Der Campingplatz in Durlach ist verwaist – immer noch. Eigentlich sollte er in diesem Sommer nach einer einjährigen Pause seinen Betrieb wieder aufnehmen. So steht es auch auf dem vergilbten Schild am Zaun, das noch von einer geplanten Neueröffnung im Frühjahr 2019 berichtet. In der Saison 2018 war die in die Jahre gekommene Anlage komplett geschlossen. Die Stadt hatte den Vertrag mit dem ehemaligen Betreiber nicht verlängert. Per Ausschreibung wurde im vergangenen Jahr nach einem neuen Pächter gesucht.
Neue Heimat für die Eidechsen
Der scheint nun gefunden, dennoch wird der Durlacher Campingplatz frühestens im Frühjahr 2020 wieder seine Pforten öffnen. „Es gibt vielfältige Hindernisse, die die Eröffnung verzögern“, sagt Wolf-Dietrich Gierth diplomatisch. So gebe es zum einen rechtliche Fragen in der Abwicklung mit dem früheren Pächter, so der Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes. Ein großes Thema sei zudem der Artenschutz: Laut Gierth mussten Ersatzhabitate für die zahlreichen Eidechsen gefunden werden, die auf dem Areal leben. Hierfür wurden in unmittelbarer Nähe des Platzes eigens Biotope auf städtischem Grund angelegt. „Auch ein Siebenschläfer hat in einem der Gebäude genistet“, sagt Gierth.
Teilweise einsturzgefährdet
Diese Tiere müssen erst in Sicherheit gebracht werden, bevor die Bagger auf dem Campingplatz anrollen können. Und das werden sie – die Anlage muss komplett erneuert werden, besonders die sanitären Anlagen sind nicht mehr zeitgemäß. Die Gebäude sind marode, teils sogar einsturzgefährdet. Die Stadt hatte bereits seit Oktober 2016 mit dem früheren Betreiber Gespräche über den Sanierungsbedarf geführt – jedoch ohne Erfolg.
Gemeinderat muss grünes Licht geben
Wer der neue Pächter ist, will der Chef des Liegenschaftsamtes unterdessen nicht verraten. Nur so viel: „Es handelt sich um einen Familienbetrieb aus der Region.“ Das letzte Wort hat hier der Gemeinderat. Noch vor der Kommunalwahl Ende Mai kommt der Campingplatz auf die Agenda des Stadtparlaments, sagt Gierth. Dann könnte der Pächter – der sich laut Gierth bereits um die Planung und Finanzierung kümmert – das finale Okay für die Neugestaltung des Platzes bekommen.
Camper müssen auf andere Plätze ausweichen
Der Durlacher Campingplatz bietet neben 80 Parzellen für Dauercamper noch 100 Stellplätze für Touristen an. Diese müssen nun noch bis nächstes Jahr auf andere Plätze ausweichen. So wie Thomas Vögele aus Offenbach. Der gebürtige Karlsruher ist oft in der Fächerstadt, um hier Verwandte zu besuchen. Im vergangenen Jahr steuerte er statt der Durlacher Anlage erstmals den Campingplatz Albgau in Etzenrot an. „Dort hat es uns auch sehr gut gefallen“, sagt Vögele. Dennoch würde er den Platz in Durlach immer bevorzugen: „Der ist näher an der Stadt, und die Anbindung ist einfach super.“
Vögele hofft, dass der Durlacher Campingplatz auch wirklich im kommenden Jahr wieder öffnet. Für den nächsten geplanten Besuch über die Ostertage muss nun aber noch einmal der Platz im Albtal herhalten.