Skip to main content

Baustellen in Karlsruhe

Die Kosten für die Karlsruher Kombilösung klettern auf 1,5 Milliarden Euro

Der Karlsruher Stadtumbau mit der U-Strab wird noch teurer: Jetzt sind 1,5 Milliarden Euro vom Bauherrn veranschlagt. Damit machen die Kosten für das Jahrhundertprojekt erneut einen Sprung um 200 Millionen Euro. Nächstes Jahr soll die Kombi aus U-Strab und Autotunnel nach insgesamt zwölf Baujahren fertig werden.

None
LICHT IM TUNNEL: Die Wände der Untergrundstation Durlacher Tor leuchten schon in hellem Weiß. Bis aber die U-Strab – wie geplant 2021 – rollen kann, ist noch sehr viel zu tun. Erneut laufen dabei zunächst weiter die Kosten davon. Foto: jodo

Der Stadtumbau wird noch teurer: Die Kosten für die Kombilösung Karlsruhe machen nach Einschätzung des städtischen Bauherrn Kasig erneut einen mächtigen Sprung. Noch ein mal um rund 200 Millionen Euro wird sich das Jahrhundertprojekt demnach verteuern. Für die Kombi aus der U-Strab unter der Kaiserstraße plus Südabzweig ab Marktplatz sowie dem Autotunnel unter der umgebauten Kriegsstraße sind demnach nahezu 1,5 Milliarden Euro aufzubringen.

Diese neue Rechnung für die erwarteten Gesamtherstellungskosten macht die Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) am kommenden Dienstag dem Gemeinderat laut Rathausvorlage auf.

Anfang März berichteten die BNN von einer erneut deutlichen Kostensteigerung über die bislang genannten 1,3 Milliarden Euro hinaus. Alexander Pischon, kaufmännischer Geschäftsführer der Kasig, wollte da aber noch keine konkrete Summe nennen. „Die anhaltend gute Baukonjunktur wird mit Sicherheit zu Mehrkosten bei der Kombilösung führen“, sagte Pischon.

Durch die Vorlage für den Gemeinderat ist nun klar, dass die Kasig bereits seit drei Monaten von 1,5 Milliarden Euro als der neuen Zielsumme ausgeht. Jetzt wird konkret der Betrag von 1,487 Milliarden Euro als Obergrenze in der Gesamtherstellungskostenprognose angeführt.

Hintergrund: Die Kostenlawine

Die Kosten laufen Karlsruhe beim Stadtumbau per Kombilösung davon. Mit weniger als einer halben Milliarde Euro fing man. Inzwischen wird das Dreifache veranschlagt: nahezu 1,5 Milliarden Euro. Allerdings sind zwischen diesen Prognosen auch rund 20 Jahre vergangen. Die Kostenlawine ist also auch stark mit der Inflationsrate und der besonderen Verteuerung der Baupreise in der Dauerhochkonjunktur dieses Gewerbes zu erklären. Außerdem werden seit sieben Jahren die Gesamtherstellungskosten genannt, wie man sie zur Fertigstellung der Kombi aus U-Strab und Autotunnel 2021 prognostiziert. Anfangs wurden nur die reinen Baukosten angegeben.

Zwei weitere Komplexe treiben die Kombi-Kosten permanent in die Höhe. Vor allem der Bau der U-Strab verschlingt deshalb inzwischen weit mehr als eine Milliarde: Viele Nachforderungen der Baufirmen, besonders der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen für den U-Strab-Tunnel-Rohbau, haben den Preis hoch getrieben. Und dann kommen noch all die nötigen Mehraufwendungen hinzu, die man nicht eingeplant hatte.



Viele Korrekturen der Ausgaben nach oben hat der Kombi-Bauherr seit dem Baustart 2010 vornehmen müssen. Ursprünglich, beim Bürgerentscheid von 2002, sollte der kombinierte Stadtumbau für etwas weniger als 500 Millionen Euro zu haben sein und binnen neun Jahren durchgezogen sein.

Vom „Millionengrab“ zum Eineinhalb-Milliarden-Stück

Doch aus dem von den U-Strab-Gegnern heftig bekämpften „Millionengrab“ wurde in mehreren Sprüngen erst das Karlsruher Milliardending – und nun gar das einzigartige Eineinhalb-Milliarden-Stück in der Fächerstadtgeschichte.

„Unter Beachtung von Prognosegesichtspunkten ist von einem Wert zwischen 1.427,3 und 1.487,3 Millionen Euro für die gesamten Herstellungskosten auszugehen“, heißt es in der Vorlage des Gemeinderats zum „Sachstandsbericht über die Umsetzung der Kombilösung“.

Noch 13 Monate Bauzeit veranschlagt

Bei den Fertigstellungsterminen hält die Kasig nach vielen Verschiebungen nun seit einem Jahr an Mitte 2021 für die U-Strab und Ende 2021 für den Autotunnel und den Schienenstrang in der Kriegsstraße fest. Dabei ist die Inbetriebnahme der U-Strab im nächsten Sommer überhaupt noch eine sehr wacklige Angelegenheit. Experten gehen für die Aufnahme des Karlsruher U-Bahn-Betriebs von frühestens Ende 2021 aus.

Auch Kasig-Chef Frank Nenninger weiß, dass das Ende des U-Strab-Tunnel-Baus nach elfeinhalb Jahren und damit viereinhalb Jahre später als anfangs veranschlagt heute keineswegs sicher ist. Dafür müsse im Tunnel jetzt bis Juni 2021 alles optimal laufen. Der Zeitplan für die rund 50 Gewerke zur Ausgestaltung der Röhre und der sieben Untergrundstationen ist äußerst eng getaktet. Manche Arbeitsgänge müssten beschleunigt werden. Dazu kommt nun auch noch die Ungewissheit, ob sich die Corona-Krise nicht doch negativ auf den Baufortschritt auswirkt.

Der Aufwand ist erheblich

„Der Aufwand, die einzelnen Unternehmen und ihre Arbeiten zu koordinieren, ist erheblich – und das insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ein sinnvolles Abarbeiten der unterschiedlichen Gewerke im Tunnel gewährleistet werden muss“, verweist die Kasig auf besondere U-Strab-Bau-Probleme.

Für jedes Gewerk müsse „der Zugang und ungehindertes Arbeiten ebenso Bedingung sein wie fällige Materialtransporte auf den Tunnelgleisen über die drei Rampen Mühlburger Tor, Durlacher Tor und Ettlinger Straße.

nach oben Zurück zum Seitenanfang