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Selbsttests mitunter ausverkauft

Wiedereinführung der kostenlosen Corona-Bürgertests stellt Apotheken vor Probleme

Im Sommer brauchte sie kaum jemand mehr, doch jetzt sind Corona-Selbsttests vereinzelt ausverkauft. Für Entlastung könnten von Samstag an die kostenlosen Bürgertests sorgen. Die rasche Kehrtwende der Politik sorgt bei Apotheken jedoch für Stress.

Getestet ist schnell: So mancher Betreiber mag das Geschäft mit den Corona-Schnelltests für sich entdeckt haben, um sich zu bereichern. Bis zu 18 Euro erhalten diese vom Staat pro ausgeführtem Test.
Ab diesem Samstag wieder möglich: Die kostenlosen Corona-Bürgertests sind zurück, müssen aber vielerorts erst wieder in Gang kommen. Foto: Peter Kneffel/dpa

Im Sommer galten sie schon als Ladenhüter und Ramschware – in diesem Herbst erleben Corona-Selbsttests ihren zweiten Frühling. Angesichts der Rekordzahlen bei den Neuinfektionen sind sie wieder so nachgefragt wie lange nicht. Auch Geimpfte wollen jetzt lieber wieder auf Nummer sicher gehen und sich öfter testen. In einigen Apotheken sowie Drogerie- und Supermärkten in der Region kommt es daher derzeit vorübergehend zu Engpässen.

Davon betroffen sind zum Beispiel die Drogeriemarktketten dm und Rossmann. „Derzeit kann es aufgrund der schwankenden Nachfrage sowie gestörter Lieferketten dazu kommen, dass nicht immer alle Produkte ausreichend verfügbar sind“, berichtet der bei dm für Beschaffung zuständige Geschäftsführer Sebastian Bayer.

Die dm-Märkte würden jedoch regelmäßig mit neuer Ware beliefert. Bayer rät, über die Homepage oder die dm-App die Verfügbarkeit der Selbsttests vor Ort zu prüfen und beispielsweise die „Express-Abholung“ zu nutzen. Auch Rossmann registriert: Seit September sei die Nachfrage nach Corona-Selbsttests kontinuierlich gestiegen. „Die Verfügbarkeit ist grundsätzlich gesichert, es kann jedoch aufgrund der derzeit hohen Nachfrage punktuell zu kurzfristigen Engpässen kommen“, teilt eine Sprecherin mit.

Vereinzelte Engpässe bei Corona-Selbsttests in Drogerien und Apotheken

Selbsttests? Die seien im Moment schwer zu bekommen, heißt es aus einer Apotheke. Erst habe es Wochen gedauert und jetzt seien sie aktuell nicht verfügbar. Doch das ist nicht überall so.

Die Gropius-Apotheke in Karlsruhe etwa hat die Tests vorrätig und kann nach eigenem Bekunden die Nachfrage komplett abdecken, „Engpässe gibt es aktuell bei uns nicht“, berichtet Inhaber Benjamin Buckel. Schwierigkeiten treten je nach Lieferant vereinzelt auf, aber nicht flächendeckend – diese Beobachtung bestätigt Tatjana Zambo, Apothekerin aus Gaggenau und seit Mai Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV). Auch der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sind keine bundesweiten oder dauerhaften Lieferengpässe bekannt.

LAV-Präsidentin Zambo treiben aber aktuell noch ganz andere Sorgen um. Bundesgesundheitsminister Spahn hat am Freitag die Wiedereinführung der kostenlosen Bürgertests auf den Weg gebracht. Sie sollen bereits ab diesem Samstag wieder angeboten werden können. „Für uns ist das schwierig, rein in die Pantoffeln, raus aus den Pantoffeln“, beschreibt Zambo die Folgen dieser 180-Grad-Wende der Politik.

Nicht jede Apotheke habe das Angebot der Tests, wie in Gaggenau beispielsweise, beibehalten. Wer wieder anbieten wolle, müsse jetzt nicht nur wieder umgehend die Organisation hochfahren. „Wir bräuchten eine Glaskugel, wenn wir wüssten, wie hoch das Aufkommen ist.“

Stress bei Apotheken vor Wiedereinführung der Corona-Bürgertests

Sie ist nicht die einzige, die ein Durcheinander befürchtet. Nach einer am Freitag vom Branchendienst „Apotheke adhoc“ veröffentlichten Umfrage befürworten zwar 85 Prozent der Apotheken prinzipiell den Schritt zurück zu kostenlosen Bürgertests, rechnen bei der Wiedereinführung aber mit massiven Problemen. Die Umfrage des Pharma-Marktforschers aposcope zeigt: Tatsächlich erwarten mehr als zwei Drittel der 308 Befragten einen Ansturm auf die Testzentren (68 Prozent).

Wer jetzt bereits von dem Angebot Gebrauch machen möchte, sollte am besten direkt vor Ort abklären, ob es bereits verfügbar ist, rät Tatjana Zambo. Die Portale, die Schnelltestzentren aufführen, seien nach den vielen Schließungen zum Herbstbeginn nicht auf dem neuesten Stand. Nicht jeder habe sich nach der Einstellung der Tests auch wieder von allen Portalen abgemeldet.

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