Beide wurden am 19.7.2002 – vor siebzehn Jahren – von ihren Freunden kurzfristig versetzt und haben sich entschieden, dennoch aufs „Fest“ in die Karlsruher Günther-Klotz-Anlage zu gehen und das Konzert von Van Morisson anzuhören. Dieser Tag verändert das Leben der beiden Karlsruher, die sonst vielleicht nie ins Gespräch gekommen wären. Obwohl sie in Neureut und er in der Nordweststadt wohnten und die Musik als Leidenschaft teilen, haben sie sich zuvor nie kennengelernt. „In der Jugend sind wir uns nie begegnet und das, obwohl wir beide ein Faible für Musik haben“, erzählt die 60-Jährige, die 21 Jahre lang in der IT gearbeitet hat und inzwischen einen Kreativladen in der Weststadt führt. „Wir lieben die Musik.“ Beide spielten Gitarre, sie in einer Schulband, er in einer Rockband. „Heute ist es besser, dass wir auf der anderen Seite stehen“, gesteht sie.
Er machte den Anfang
Wie lief das Kennenlernen nun ab? „Karlheinz hat mich als Erster gesprochen. Er hat gesagt, dass ich mich am Hang gerne vor ihn stellen kann wegen der Sicht“, sagt Seith. Dann hatten sich beide über Van Morrisons viel zu leisen Auftritt aufgeregt. Der Musiker zählt nicht unbedingt zu ihren Lieblingskünstlern, hatte sich damals auch eher divenhaft gegenüber den Karlsruher Veranstaltern aufgeführt, erinnert sich die Karlsruherin. Musikalisch ist sie eher im Funk, Soul und Jazz Zuhause und er bei Grunge und Jazz. Auch ihr beider Musikgeschmack hat sich über die Jahre angepasst. „Wir mögen inzwischen dasselbe“, so die treue „Fest“-Besucherin.
Platz wird jedes Jahr besucht
Jedes Jahr geht das mittlerweile verheiratete Paar aufs „Fest“ und besucht den Platz auf dem Hügel, an dem es sich kennengelernt hatte. „Das ist etwa im unteren Drittel, wenn man hoch zu dem Getränkestand geht“, beschreibt Seith die Stelle. Normalerweise hätten sie im Anschluss immer eine Woche Urlaub, die sie auch bräuchten. Das hätte dieses Jahr nicht geklappt. Am „Fest“-Sonntag geht es für die zwei in den Schwarzwald nach Nagold zu einer Modemesse. „Manchmal geht das Geschäft dann doch vor“, so die Selbstständige.
Was beide aneinander mögen
Seith schätzt an ihrem Ehemann, dass er sich immer wieder neu reflektiert und auch in schwierigen Zeiten seinen schönen englischen Humor behält. Goder mag an ihr, was er zugleich fürchtet: dass sie immer wieder neue Ideen hat. Dafür liebe er sie sehr.
Liebeserklärung via Facebook
Leidenschaft zur Fotografie
Zu Ihrer Hochzeit 2014 haben sich beide Geld für eine gute Kamera gewünscht. Seit der Heirat fotografiert der 56-jährige Bankmitarbeiter leidenschaftlich gerne - auch die Konzerte, die seine Ehefrau in ihrem Laden veranstaltet.