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Entscheidung nach Ostern

Noch ist "Das Fest" in Karlsruhe nicht abgesagt

Der Hügel voller Menschen: So sieht es in der Karlsruher Günther-Klotz-Anlage in Zeiten von "Das Fest" aus. Nach Ostern soll entschieden werden, ob das Festival in diesem Jahr pausiert und das angekündigte Programm auf den Sommer 2021 verschoben wird.

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Auf dem Hügel ist der Andrang beim „Fest“ traditionell groß. Abstandhalten war vor der Corona-Krise kein Thema. Foto: dpa

Mit dem inzwischen „Mondo“ genannten Fest der Völkerverständigung ist jetzt wegen der Corona-Krise ein ursprünglich für Ende Juni geplanter Event abgesagt worden. Im Juli steht dann mit dem „Fest“ die Großveranstaltung schlechthin im Karlsruher Kalender.

Noch ist nicht entschieden, ob das Festival – das zuletzt mehr als 200.000 Besucher lockte – in diesem Sommer in der Günther-Klotz-Anlage stattfindet. „Wir warten erst einmal bis Ostern ab“, sagt Cheforganisator Martin Wacker. Das behördlich angeordnete Veranstaltungsverbot gilt aktuell bis 19. April.

Alle möglichen Szenarien für "Das Fest" werden diskutiert

Derzeit würden alle möglichen Szenarien für das „Fest“ diskutiert, auch das Aussetzen in diesem Jahr, berichtet Wacker. „Wir könnten das geplante Programm um ein Jahr verschieben.“ Die Künstler könnten dann, so sie Zeit haben, statt in diesem Jahr im Sommer 2021 auftreten.

Teil solcher Gedankenspiele ist, dass die bisher bereits verkauften 100.000 Tickets für "Das Fest" ihre Gültigkeit für 2021 behalten könnten, wobei im Fall einer Absage ebenfalls das Recht auf Rückerstattung des Eintrittspreises besteht.

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Lange Schlangen vor dem neuen "Schaufenster" in Karlsruhe: Ende November 2019 stehen Menschen für Karten für "Das Fest" an. Foto: Kinkel

Appell an die Solidarität: "Fest"-Tickets bei einer Absage nicht zurückgeben

Sind andernorts Kartenpreise von 100 Euro üblich, zahlen „Fest“-Besucher in Karlsruhe eher symbolisch zehn Euro pro Tag, wenn sie zur Hauptbühne wollen. Mit Verweis darauf appelliert das „Fest“-Team im Falle einer Absage schon jetzt an die Solidarität alle Festival-Besucher, die Tickets nicht zurückzugeben.

Das „Fest“-Budget beträgt rund drei Millionen Euro. Zehn bis 15 Prozent davon gehen an die Künstler. „Die großen Posten sind Infrastruktur, Technik und Sicherheit“, erläutert Wacker. Während die kommerziellen Festivals ein Millionen-Plus erwirtschaften müssen, steht in Karlsruhe in der Regel am Ende die schwarze Null.

Größtes Risiko war bisher das Wetter

„Unser größtes Risiko war bisher das Wetter“, so Wacker. Für solches Unbill wurde deshalb eine Versicherung abgeschlossen. „An ein Virus aus China hatte aber kein Festival weltweit gedacht.“

Wacker und seine Mitarbeiter stehen im engen Austausch mit den diversen Veranstaltern in ganz Europa. „Es betrifft ja alle.“

Viele Verträge für "Das Fest" in Karlsruhe sind schon geschlossen

In Karlsruhe gilt Jahr für Jahr: Nach dem Fest ist vor dem Fest. Längst sind die Planungen angelaufen. Gerade für die Top Acts auf der Hauptbühne – in diesem Jahr unter anderem Joris und Passenger – sind die Verträge bereits geschlossen.

Das Programm für die Nebenbühnen und das Vor-Fest ist indessen noch nicht komplett gebucht. „Wir versuchen die bestmögliche Lösungen für Künstler und Besucher zu finden“, verspricht Wacker.

Besucher des Open-Air-Festival „Das Fest“
Besucher des Open-Air-Festival „Das Fest“ verfolgen am Samstag in der Günther-Klotz-Anlage den Auftritt einer Band. Foto: Uli Deck

India Summer Days 2020 schwer vorstellbar

Er sagt klar: „Am meisten gefährdet sind sicher die India Summer Days.“ In Anbetracht der verheerenden Corona-Lage in Indien sei es unabhängig von der Anreise-Problematik der Künstler per Flugzeug schwer vorstellbar, parallel zum Vor-Fest-Wochenende in der Günther-Klotz-Anlage ein buntes Indien-Festival zu feiern.

Die India Summer Days stehen am 18. und 19. Juli im Kalender, das Vor-Fest ist mit dem Start 17. Juli verzeichnet. Der Termin für das „Fest“ selbst ist der 24. bis 26. Juli. Am 5. August ist die Eröffnung der Schlosslichtspiele geplant. Die verantwortet Wacker ebenfalls.  „Im Moment laufen die Planungen weiter“, so der Chef der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME). Doch auch da gelte: Shows, die dieses Jahr für die Schlossfassade programmiert werden, könnten auch erst 2021 Premiere haben.

Schielen nicht nur auf den Sommer

Wacker sagt: „Es geht uns im Moment auch nicht darum, nur auf den Sommer zu schielen.“ Sein Team bringe sich vielmehr in der Krise ein. Beispiel Bürgerservice in der Kaiserallee: Dort organisierte „Fest“-Sicherheitschef Markus Wiersch den Kundenzugang mit entsprechenden Abstandshaltern. Er griff dabei auf Erfahrungen aus den diversen Großveranstaltungen mit zahlreichen Besuchern zurück.

Die KME-Mannschaft bringt sich auch ein, wenn es darum geht, Aktionen zur Unterstützung des lokalen Handels zu konzipieren. An den Dankesplakaten für die Helfer in der Krise, die jetzt auf aktuell nicht gebrauchten Ständern in der Stadt zu sehen sind, waren Wacker und seine Mitstreiter ebenfalls beteiligt. Wacker erklärt: „Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft.“

Für Max Giesinger war der Auftritt in der "Klotze" beim Fest im Jahr 2019 ein Heimspiel, denn zuhause fühlt sich der Waldbronner in Karlsruhe:

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