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Umfrage unter Firmen

Dienstwagen: Immer noch ein Zeichen des Erfolgs

Vor ein paar Jahren war es noch ein 1er-BMW. Und jetzt fährt der Nachbar einen 5er aus bayerischer Produktion. Er ist also – am Auto deutlich sichtbar – die Karriereleiter nach oben geklettert. Dennoch verliert der Dienstwagen als Insignie des Erfolgs an Attraktivität, wie eine Umfrage bei Unternehmen im BNN-Verbreitungsgebiet ergab.

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MANAGER UND IHRE DIENSTWAGEN: Die BNN haben sich in der Region umgehört, wer welches Auto fährt und welche Trends es beim Dienstwagen (Symbolbild) gibt. Foto: dpa
Vor ein paar Jahren war es noch ein1er-BMW. Und jetzt fährt der Nachbar einen 5er aus bayerischer Produktion. Er ist also – am Auto deutlich sichtbar – die Karriereleiter nach oben geklettert. Dennoch verliert der Dienstwagen als Insignie des Erfolgs an Attraktivität, wie eine Umfrage bei Unternehmen im BNN-Verbreitungsgebiet ergab. Zudem greifen mehr und mehr Firmen in ihrer Dienstwagenflotte das Thema Elektromobilität auf. Selbstverständlich haben die BNN auch abgefragt, welches Auto der Chef fährt.

Dienstwagen bei EnBW

Das größte Unternehmen mit juristischem Sitz im BNN-Verbreitungsgebiet hat 550 Dienstagen, die in der Regel Führungskräfte fahren. „Der klassische Dienstwagen ist aus unserer Sicht heute nicht mehr das entscheidende Argument für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um bei uns zu arbeiten“, so Pressesprecherin Martina Evers.

Der Konzern unterstützt unterschiedliche Mobilitätskonzepte seiner Mitarbeiter: von Jobrädern über subventionierte Tickets für den ÖPNV bis hin zu Leasingangeboten für Elektroautos. So konnten EnBW-Mitarbeiter im vergangenen Jahr 180 BMW i3 zu Sonderkonditionen leasen. „Das Angebot war innerhalb kürzester Zeit überzeichnet.“ In diesem Jahr wird die Aktion mit 200 e-Golfs fortgesetzt.

Die EnBW will übrigens in den nächsten Jahren etwa die Hälfte ihrer Poolfahrzeuge rein elektrisch betreiben. Und welche Autos fährt der Chef? Frank Mastiaux nutzt für die Langstrecke einen Audi A8, in Karlsruhe und Stuttgart hingegen einen BMW i3 und einen E-Golf aus dem Pool, künftig auch einen Audi e-tron.

Messe Karlsruhe

Bei der Messe Karlsruhe ist es einfach: Es gibt nur einen Dienstwagen, eine Mercedes-Benz E-Klasse, und die fährt die Chefin Britta Wirtz. „Ich weiß von keinem Vorstellungsgespräch in den letzten Jahren, wo ein Dienstwagen eine Rolle gespielt hätte“, sagt Pressesprecherin Maren Mehlis. Man setze bei den Pool-Fahrzeugen nach und nach Stromer ein, außerdem gebe es eine Mitfahr-Börse im Intranet: Wer vom Kongresszentrum zur Messe oder retour muss, kann reinsehen und jemanden anderen auf gleichem Weg mitnehmen.

BGV-Gruppe

Bei der Versicherungsgruppe BGV/Badische Versicherungen heißt es, dass Dienstwagen bei der Mitarbeiter-Gewinnung – je nach Position – durchaus noch ein wichtiges Argument seien. „Es wird weiterhin in Teilen der Zielgruppe als ,Staus-Thema’ gesehen“, so Torben Halama von der Unternehmenskommunikation. Gleichzeitig schauten Bewerber zunehmend auf Faktoren wie Subventionen für den ÖPNV oder Fahrradleasingangebote. Der BGV gebe eine Kohlendioxid-Obergrenze bei Dienstwagen vor. Insgesamt hat der Konzern 59 im Bestand. Vorstandsvorsitzender Edgar Bohn fährt einen Mercedes-Benz CLS 350d 4Matic Coupé.

Ettli Kaffee

Ettli Kaffee-Geschäftsführer Jürgen Rupp fährt vor allem VW, Skoda und Citroen. Das Ettlinger Unternehmen hat 30 Firmenfahrzeuge, klassische Dienstwagen mit eingerechnet. Rupp ist bekannt dafür, dass er schon relativ früh auf E-Mobilität setzte. „Im Augenblick haben wir vier Elektrofahrzeuge im Einsatz“, sagt er. Von Hybridtechnologie sei er bislang nicht überzeugt.

S parkasse Pforzheim Calw

Die größte Sparkasse in Baden-Württemberg hat 54 Fahrzeuge, die Mitarbeitern direkt zugeordnet sind und gibt beim Kauf Grenzen für den Schadstoffausstoß vor. „Bei Führungskräften sind Dienstwagenregelungen in unserem Wirtschaftsumfeld fast schon Standard“, sagt Vorstandsvorsitzender Stephan Scholl auch mit Blick auf die aktuelle Arbeitsmarktsituation. Scholl unterstreicht, dass die Sparkasse im Nahbereich verstärkt Elektroautos einsetze. Er fährt einen BMW X5.

Volksbank Karlsruhe

Klassische Dienstwagen besitzt die Volksbank Karlsruhe für ihre beiden Vorstände und für zehn Mitarbeiter der zweiten Führungsebene. Ausgewählt werden kann zwischen BMW, Audi, Mercedes-Benz und Volvo. Die Dienstwagen sind laut Pressesprecher Thomas Nusche „ein fester Gehaltsbestandteil. Wir sehen das Thema Dienstwagen als Argument im Personal-Recruiting daher von nachrangiger Bedeutung.“ Immer mehr Mitarbeiter leasen laut Nusche über die Volksbank E-Bikes – aus ökologischen Gründen oder wegen der Stausituation in Karlsruhe. Vorstandschef Andreas Lorenz fährt einen Mercedes-Benz E 400.

Herrmann-Ultraschall

„Das Thema Dienstwagen ist noch wichtig, aber nicht mehr so wichtig wie früher“, sagt Astrid Herrmann, Pressesprecherin des Karlsbader Unternehmens Herrmann Ultraschall. „Vielfach wird es als ,selbstverständlich’ angesehen, und andere Themen wie mobiles Arbeiten und Sabbaticals gewinnen an Bedeutung.“ Bei Dienstwagen erlaube das Unternehmen den Mitarbeitern auch europaweite Privatfahrten und bezahle europaweites Privattanken. Zudem biete man Mitarbeitern zwei elektrische Renault Zoe-Poolautos, die privat bis zu einem Monat genutzt werden dürfen. „Das soll als Anreiz dienen, um sich mit Elektromobilität zu beschäftigen“, so Astrid Herrmann. Insgesamt habe das weltweit agierende Unternehmen 106 Dienstwagen, darunter auch zwei Hybridfahrzeuge. Geschäftsführender Gesellschafter Thomas Herrmann fährt übrigens einen Porsche Cayenne.

Raffinerie MiRO

Bei Deutschlands größter Raffinerie, der Karlsruher MiRO, gibt es zwei Dienstwagen, teilt Pressesprecherin Yvonne Schönemann mit – die fahren die beiden Geschäftsführer. „Dienstwagen sind bei uns kein Thema als Mittel im Rahmen des Personalmarketings“, sagt sie. Und naturgemäß setzt die Raffinerie auch nicht auf E-Autos. Ralf Schairer, Sprecher der Geschäftsführung, fährt einen Audi A6 Avant Diesel.

Die Badischen Neuesten Nachrichten hatten auch bei dm-drogerie markt als zweitgrößtem Unternehmen mit Sitz im Verbreitungsgebiet sowie bei der Grenke AG als weiterem bedeutenden Unternehmen in der Region um ein Statement gebeten, ebenso bei den in Baden-Baden ansässigen Chemie-Verbänden Baden-Württemberg. Von diesen ging jedoch keine Stellungnahme zum Thema Dienstwagen ein.

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