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Neues aus dem Elternleben

Der Fluch der Eiskönigin

Rosa, pink und lila? Nein, seit es den Film "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" gibt, beherrscht die Farbe Türkis die Mädchenzimmer und -gedanken. Wie sehr Elsa, Anna und Co. den Alltag geplagter Eltern beherrschen, erfahren Sie in der neuesten Ausgabe von Kinderkram.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Gestern unterlief mir ein fataler Fehler. Die Vierjährige wünschte sich einen Elsa-Zopf. Ihre Bitte ging jedoch im morgendlichen Anzieh- und Frühstücksstress unter und ich flocht ihr stattdessen Anna-Zöpfe. Das Ergebnis: Ein ausgewachsener Wutanfall.

Sie fragen sich, wer Elsa und Anna sind? Dann haben Sie mit ziemlicher Sicherheit keine Tochter zwischen drei und 13. Elsa und Anna sind die Hauptfiguren aus „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ oder „Frozen“, wie der Disney-Film im amerikanischen Original heißt. Seit Jahren zieht der Streifen junge, meist weibliche Fans in seinen Bann und treibt Eltern zur Verzweiflung. Elsa ist in diesem Film die namensgebende Eiskönigin, die – verflucht mit unbeherrschbaren Zauberkräften – einsam in einem Palast aus Eis lebt. Ihre patente Schwester Anna versucht, die verbitterte Elsa wieder nach Hause zu holen. Die Eiskönigin trägt einen einzelnen Zopf, den sie seitlich über die Schulter nach vorne fallen lässt. Anna trägt zwei Zöpfe und ist die eindeutig sympathischere Figur des Films. Das interessiert die überwältigende Mehrheit der Fans allerdings nicht die Bohne. Schließlich wandelt Elsa in einem türkisfarbenen Glitzerkleid traurig durch ihr Schloss und das ist viel cooler, als die kleine Schwester zu sein.

In vielen Familien bestimmen die beiden Prinzessinnen seit Monaten den Alltag – unabhängig davon, ob die kleinen Fans den Film jemals gesehen haben, denn die Marketing-Maschine funktioniert auch über den Kindergarten-Flurfunk gut. Für Eltern besonders schön: Von Elsa und Anna gibt es allerlei Produkte fürs tägliche Leben, darunter Zahnbürsten, T-Shirts, Schulranzen, Puppen, Hörspiele, Joghurt, Shampoo und Bettwäsche. Jeder  Einkauf wird so zum Spießrutenlauf, der zwingend in Tränen endet.

Die Eiskönigin steht hier übrigens nur exemplarisch. Andere Eltern quälen sich mit Star Wars oder Spiderman. Da hilft nur eins: Neue oder alte Helden für den Nachwuchs finden. Bei uns war das Pippi Langstrumpf. Die hat auch zwei Zöpfe, ist aber stark, unangepasst und deshalb umso cooler. Und überhaupt nicht traurig.

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