Abseits von rockigem Sound und wummernden Bässen ist am Rand der Klotze ein besonderes Dorf versteckt: Eigentlich befindet sich an dieser Stelle der Günther-Klotz-Anlage ein Aktivspielplatz. Umschlungen von Büschen und auf sandigem Boden, haben Kunsthandwerker während des "Fests" zwölf Verkaufstände aufgebaut. Ob Schmuck, Taschen, Hüte oder Damenbekleidung: die Verkäufer haben sich in Sachen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Eigenkreationen der Kunsthandwerker im Kreativdorf sind vielfältig. Zum Beispiel kleine, obskure Schmuckobjekte aus Edelstein oder Gold, lange Gewänder und schicke Hüte aus Jute. Die Künstler kommen zumeist aus Karlsruhe und der Region.
Nachhaltigkeit ist oberstes Gebot
Nachhaltigkeit bei der Herstellung der Produkte ist das oberste Gebot der Kunsthandwerker, sofern die Materialien in der Region vorhanden sind. Edelsteine gibt es im Umland der Fächerstadt nicht. Dafür Schafwolle, die Katja Weingärtner von einem Schäfer bezieht. Sie fertigt aus Wolle und Filz vielfältige Kreationen, wie Rosen oder Pantoffeln. Ihre Freundin und Kollegin Theresia Müller hat sich auf Ohrenschmuck und Halsketten spezialisiert. Ihre Werke sind eine Mixtur aus Messing, Edelsteinen und Glas. Der Architektur hat die Künstlerin den Rücken gekehrt. „Das Kunsthandwerk mache ich hauptberuflich, weil es mich erfüllt“, sagt Müller.
Plattform für regionale Kunsthandwerker
Zum zweiten Mal ist das Kreativdorf ein Teil der „Fest-Familie“. „Vergangenes Jahr hatten wir auch auswärtige Händler dabei. Das Konzept haben wir jedoch geändert, weil wir hauptsächlich regionale Kunsthandwerker eine Plattform bieten wollen“, sagt Lillith Kammerer im BNN-Interview. Die Bereichsleiterin wacht über das Kreativdorfs. Sie ist erfreut, dass das Angebot nach ihrer Einschätzung von den „Fest“-Besuchern gut angenommen werde.
Hilfe für Eltern
Viel Betrieb herrscht auch auf der Infomeile, die der Stadtjugendausschuss organisierte. Entlang der Schrebergärten präsentieren sich auf der Wilhelm-Baur-Straße Parteien, Institutionen und gemeinnützige Vereine. Darunter die Aids-Hilfe Karlsruhe. „Die Besucher nehmen unser Angebot positiv auf“, sagt Peter Steiner. Ehrenamtlich betreut er den Infostand und kommt mit den Menschen ins Gespräch: „Uns ist es wichtig präsent zu sein. Denn die Verhütungsthematik rückt immer weiter in den Hintergrund.“ Der Verein „Väteraufbruch für Kinder“ ist auf der Infomeile ebenfalls präsent. Frank Buch berät mit seinem Team hauptsächlich Trennungseltern. „Selbst während des Fests kommen Hilfe suchende Väter und Mütter zu uns. Die meisten sagen, dass sie sich eigentlich für einen Bekannten informieren“, erzählt Buch.
Richtiger Dreh am Glücksrad
Weniger ernst geht es vor dem Stand des Amts für Abfallwirtschaft zu. Eine große Warteschlange hat sich vor dem Zelt gebildet, gebannt schauen die Menschen auf ein Glücksrad. Mit dem „richtigen Dreh“ können die Besucher eine Mini-Mülltonne, Jutebeutel oder Süßigkeiten gewinnen. Derweil schneiden Friseure die Haare der „Fest“-Besucher für einen guten Zweck. Eine Oase der Ruhe verspricht das Evangelische Jugendwerk, der deutschsprachige Muslimkreis einen Ort der Begegnung. Stella Graubner und Jonas Hurst sind für den Verein „AFS Interkulturelle Begegnungen“ zum dritten Mal dabei. Von der Idee der Infomeile sind sie begeistert: „Es ist eine tolle Sache, dass sich die Vereine hier repräsentieren können“, meint Hurst.