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Neues aus dem Elternalltag

Der Teen stinkt vom Fuße her

Der Elternalltag duftet selten nach Rosen. Eher nach Socken! Getragen von einem 2000-er Jahrgang! An einem heißen Sommertag. Oder mehreren. Das hat Nirvana gemeint: Smells like Teen-Spirit - und wie! Dagegen kann der angeborene Mutterinstinkt echt abstinken.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Faszinierend, welche Mechanismen die Natur entwickelt hat, um dem natürlichen Gang der Dinge auf die Sprünge zu helfen. Zu den unabdingbaren Prozessen im Leben aller Säugetiere gehört die Abnabelung vom Muttertier. Diese geschieht auf zwei Arten: physisch und psychisch. Das erste Durchtrennen der Nabelschnur wird der Mutter heute dankenswerterweise leicht gemacht. Unternommen wird sie entweder vom qualifizierten Fachpersonal eines Kreißsaals oder vom Kindsvater, der diese Aufgabe – je nach Typ – pflichtschuldig oder völlig freiwillig erledigt. Für diesen ersten Trennungsakt braucht es nicht mehr als eine scharfe Klinge. Ein schmerzloser Schnitt und die Loslösung vom Mutterschiff ist unumkehrbar vollzogen.

Abnabeln leicht gemacht

Deutlich komplizierter ist die zweite, nicht minder notwendige Ablösung vom Muttertier ein gutes Jahrzehnt später. Das Junge ist auf dem besten Wege körperlich bald vollständig ausgebildet zu sein und auch wenn die geistige Reife des Sprosses von der Parentalgeneration gerne in Frage gestellt wird, sind auch in diesem Bereich Fortschritte nicht zu leugnen. Der Drang, den heimischen Bau zu verlassen, wird beim Jungtier automatisch größer und größer. Nun steht der zweite, der psychische Abnabelungsprozess bevor. Der hat es in sich. Die eigene Brut, die zehn Jahre lang wie ein Augapfel gehütet wurde, von der man alles wusste und deren engster Vertrauter man war, aus dem Bereich der engmaschigen Kontrolle zu entlassen, ist nicht einfach. Noch schwieriger ist es festzustellen, dass dieses Wesen, das sich bislang nach Lust und Laune drücken und herzen ließ, dem man mit einem Speichel befeuchteten Finger Schokoeis-Reste von den prallen Wangen rubbeln konnte und welchem man zu jeder Zeit, einfach aus einem überschwänglichen Gefühl heraus, liebevoll durchs Haar strubbeln konnte, dass sich dieses geliebte Menschlein also nunmehr ganz der elterlichen Zärtlichkeiten entzieht und sogar angewiderte Abwehrreaktionen zeigt.

Duft ist die Lösung

Aber Mutter Natur wäre nicht Mutter Natur wenn sie diesem Problem nicht eine bewundernswert subtile Lösung in den Rucksack gepackt hätte. Der Trick, der Müttern den Abschied erleichtert, besteht im Duft, den der zur Geschlechtsreife heranwachsende Körper entwickelt. Es beginnt mit zunächst leichtem Fußgeruch, den die in der Garderobe geparkten Sneaker eines Tages plötzlich verströmen. Der Duft erhärtet sich wenig später beim Transfer der Wäsche vom Korb in die Maschine und mündet schließlich im olfaktorischen Schock beim Betreten eines seit Tagen gegen die Hitze hermetisch abgeriegelten Teenzimmers. Küssen? Hier? Nein danke! Da müssen jetzt echt mal Jüngere ran.

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