Karlsruhe. Mit reichlich Übergewicht startet der Urlaub für manch Reisenden. Bei Kontrollen auf der Autobahn stellte die Polizei zuletzt mehrfach fest, dass Wohnwagen und Wohnmobile überladen sind. Mit Beginn der Ferienzeit machten sich in diesem Sommer viele Erst-Camper auf den Weg, berichtet Rüdiger Heiler vom Polizeipräsidium Karlsruhe. Dabei gibt es einiges zu beachten. Unser Redaktionsmitglied Janina Keller beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.
Wird Campen zum Ersatz für den Hotel-Urlaub?
Eine hohe Quote an Neueinsteigern beobachtet auch Klaus Strickfaden, Geschäftsführer bei Gast Caravaning in Malsch. Die Corona-Krise schränkt die Urlaubsplanung weiterhin ein. Ganz auf Sonne, Meer und eine Auszeit wollen viele aber dennoch nicht verzichten und packen das Zuhause auf Rädern. Das klassische Wohnmobil sei dabei gefragter als der angehängte Wohnwagen, berichtet Strickfaden. Viele entschieden sich eher für den Kauf als eine Miete.
Welche Fehler machen Reisende häufig bei ihrer Planung des Gepäcks?
Kleidung, Essen, Wasser, Spielzeug und technische Geräte: Für die Tage auf dem Campingplatz wird eingepackt, worauf man im Urlaub nicht verzichten will. „Gerade, wenn es das eigene Fahrzeug ist, wird immer mehr eingeladen und vergessen, zwischendurch auch wieder etwas herauszunehmen”, weiß Strickfaden. Wer sicher sein will, sollte vor der Abfahrt zur Waage fahren. Doch mit kleinen Tipps lässt sich Gewicht einsparen. „Ein Wassertank im Fahrzeug fasst etwa 100 Liter. Es würde reichen, diesen für die Fahrt nur mit 20 Litern zu füllen und erst vor Ort vollzumachen”, rät Strickfaden.
Wie viel Gewicht darf ein Wohnmobil oder Wohnwagen laden? Und welches Auto kann das ziehen?
Das ist abhängig vom Fahrzeug und bei angehängten Mobilen von der Kombination mit dem Auto. Achslast, Stützlast und Gesamtgewicht sind Themen, die dabei aufkommen. Bis zu 20 Prozent über dem zulässigen Gewicht haben für den Fahrer lediglich die Folge einer polizeilichen Verwarnung und 35 Euro Strafe. Die Grenze liege zum Beispiel bei einem 3,5-Tonner bei 4,2 Tonnen. Überprüfen kann man das etwa bei öffentlichen Wagen im Großmarkt oder bei manchen Kieswerken auf Anfrage - jedoch selten kostenfrei. „Die Informationen über die maximale Last findet man in den Dokumenten des Fahrzeugs oder des Anhängers”, sagt Heiler. Das sei individuell verschieden, besonders bei Wohnwägen, die an einem Auto angekoppelt werden. Auch das ziehende Fahrzeug wird auf der Waage mitgerechnet. Ob das Auto für den Anhänger geeignet ist, hängt von den technischen Daten der Anhängerkupplung ab. „Darüber muss man sich schlau machen”, sagt Polizist Heiler.
Welcher Führerschein wird benötigt?
Das ist komplex und unterscheidet sich, je nachdem wann der Fahrer seinen Führerschein gemacht hat. Mit Klasse B dürfen Reisende nur Wohnmobile und -wagen bis 3,5 Tonnen fahren. Unabhängig davon darf ein Anhänger selbst nicht schwerer sein als 750 Kilogramm. Die 20 Prozent Überladung, die in einer Verwarnung enden, kommen dazu. Führerscheine mit dem Zusatz E erlauben auch mehr Gewicht, sagt Heiler.
Welche Gefahr besteht bei Überladung?
Wohnmobile sowie Autos mit angehängten Wohnwagen dürfen lediglich 80 Kilometer pro Stunde fahren, Ausnahmen erlauben 100 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn. Dann ist Schluss. Ist das Fahrzeug schwerer als erlaubt, verlängert sich der Bremsweg, das Lenkverhalten ändert sich, die Stabilität leidet, erklärt Heiler. „Wenn dann noch Regen oder eine abschüssige Strecke hinzukommen, wird es gefährlich”, betont er. Vor einem Stauende komme man beispielsweise nicht rechtzeitig zum Stehen. Der Polizist gibt zu Bedenken: Bei einem dadurch verursachten Unfall etwa könne das strafrechtliche Folgen haben.