
Diesmal war es wirklich schwierig, wahrscheinlich das schwierigste Rätsel dieser Reihe, angekündigt als Nuss der härteren Art: Nur eine Rampe ist zu sehen, ein paar Arbeiter sind fleißig auf Horst Schlesigers Foto vom 26. März 1969. Die großen Fenster im Hintergrund hätten vielleicht einen Hinweis geben können: eine Firma? Ein Museum? Beides ist wahr.
Aber wahrscheinlich haben sich wegen der Härte dieser Nuss bei diesem 16. Rätsel verhältnismäßig wenig Leserinnen und Leser beteiligt. Und nein: Es ist nicht das Landratsamt, auch nicht die Firma Kammerkirsch in Mühlburg. Weder Ragolds noch die Technologiefabrik in der Oststadt.
Obwohl manches durchaus hätte passen können – gebaut wurde in der Zeit der 60er Jahre ja sehr viel, und Rampen gab es auch. Manche kamen vielleicht durch den Hinweis, dass die Einrichtung 1969 hier einzog, darauf.
Es ist eines der großen Museen der Stadt, das leider nur Wenige kennen, denn es ist in einem Hinterhaus: das Verkehrsmuseum in der Werderstraße 63 in der Südstadt. Besser gesagt: das neue Verkehrsmuseum. Denn es gab vor dem Zweiten Weltkrieg schon eines, das seit 1924 im Zeughaus in der Nähe des Durlacher Tors untergebracht war.

Es gehörte zur Universität, 1944 brannte es ab. 1969 wurde eine Vorstufe am heutigen Standpunkt neu eingerichtet. 1984 erfolgte dann neu gestaltet die Wiedereröffnung.
Eigentlich sollte es nur eine Übergangslösung sein, heute gibt es aus Platzgründen neue Überlegungen, es zu verlegen.
Wolfgang Stübers Familie lebte viele Jahrzehnte in der Südstadt, gegenüber der Firma Feldmann Essig und Gurken in der Augartenstraße. Er weiß sogar, dass das Gebäude einst die Firma tonfunk beherbergte: „Mein Onkel arbeitete bei tonfunk in der Buchhaltung. Es ist erstaunlich, wie viele bekanntere Firmen in Karlsruher Hinterhöfen groß geworden sind. Tonfunk wurde von Grundig übernommen und es entstand ein großes Werk im Industriegebiet Durlach/Ottostraße, in dem heute Firma Schwabe/DHU produziert.“
Inzwischen ist er kein Südstädter mehr, „aber heute nehme ich an diesem Ort seit vielen Jahren meinen Abschluss-Drink während der Kamuna“.
Verkehrsmuseum Karlsruhe weckt Erinnerungen
Arnt Bokemüller, der in Karlsruhe wohnt, schreibt sogar aus den USA: „Vor vielen Jahrzehnten war dies der Arbeitsplatz meiner verstorbenen Schwiegermutter. Wiederum Jahrzehnte später sollte dies der Stellplatz meines ältesten Oldtimers werden. So schließt sich der Kreis.“
Das beigefügte Bild zeigt einen schmalrädrigen, kleinen, roten Wagen, mit dem man sich kaum auf die Straße wagen würde – dabei hat er sogar ein rotes Nummernschild mit Karlsruher Nummer (07654).
Jedes Mal eine Reise in die Vergangenheit.Werner Kruggel
Leser
Bokemüller fügt hinzu: „Übrigens – die Rampe, an welcher auf dem Foto gearbeitet wird, kenne ich, beziehungsweise meine Frau als Pilotin diese Vehikels, aus wortwörtlich eigener Erfahrung ebenfalls sehr gut.“ Ob es hinauf oder hinunter ging, und mit welcher Geschwindigkeit, schreibt er nicht.
Auch Fahrräder und Modelleisenbahnen stehen im Karlsruher Verkehrsmuseum
Werner Kruggel bringt es auf den Punkt: „Seit der Eröffnung habe ich das Museum mindestens 15 Mal besucht. Jedes Mal eine Reise in die Vergangenheit.“
Der Besuch lohnt sich wirklich immer wieder. Für die ganze Familie, denn es beherbergt nicht nur Autos – schließlich wurde es 1965 als „Fördergemeinschaft Carl-Benz-Verkehrsmuseum e. V.“ gegründet, sondern auch Fahrräder und Roller von Gritzner, Modelleisenbahnen und Lokmodelle, unter anderem die Loks Löwe mit erstem badischen Eisenbahnzug von 1839, Zähringen oder Phönix.
Nicole Christoph erinnert sich an diese Teile der Ausstellung und den Innenhof: „Mit unseren Kindern haben wir dort gern verregnete Sonntage bei der Modelleisenbahn verbracht. Im vorgelagerten Gebäude befindet sich der Minikindergarten des Mütterzentrums, den unsere Kinder besuchten.“
Es war für meine Freunde und mich ein beliebtes Ziel, etwa in den Sommerferien mit dem Ferienpass.Reinhard Hausch
Leser
Auch Reinhard Hausch denkt gern zurück: „Es war für meine Freunde und mich ein beliebtes Ziel, etwa in den Sommerferien mit dem Ferienpass. Besonders die große Modelleisenbahnanlage war beeindruckend.“
Und auch Wilfried Mohr erinnert sich gern an seine Besuche mit der Familie: „Unsere Kinder waren noch klein und bekamen immer große Augen, wenn sie die große Modellbahnanlage sahen. Das Highlight war dann, das Modell der Karlsruher Stadtbahn von einem Standpult aus zu steuern.“
Und noch ein Highlight, an das sich Reinhard Hausch erinnert: „Zudem konnte man sich früher in die Oldtimer reinsetzen und im Leder und Plüsch von Cadillac, Mercedes, Rolls-Royce und Co versinken.“ Das waren noch Zeiten.