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Finale des Landeswettbewerbs

Klimawandel, Fledermauskot und KI: Karlsruher Schüler sind beim Bundesfinale von „Jugend forscht“ dabei

„Mach Ideen groß!“ lautet das Motto des Wettbewerbs „Jugend forscht“ in diesem Jahr. Dutzende Finalisten aus dem Ländle haben sich mit ganz aktuellen Problemen befasst. Nun steht fest, wer zum Bundesfinale darf.

Mobile Luftkontrolle: Michel Weber (links), Felix Makartsev und Felix Hörner (nicht auf dem Bild) entwickelten ein Gerät, das Geodaten mobil erfasst. Das kleine Kästchen am Fahrrad kann zum Beispiel Feinstaub oder Ozon in der Luft messen.
Michel Weber (links), Felix Makartsev und Felix Hörner (nicht auf dem Bild) entwickelten ein Gerät, das Geodaten mobil erfasst. Foto: Sibylle Kranich

Neue Besen kehren gut, sagt man. Dabei müsste es eigentlich ganz anders heißen. Saubere Besen kehren gut. Schmutzige Reinigungswerkzeuge – das wissen Lukas Zeihsel, Marvin Schmauder und Jacob Herdtweck aus eigener leidvoller Erfahrung – verteilen mehr Dreck als sie entfernen.

Deshalb entwickelten die drei Auszubildenden bei einer Firma im Hohenlohischen ein Gerät zum Reinigen von Besen. Vollautomatisch mit Kehrrichtwanne, geeignet für Straßen- und Stubenbesen gleichermaßen.

Mit ihrer Erfindung gewannen die drei jungen Männer jetzt das Landesfinale des Wettbewerbs „Jugend forscht“ in der Kategorie Arbeitswelt. Gemeinsam mit den Siegern aus den anderen sieben Themenbereichen haben sich die Azubis damit für die Teilnahme am Finale des Bundeswettbewerbs in Bremen qualifiziert.

Junge Forscher „machen Ideen groß“

Der Aufforderung „Mach Ideen groß“ waren in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler sämtlicher Schularten, Auszubildende und Erstsemester aus ganz Baden-Württemberg gefolgt.

Für das Landesfinale hatten sich dann 101 junge Menschen mit insgesamt 58 verschiedenen Projekten qualifiziert. Im Audimax am Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurden sie gekürt. Die Siegerprojekte hatte zuvor eine Jury aus Wissenschaft, Schule und Wirtschaft ausgewählt.

„Die Projekte sind der beste Beweis dafür, dass bereits Jugendliche komplexe wissenschaftliche Fragen stellen und auch beantworten können“, sagte Holger Hanselka, Präsident des KIT, das in diesem Jahr Pate des Wettbewerbs war. Besonders beeindruckt habe ihn, dass so viele Jungforscherinnen und Jungforscher sich mit den aktuellen und drängendsten Themen unserer Zeit beschäftigt hätten.

Ein Tischkicker-Torwart mit künstlicher Intelligenz

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren mit Projekten aus den Bereichen Technik, Geo- und Raumwissenschaften sowie Mathematik und Informatik angetreten.

Viele der jungen Forscherinnen und Forscher hatten sich mit Fragen rund um den Klimawandel befasst: von Verfahren zur Reduzierung des CO2-Gehalts in der Luft über ein Hochwasserwarnsystem bis hin zur solaren Salzwasserdestillation. Künstliche Intelligenz (KI) spielte bei einem automatischen Tischkicker-Torwart eine Rolle und bei einem Mäh-Roboter, der Igel erkennt und ihnen ausweicht. Das Thema Älterwerden wurde bei der Frage aufgegriffen, wie Menschen mit motorischen Einschränkungen Tuben besser aufbekommen.

Für Landeswettbewerbsleiterin Marianne Rädle ist dies Grund für Optimismus: „Die jungen Leute schauen zwar besorgt in die Zukunft, suchen aber mit vielen innovativen Ideen nach Lösungen für die aktuellen Herausforderungen. Sie packen an, blicken über den Tellerrand hinaus und bewahren sich die Freude am Leben.“

Schüler des Karlsruher Lessing-Gymnasiums fahren zum Bundesfinale

Zu den Gewinnern zählte auch eine Schülergruppe vom Lessing-Gymnasium in Karlsruhe. Felix Hörner, Felix Makartsev und Michael Weber traten in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften an.

Sie entwickelten ein mobiles Gerät zur Erfassung von Geodaten und deren Auswertung. Dank eines kleinen schwarzen Kästchens, das am Fahrrad befestigt wird, kann beispielsweise die Feinstaubbelastung in der Luft gemessen werden. Aber nicht nur an einer Stelle, sondern im gesamten Stadtgebiet.

„In Karlsruhe gibt es vier Stellen, an denen die Luftqualität gemessen wird“, erklärte Felix Makartsev. Die Werte, die an diesen Punkten gemessen werden, sagten allerdings nichts über die Feinstaubbelastung an anderen Orten aus. Dank der Erfindung der 17- und 18-jährigen Schüler ist nun eine aussagekräftige Auswertung zum Beispiel der Feinstaubbelastung an den unterschiedlichsten Stellen der Stadt möglich. Bei den Test-Messungen der Schüler ergab sich so die Erkenntnis, dass ausgerechnet in der von vielen Sportlern und Spaziergängern geschätzten Günter-Klotz-Anlage die Feinstaubbelastung besonders hoch ist.

Gabriel Toussaint von der Carl-Engler-Schule entwickelte einen Wecker, der seinen Nutzer mit dessen Lieblingslied weckt, sofern er am Tag zuvor ausreichend Vokabeln gelernt hat. Mit einem System zur Digitalisierung der Schulbibliothek trat Luca Eckenfels aus Offenburg an. Nicolas Poteczin und Robin Kühnberger vom Gymnasium Achern entwickelten eine smarte Heizungs- und Belüftungssteuerung, die für ein gutes Raumklima sorgen soll.

Ganz den Fledermäusen verschrieben hat sich der 17-jährige Schüler Julian Kehm, der den ersten Platz in Biologie errang. In seinen ausführlichen Testreihen hat er 19.025 Fledermausrufe ausgewertet und Kotproben analysiert. Durch die Analyse von Haaren im Fledermauskot konnte er die Fledermausart zuverlässig bestimmen und die Einwanderung der Alpenfledermaus im Dreiländereck um seinen Heimatort Lörrach nachweisen.

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