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Ein Auto für alle

Der gemeinsame Fuhrpark: Carsharing im Landkreis Karlsruhe geht nur mit einem guten ÖPNV

Ein bis zwei Fahrzeuge pro Haushalt nehmen einiges an Platz ein, finanziell und auf den Straßen. Doch es muss nicht immer das eigene Auto sein. Sharing-Konzepte in und rund um Karlsruhe bieten Alternativen.

14.04.2021 Carsharing.Hier Stadtmobil in Ettlingen am Bahnhof
Der Fuhrpark von Kommunen kann ersetzt werden: Über 40 Autos von Stadtmobil parken in Ettlingen, wie hier direkt an der Straßenbahn-Haltestelle. Die Stadtverwaltung nutzt das Angebot sogar für Amtswege, Bürger für Beruf und Freizeit. Foto: Rake Hora /BNN

Der Großeinkauf lässt sich im Auto doch einfacher transportieren als zu Fuß. Dass dafür nicht zwangsmäßig auch ein eigenes Fahrzeug vor dem Haus stehen muss, zeigen Sharing-Konzepte.

122 Fahrzeuge des Anbieters Stadtmobil parken inzwischen im Landkreis Karlsruhe. In 15 der 32 Kommunen haben Bürger die Möglichkeit, per App ein Auto nach Bedarf zu buchen und mit anderen zu teilen. Die Stadt Karlsruhe ist hingegen Hochburg des Carsharings mit über 20.000 Nutzern und rund 900 Fahrzeugen.

Das Carsharing sei im ländlichen Raum angekommen, sagt Anja Orth, Stellvertretende Geschäftsführerin von Stadtmobil Karlsruhe.

„Doch es ist nur dann eine effektive Alternative, wenn auch die anderen Möglichkeiten zur Fortbewegung gut ausgebaut sind“, sagt sie. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und Radwege müssten problemlos nutzbar sein.

Der Einstieg erfolgt für die meisten über den Verzicht auf den Zweitwagen.
Anja Orth, Stellvertretende Geschäftsführerin von Stadtmobil Karlsruhe

Carsharing mache dann Sinn, wenn die täglichen Wege auch ohne Auto zurückgelegt werden können, betont Orth. „So reduzieren sich bereits die Gelegenheiten, in denen man überhaupt ein Auto braucht“, sagt sie.

Im Umkehrschluss leuchte es ein, dass ein eigenes Auto viele Tage unbenutzt stehen würde. „Der Einstieg ins Carsharing erfolgt für die meisten über den Verzicht auf den Zweitwagen.“

Kommunen nutzen Carsharing für Dienstwege

Ballungsgebiete seien für das Konzept besonders geeignet. „Die Hürden sind größer, wenn in der Nachbarschaft nur ein Wagen zur Verfügung steht“, so Orth. Einige Kommunen würden Carsharing auch für die Amtswege nutzen, um den Fuhrpark zu reduzieren.

In der Stadt Ettlingen gibt es bis auf Ausnahmen keine Dienstwagen mehr, sagt Oberbürgermeister Johannes Arnold (parteilos). 41 Fahrzeuge von Stadtmobil parken in der Großen Kreisstadt.

In jedem Ettlinger Stadtteil stünde mindestens eins von insgesamt 20 Elektro-Mietautos, die die Stadtwerke gemeinsam mit Stadtmobil betreiben. Um die Zahl der Autos in der Stadt zu reduzieren, sei das eine gute Ergänzung zum ÖPNV.

Weniger Autos sparen Platz

„Damit kann zumindest der Zweitwagen eingespart werden“, so Arnold. Neben den klimapolitischen Zielen steche noch ein weiterer Vorteil heraus: Im öffentlichen Raum fehle es an Platz, erklärt Arnold.

Weniger Autos bedeuten auch weniger Fläche, die für Parkplätze zur Verfügung stehen muss.

Aus unserer Sicht kann die Bildung von Fahrgemeinschaften einen Beitrag zur Verkehrsreduzierung leisten.
Sven Domroes, Geschäftsführer von Ride2go

Eine Lösung für dieses Problem bietet auch Sven Domroes, Geschäftsführer von Ride2go. Das Unternehmen aus dem Enzkreis betreibt in Kooperation mit dem ADAC Mitfahrportale im Internet wie etwa Pendlernetz und Fahrgemeinschaft.

„Aus unserer Sicht kann die Bildung von Fahrgemeinschaften einen Beitrag zur Verkehrsreduzierung leisten“, sagt Domroes. Nutzer können online selbst Angebote aufgeben oder suchen. Im Umkreis von 25 Kilometern zur Stadt Karlsruhe verzeichne das Unternehmen rund 130.000 Inserate.

Besonders der Berufsalltag würde vorwiegend mit dem Auto bestritten, so Domroes. Um den Verkehr zu senken, könnten Städte, Gemeinden und Unternehmen auf diese Portale zurückgreifen. Er habe jedoch feststellen müssen, dass seitens der Kommunen nur ein sehr geringes Interesse an dem Auf- und Ausbau einer Mitfahrlösung bestehe.

Die Aktivitäten dahingehend habe man daher weitestgehend eingestellt. Kooperationsverträge mit Unternehmen seien Einsparungen durch Corona zu Last gefallen.

Fahrräder gibt es im Landkreis auch zum Teilen

Den Gedanken des Teilens von Fortbewegungsmitteln gibt es allerdings nicht nur beim Auto. Mit Nextbike hat der KVV 2019 in Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe und weiteren Kommunen im Verbundgebiet ein Verleihsystem für Fahrräder ausgerollt. Das Konzept ersetzte das ehemalige Bikesharing-Angebot „Fächerrad“.

Das KVV-Fahrrad gibt es seither in Bruchsal, Ettlingen und Rheinstetten. Weiteren Kommunen hätten ihr Interesse signalisiert, so der KVV. 479 Räder stehen derzeit für die Nutzung bereit. Im Laufe des Sommers sollen es über 800 werden.

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