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Eingreifen bei wenigen Fällen

Corona-Lage in Karlsruhe und im Landkreis entspannt sich

Die Zahlen an Corona-Neuinfektionen liegen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe auf einem sehr niedrigen Niveau, zeitweise gab es in Karlsruhe über viele Tagen keine einzige Neuinfektion. OB Frank Mentrup und Landrat Christoph Schnaudigel sind zufrieden, vereinbaren aber Vorsichtsmaßnahmen, um bei steigenden Zahlen früher einzugreifen.

Zufrieden aber dennoch vorsichtig beim Blick auf Corona: OB Frank Mentrup und Landrat Christoph Schnaudigel (links).
Zufrieden aber dennoch vorsichtig beim Blick auf Corona: OB Frank Mentrup und Landrat Christoph Schnaudigel (links). Foto: jodo

Die Zahlen an Corona-Neuinfektionen liegen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe auf einem sehr niedrigen Niveau. Zeitweise gab es in Karlsruhe über viele Tagen keine einzige Neuinfektion. OB Frank Mentrup und Landrat Christoph Schnaudigel sind zufrieden, vereinbaren aber Vorsichtsmaßnahmen, um bei steigenden Zahlen früher einzugreifen.

Deutliche Entspannung an der Corona-Front in Stadt- und Landkreis: Landrat Christoph Schnaudigel und OB Frank Mentrup nutzten die Gelegenheit, um vor einer gemeinsamen Pressekonferenz im Gesundheitsamt vorbeizuschauen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen für ihre Arbeit in den vergangenen Wochen zu danken.

Aus Einzelfällen ist kein Flächenbrand geworden.
Ulrich Wagner, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts

Danach gab es zwei klare Botschaften. Einmal Freude über den Rückgang der Zahlen. Über diese sagte Ulrich Wagner, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts: „Aus Einzelfällen ist kein Flächenbrand geworden.“ Aktuell gibt es im Kreis noch 47 Fälle, in der Stadt noch acht. Die Behörde gehört zum Landratsamt, ist aber für den Stadt- und Landkreis zuständig.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

Die zweite Botschaft: Die Zeit müsse man nun zur Vorbereitung auf eine eventuelle zweite Corona-Welle nutzen, so der Landrat. Lokal und zielgruppenspezifisch schnell zu reagieren sei bei einem Wiederanstieg das Gebot der Stunde.

Stadt- und Landkreis Karlsruhe wollen schon bei wenigen Neuinfektionen eingreifen

Dabei geht es vor allem um die Nachverfolgung potenzieller Infektionsketten. Das von Bund und Land diskutierte Quorum von 35 oder 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen halten Schnaudigel und Mentrup für das Gesundheitsamt nur schwer machbar. Daher werde man diese Grenze für den Stadt- und Landkreis anpassen .

Künftig wollen Stadt und Land schon bei 20 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen eingreifen. Sprich man will dafür sorgen, dass Infektionen bei einem möglichen Hotspot auch auf diesen Hotspot begrenzt bleiben.

Für dieses Vorgehen hatte sich OB Mentrup auch in einem Schreiben an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gesundheitsminister Manfred Lucha letzte Woche im Nachgang eines Austauschs von Oberbürgermeistern und Landräten  eingesetzt.

Nicht ausreichend Personal für Nachverfolgung von Infektionsketten

Auswirkungen auf das Gesundheitsamt bei einer höheren Quote skizzierte der Landrat folgendermaßen: „Eine Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen bedeuten für den Landkreis ein Eingreifen bei 222 Neuinfektionen, für die Stadt Karlsruhe bei 157 Neuinfektionen.

Nimmt man die durchschnittliche Zahl an Kontaktpersonen pro infizierter Person hinzu, wären das wöchentlich 2.800 Kontaktpersonen. Zusammen mit den neu Infizierten ergibt das eine Summe von 3.200 Corona-Fällen, die jede Woche neu bearbeitet werden müssen.

"Das ist mit dem derzeitigen Personalbestand nicht zu leisten“, so die klare Botschaft des Landrats. Er fordert deshalb das Land auf, schnellstmöglich die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das erforderliche Personal zeitnah gewonnen werden kann.

Gesundheitsamt im Karlsruher Landratsamt wird spontan aufgestockt

Schnaudigel machte aber klar, dass man nicht auf das Land warten kann. Deshalb soll das Gesundheitsamt, bei dem bisher 115 Menschen beschäftigt sind, kurzfristig um 30 bis 35 Mitarbeiter aufgestockt werden.

„Das bekommen wir hin,“ so Schnaudigel. Man werde auch einen Pool von Mitarbeitern bilden, die für die Nachverfolgung von Infektionsketten geschult würden. Und weiter: „Die jetzige Situation hat das Amt nur bewältigt, weil es nur es nur Corona gemacht hat, alles andere findet nicht statt. Das kann nicht so bleiben.“

Mentrup kritisiert  das Land scharf

Die finanziellen Folgen der Corona-Krise für Kommunen und Kreise bereiten sowohl dem Landrat wie dem OB Sorgen. Frank Mentrup konnte in einer Frage seinen Unmut über das Land nur schwer verbergen, nämlich was die Bevorzugung von Universitätskliniken bei den vom Land vorgesehenen 600 Millionen Euro gegen Liquiditätsengpässe wegen der Freihaltung von Intensivbetten angeht.

„Das ist schon eine dreiste Frechheit,“ so der OB. Man habe genauso Betten freigehalten. „Wir kommen auch in Liquiditätsengpässe“. Man habe aber in dieser Zeit keinen einzigen Intensivpatienten an eine Uniklinik abgegeben. Und man sei weiter verpflichtet, Betten freizuhalten.

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