Bitcoins zurückverfolgen
Trotz Verschleierungsmaßnahmen konnten Fahnder mit Hilfe eines Experten für Kryptowährungen die digitale Spur der erpressten Bitcoins zurückverfolgen.
Dank weiterer Hinweise wurde der 53-jährige Deutsche, der in der Schweiz lebt, schließlich als Verdächtiger identifiziert und festgenommen. Im vergangenen Sommer durchsuchten Schweizer Ermittler das dortige Wohnhaus. Dabei waren Beweismittel wie explosive Stoffe und Schusswaffen sichergestellt worden. Der Mann sitzt seit Ende Juli vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.
Zu Beginn der Beweisaufnahme machte der Mann umfangreiche Aussagen zu seiner Person, zur Tat und zur Motivation. Er habe sich überlegt, wie er es anstellen könnte, zehn Jahr lang gut zu leben ohne weiter arbeiten zu müssen.
Dabei sei der Tüftler und Waffennarr auf die Idee gekommen, mit einem Sprengstoffanschlag zu drohen und damit von einem großen Unternehmern Geld zu erpressen. Dass die Wahl auf das Karlsruher Unternehmen fiel, sei Zufall gewesen. Er habe nach einem großen Unternehmen gesucht, das den finanziellen Verlust gut würde verschmerzen können.