Zwei riesengroße Eiswaffeln mit mehreren Kugeln stehen in der Georg-Friedrich-Straße in der Sonne. Sie schmelzen nicht, denn sie sind aus Plastik. Richtiges Eis zum Essen, gibt es im Eiscafé Eis Cassata, zu dem die beiden Waffeln gehören. „Wir sind die Vorboten des Frühlings, nicht mehr die Vögel, sondern die Eisleute!“, verkündet Pino Cimino und sprüht vor guter Laune. Die Eissaison hat angefangen, seit Mittwoch hat Cimino seinen Laden wieder geöffnet.
Auf dem Marktplatz neben der Pyramide genießen derweil einige Menschen die warmen Sonnenstrahlen. Ein Eis hat keiner in der Hand, dabei haben auch die ersten Geschäfte in der Innenstadt die „Eiszeit“ eingeläutet. Während in der Durlacher Fußgängerzone am Freitagvormittag noch keine Gelateria geöffnet ist, können sich Eis-Fans unter anderem im Arte Dolce in der Weststadt oder im Eiscafé La Crema in Neureut die kalte Köstlichkeit bereits schmecken lassen.
Lila-rötliches Einhorneis mit Glitzer
Für 2019 hat Cimino 14 neue Sorten geplant. „Was dieses Jahr ganz groß kommt, ist Einhorneis“, verrät er. Lila-rötlich mit viel Glitzer und Einhörnern als Deko, so soll es aussehen. Grundlage für den Geschmack ist Vanilleeis. Eine Besonderheit, die Cimino präsentieren wird, ist die Geschmacksrichtung Physalis-Avocado: „Mit diesem Eis haben wir uns für die Weltmeisterschaft 2021 qualifiziert“, ist er sichtlich stolz.
Exotische Kombination
In der Theke sticht ein gelbliches Eis mit grünen Punkten ins Auge: Petersilie-Orange, weist ein Schildchen aus. Wie das wohl schmeckt? Die drei Stammgäste, die am Freitagvormittag Kaffee und Tee im Cassata trinken, haben sich noch nicht an die exotische Kombination herangewagt.
Ohne Asphalt geht gar nichts
Bekanntheit hat das Cassata auch durch eine andere exotische Sorte erlangt: „Asphalt“ ist ein Eis mit Vanillegeschmack, das mit dem Gedanken an die vielen Karlsruher Baustellen grau gefärbt wurde. „Das kommt hier nicht mehr weg“, sagt Cimino, „ohne Asphalt geht gar nichts.“ Ein „absoluter Renner“ sei auch das Eis mit karamellisiertem Schinken und Barbecue-Soße gewesen. Auch das soll in diesem Jahr wieder einen Platz in der Theke bekommen.
Weniger Zucker
Generell habe sich der Geschmack der Menschen verändert, beobachtet Cimino. „Die wollen weniger Zucker“, erkennt er. Einen neuen Trend kann er jedoch nicht benennen, „der entwickelt sich im Laufe der Saison.“
Schokoladige Sorten sind beliebt
Das ganze Jahr über ist das Eiscafé Pierod in der Innenstadt geöffnet. „Im Winter gibt es mehr Kuchen und weniger Eissorten“, erklärt die Mitarbeiterin Serpil Keskin. „Bei mittlerweile 13 Grad merkt man, dass es mehr Gäste gibt, die Eis wollen. Wenn sie die Sonne sehen, kommen sie her“, stellt Keskin fest. Sie schätzt, dass es im März „richtig losgeht“. In der Theke sind noch überwiegend die traditionellen Varianten vertreten: Kaffee und Nuss seien aktuell besonders beliebt, ebenso wie schokoladige Sorten, so die Mitarbeiterin.
Gefrorene sizilianische Süßspeise
Inhaber Sergio Andreolli plant bereits Neuheiten: Kinder-Country, Dulce de Leche und Temptation – ähnlich Stracciatella, mit Amarena und Krokant – soll es geben. Im Sommer möchte Andreolli zudem Granita anbieten, eine gefrorene sizilianische Süßspeise aus Früchten mit sorbetähnlicher Konsistenz. Eissorten wie Karamell mit Salz oder Schoko-Chili gibt es nicht als Becher. „Das sind besondere Geschmacksrichtungen, die müssen die Gäste so bestellen“, weist Andreolli hin. Im Pierod wird fruchtiges Eis mit Sonne kombiniert. Daher finden sich bereits Geschmacksrichtungen wie Melone, Joghurette und Erdbeere in der Auslage.
Kurze Winterpause
Das Eiscafé Cortina in der Kaiserstraße hat noch keine neuen Sorten im Angebot. „In zwei oder drei Wochen machen wir was Neues“, verspricht Inhaberin Giusy Doimo. Seit Ende Januar ist die Gelateria wieder offen. Die Winterpause dauerte nur einen Monat, denn neben Eis gibt es hier auch einen Mittagstisch. Schon seit 1954 gibt es das italienische Familienunternehmen, das nicht mit dem gleichnamigen Geschäft am Marktplatz zusammenhängt.
Am Ende bleiben sie doch gerne beim Gleichen
„Viele kommen wegen des Pistazieneises, dafür sind wir sehr bekannt“, erzählt Doimo. Das so gelobte Eis kommt in einem unscheinbaren Karamell-Ton daher. „Es ist mit Natur-Pistazie aus Sizilien“, so Doimo. Künstlich oder eingefärbt ist da nichts. Eine besondere Note erhält das Eis durch etwas Salz, wie die Inhaberin verrät. Im Sommer gibt es im Cortina mehr fruchtige Varianten: „Grapefruit, rosa Granatapfel, Ricotta-Feige“, zählt Doimo auf. „Wenn es etwas Neues gibt, verlangen die Gäste das schon gerne“, weiß die Inhaberin, „aber am Ende bleiben sie doch gerne beim Gleichen.“