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Eindrücke vom "Fest"-Samstag

Ein Sommertag in rot und blau

Jedes "Fest" hat seine Farben. Das Open-Air 2016 war geprägt von roten Sommerhüten und den blauen "Luftgitarren"für die Teilnehmer der BNN-Aktion "Gitarrero". Außerdem gab's am "Fest"-Samstag endlich richtiges Sommerfestival-Feeling und viele Angebote auch abseits der Musikbühnen.

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Endlich Sonne: Nach einem trüben Freitag konnten die "Fest"-Besucher am Samstag richtiges Sommerfestival-Gefühl genießen. Foto: Hora

Jedes „Fest“ hat seine Farben. Eine davon sticht Nicholas Müller, dem Sänger der Band „Von Brücken“, besonders in die Augen: „Warum habt ihr denn alle rote Hüte auf?“, fragt er ins Publikum. „Sparkasse!“ wird ihm zugerufen. „Ach so“, entgegnet Müller grinsend. „Wie konnte ich nur so doof fragen?“. 20 000 rote Sommerhüte sind auf dem Gelände unterwegs – und das Werbegeschenk fungiert zu diesem Zeitpunkt dann auch wie geplant als Sonnenschutz, nachdem es am Freitag aber auch gegen den Regen seinen Dienst getan hatte. Eigentlich seltsam, dass der Kommentar von Nicholas Müller kommt und nicht von der Münchner Band „Moop Mama“, die stets in rot auftritt und sich am Freitagabend vorkommen musste, als hätte ihr Outfit-Designer das Gelände in Beschlag genommen.

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Gut behütet: Auch bei der Kulturbühne prägten die roten Hüte als Sonnenschutz das Bild (Szene vom Auftritt des Japaners Hayatonnu). Foto: Jüttner

Ebenfalls großflächig vertreten ist die Farbe Blau: Groß und Klein sind auf dem Geländeunterwegs mit den „Luftgitarren“, die an die Teilnehmer der BNN-Aktion „Gitarrero“ ausgegeben werden. Das Spiel, bei dem per Gitarrenkonsole zu einem eingespielten Song mitgerockt werden soll, ist einer der Publikumsmagneten an der Infomeile, wo es keinen Mangel an Besucheranimation gibt: Ein Logistikunternehmen lädt zum Carrerabahn-Wettrennen, eine Krankenkasse entspannt die Besucher mit Handmassage, bei einem Physiotherapeuten kann man sich gar gleich hinlegen und kneten lassen.

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Mittendrin statt nur dabei: Die "Luftgitarre" der BNN war einer der "Fest"-Renner. Foto: Greß

Die vielen Inseln der Entspannung – am einladendsten sind die Hängematten unter dem Motto „Siesta“ auf einem kleinen Hügel am Rudersee – tragen bei zur lockeren Stimmung, die sich in der „Klotze“ auch hält, als die Wege immer dichter bevölkert werden. Es lässt sich kein Hinweis darauf finden, dass die Karlsruher „Fest“-Gänger sich durch die Nachrichten aus München vom Aufsuchen großer Menschenansammlungen abhalten lassen. Florian aus Karlsruhe jedenfalls ist schon am Nachmittag dabei: „Wenn es in Karlsruhe eine solche Veranstaltung gibt, dann kann man doch nicht zuhause bleiben“, sagt der 28-Jährige. Cool findet er am „Fest“ die vielen verschiedenen Bühnen: „Da kann man auch mal Bands entdecken.“

Zum Beispiel Mats Heilig, dem die Aufgabe zufällt, den gestrigen „Fest“-Tag zu eröffnen. „Das war ein Highlight, hier spielen zu dürfen“, freut sich der aus Ettlingen stammende Musiker hinterher. Eigentlich hätte Mats Heilig bereits im vergangenen Jahr auf der Hauptbühne stehen sollen, musste damals aber dem Unwetter weichen. „Jetzt mussten wir zwar zu einer früheren Uhrzeit ran, aber es ist trotzdem ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Mats Heilig beim Abbau. Wobei ein anderer Traum bleibt: „In ein paar Jahren wiederkommen und dann spielen, wenn das Bühnenlicht an und der Hügel voll ist, das wäre toll“, sagt der Musiker, der im Frühjahr von Ettlingen nach Berlin gezogen ist und derzeit mit internationalen Produzenten an seinem ersten Album arbeitet.

Freilich ist „Das Fest“ auch in diesem Jahr weit mehr als nur Musik. Auf dem See drehen Ruderboote ihre Runden, im Kinderbereich wird gebastelt, geplanscht und gesprungen – auf Trampolins und von einer knallbunten Kinderversion eines „Free-Fall-Towers“, wo sich die kleinen Besucher juchzend auf Matratzen stürzen.

Der Weg zwischen Hauptbühne und Kinderbereich führt an zahlreichen Essens-, Aktions- und Werbeständen vorbei. Der Andrang zeugt vom Erfolg, doch manchen „Fest“-Besuchern ist das dann doch zuviel des Trubels: „Ich verstehe ja, dass sich die Sponsoren präsentieren, aber wenn es so weit geht, dass die Leute dazu animiert werden, in Tüten Werbegeschenke zu sammeln, dann hat das nicht mehr viel mit dem zu tun, wie ich das ,Fest’ kenne“, sagt die Karlsruherin Nele (38). Sie freut sich darauf, mit ihren Kindern das Kreativdorf und den Sportpark zu besuchen – ja, man kann „Das Fest“ auch ohne Bands genießen.

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