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Sorge um Feinstaub

Critical Mass protestiert im Karlsruher Karoline-Luise-Tunnel

Am kommenden Freitag demonstrieren die Radfahrer von Critical Mass im Kriegsstraßentunnel. Sie sind nicht zufrieden mit diesem Teil der Kombilösung. Kommt es zu Verkehrsbeeinträchtigungen?

Radfahrer auf der Kriegsstrasse im Tunnelabschnitt
Über dem Kriegsstraßentunnel: Radfahrer dürfen eigentlich nicht unterirdisch fahren, doch am Freitag weihen sie den Tunnel mit einer Protestaktion ein. Foto: Jörg Donecker

Nicht alle freuen sich über den neu eröffneten Kriegsstraßentunnel. Am Freitag, 28. Oktober, wollen Radfahrer mitten im Berufsverkehr gegen diesen Teil der Kombilösung demonstrieren.

Die Protestbewegung Critical Mass trifft sich um 18 Uhr auf dem Kronenplatz, um dann gemeinsam den Autotunnel anzusteuern. Die Stadt hat diese Demonstration bereits genehmigt, allerdings vorab Einwände geäußert.

Zuletzt demonstrierte die monatlich startende Critical Mass Bewegung Ende September für mehr Sicherheit im Radverkehr. Jetzt geht es ihnen darum, „Stellung gegen die einseitige Verwendung öffentlicher Mittel zur Beschleunigung des Autoverkehrs in der Kriegsstraße“ zu beziehen. In einer Pressemitteilung erklären die Organisatoren, durch den neuen Tunnel gebe es keinen nennenswerten Vorteil für Radfahrer.

Radfahrer haben eine Spur auf der Karlsruher Kriegsstraße

Der 1,6 Kilometer lange Tunnel soll den innerstädtischen Durchgangsverkehr kanalisieren. Radfahrer bleiben oben. An der Kriegsstraße haben sie pro Richtung eine eigene Spur neben zwei Spuren für Autofahrer. So sollen auch Radfahrer von dem neuen Konzept profitieren und die Kaiserstraße besser umfahren können.

Dem sei jedoch nicht so. Von Critical Mass heißt es: „Die besonders für Rad- und Fußverkehr gefährlichen Kreuzungen sind nicht entschärft. Nur ein Teil des Autoverkehrs kann schneller und ohne Ampeln den Bereich durchfahren.“ Darauf wollen die Radfahrer am Freitag hinweisen. Von Bedenken der Stadt lassen sie sich nicht bremsen.

Vom Ordnungsamt heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion: „Sicherheitsbedenken gab es dahingehend, dass der Karoline-Luise-Tunnel ausschließlich für die Nutzung von Kraftfahrzeugen freigegeben ist. Die Feinstaubbelastung für die Versammlungsteilnehmer wurde zu bedenken gegeben und mit der anmeldenden Person besprochen.“ Eine andere Strecke kann die Stadt aus rechtlichen Gründen nicht vorschreiben.

Für die Critical-Mass-Aktiven kommt eine Umfahrung nicht in Betracht. „Wer will, kann jedoch vor dem Tunnel abbiegen“, erklärt eine Sprecherin von Critical Mass.

Critical Mass: Organisatoren der Protestfahrt raten zur Maske

Die Versammlungsleiterin von Critical Mass hält die Einwände der Stadt für „vorgeschoben“, da man im Rathaus diese Protestveranstaltung nicht gerne sehe. „In Stuttgart fährt die Critical Mass regelmäßig ohne Probleme durch den Tunnel“, sagt die Versammlungsleiterin.

Nicht nur wegen Feinstaubs rät die Versammlungsleiterin jedem Teilnehmer, eine Maske zu tragen, sondern auch wegen der steigenden Coronazahlen.

Um den Tunnel zügig durchqueren zu können, achten die Veranstalter darauf, dass langsame Räder zu Beginn des Zuges fahren. So könne man das Tempo im Zweifelsfall anziehen. Insgesamt ist die Route zwölf Kilometer lang. Alle Fahrräder müssen über Licht verfügen.

Polizei erwartet keine großen Verkehrsstörungen

Die Polizei sieht der Veranstaltung ohne Besorgnis entgegen. Erwartet werden 200 Teilnehmer, die von Polizeimotorrädern begleitet und durch den Tunnel gelotst werden. „Wer mit dem Auto dahinter fährt, kommt dann nur im Fahrradtempo voran“, sagt ein Sprecher der Polizei. Eigentlich gilt im Tunnel Tempo 50.

Insgesamt rechnet die Polizei nur mit „leichten Verkehrsstörungen“. Wenn die Radfahrer eine Kreuzung passieren, müsse diese eventuell kurzfristig für andere Verkehrsteilnehmer gesperrt werden. Der Sprecher der Polizei erklärt: „Besonders ist dieser Einsatz nur, weil zum ersten Mal eine Demonstration im Tunnel stattfindet.“

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