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KIT-Team fiebert mit den Stars der eSports-Szene

Eine Weltmeisterschaft, die trotz Corona stattfinden kann: Warum League of Legends so beliebt ist

Die Weltmeisterschaft des Online-Spiels League of Legends findet bis zum 31. Oktober in Shanghai statt. Obwohl das Spiel eine riesige Fangemeinde hat, haben die meisten noch nie davon gehört.

Zuschauer verfolgen auf riesigen Monitoren den Spielverlauf bei der E-Sport WM League of Legends 2019.
Normalerweise finden die Spiele der LoL-Weltmeisterschaft in ausverkauften Stadien statt (hier ein Bild von 2019). Dieses Jahr sind wegen der Coronapandemie aber nur etwa 6.300 Plätze zugelassen. Foto: Benedikt Wenck picture alliance/dpa

Es ist dunkel. Ein schmale Frau mit einem Bogen läuft durch einen großen, alten Wald. Sie hat ihre Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Plötzlich springen aus dem Gebüsch neben ihr Gestalten hervor. Und dann geht alles ganz schnell: Lichtpunkte und Pistolenkugeln fliegen durch die Luft. Ein kleines, wild herumhüpfendes Mädchen mit bunten Haaren, ein Mann mit einem großen Fass unter dem Arm, eine Piratin mit zwei Pistolen und eine blauen Katze – die Bogenschützin ist erledigt.

Fans des Spiels loben die Entwicklerfirma

Was sich für die meisten Leute nach einem spannenden Fantasy-Roman anhört, ist für andere alltäglich: Die beschriebene Szene ist Teil des Computerspiels „League of Legends“. Mehr als 100 Millionen Menschen spielen das Spiel, abgekürzt als LoL, monatlich. Die von der Entwicklerfirma „Riot Games“ veranstalteten Turniere haben Zuschauerzahlen im hohen Millionenbereich. Trotzdem ist das Spiel vielen Menschen kein Begriff.

Steffen Schmidt ist Vorstand der eSports-Gruppe des Karlsruher Instituts für Technologie und Mitarbeiter im wissenschaftlichen Dienst am Institut für Sport und Sportwissenschaft. Er erklärt sich die Beliebtheit von League of Legends damit, dass es perfekt die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllt.

Das LoL-Logo.
League of Legends gehört zu den beliebtesten Online-Spielen der Welt. Mehr als 100 Millionen Menschen spielen monatlich mit- und gegeneinander. Foto: Riot Games

„Das Narrativ passt super und ist über die Zeit perfekt an den Markt angepasst worden. Wir haben alle Situationen, die man als Zuschauer haben will: Eins-gegen-eins Situationen auf den drei Lanes und Teamkämpfe zwischendurch. Auch die Spieldauer von 30 bis 50 Minuten ist optimal.“ Auch er verfolge gespannt die Spiele der bekannten europäischen LoL-Teams.

Riot Games hat alles richtig gemacht.
Steffen Schmidt, Vorstand des KIT eSports-Team

Unter anderem die Vorgehensweise der Entwicklerfirma Riot Games schätzt Schmidt als Grund für den großen Erfolg des Spiels ein „Riot Games hat alles richtig gemacht. Die Firma war relativ früh offen für die Community, hat Events organisiert und der Szene etwas zurückgegeben.“

LoL spielt im eSports-Bereich am KIT eine große Rolle

League of Legends ist auch im KIT eSports-Team ein großer Bereich. Bis zu 13 Teams gab es schon gleichzeitig, die jeweils aus rund neun aktiven Spielern bestanden. Die meisten Teams spielen in ihrer Freizeit, aber mehrere betreiben das Spiel auch professionell.

„Die Leute in den professionelleren Mannschaften spielen so gut, dass sie mit anderen Teams trainieren.“ Nur vor großen Wettkämpfen bereitet sich das Team mit einem Coach vor. „Das reicht, um das Niveau an der Uniliga zu halten. Das Team spielt schon lange zusammen und ist eingespielt.“

Bei der zehnten LoL-Weltmeisterschaft treten noch bis zum 31. Oktober in Shanghai 22 Teams in drei Turnierphasen gegeneinander an: die Vorrunde, die Gruppenphase und die K.O.-Phase. Zwölf Mannschaften qualifizierten sich direkt für die zweite Phase. Aus den zehn Mannschaften, die in der Vorrunde gegeneinander angetreten sind, zogen vier weitere in die Gruppenphase ein.

Von vier europäischen Teams im Wettbewerb mussten zwei schon vor der K.O.-Phase abreisen. Das eSports-Team „Fnatic“ mit Sitz in London, das 2011 die Weltmeisterschaft gewonnen hatte, verlor im Viertelfinale gegen das chinesische Team „Top Esports“.

Finale der LoL-Weltmeisterschaft am 31. Oktober

„G2 Esports“, das letzte im Turnier übriggebliebene europäische Team, schied dann schließlich im Halbfinale gegen das südkoreanische Team „DAMWON Gaming“ aus. „G2“ stand im Vorjahr im Worlds-Endspiel, verlor aber deutlich gegen das chinesische Team „FunPlus Phoenix“.

Das Finale wird am Samstag, 31. Oktober, um 11 Uhr zwischen dem chinesischen Team „Suning“ und „DAMWON Gaming“ ausgetragen. Übertragen wird das Spiel unter anderem auf der Streaming-Plattform Twitch von dem Kanal „Summoner’s Inn“. Die Spiele werden dort von YouTubern und eSportlern kommentiert und analysiert.

KIT-Team organisiert Veranstaltungen rund um eSports

In den vergangenen Jahren hat die eSports-Gruppe am KIT auch Public Viewings für die Weltmeisterschaftspiele organisiert. Dieses Jahr sind derartige Veranstaltungen durch die Corona-Pandemie aber nicht möglich. „Wir wollen vom Verein aus mehr als Gaming und eSports bieten. Soziale Interaktion ist wichtig für die mentale Gesundheit“, sagt Steffen Schmidt.

Eine der LoL-Spielerinnen am KIT ist Carina Morstein. Ihr Team trainiert zweimal wöchentlich, probiert dabei neue Strategien aus und trainiert bestimmte Champions. Einmal pro Woche finden Turnierspiele statt. „Bei uns im Team gibt es sieben Spieler, davon drei Frauen, die auch alle die Teamleitung übernehmen.“

Auch Morstein findet, dass Riot Games viel für die Spieler tut. „Riot gibt sich sehr viel Mühe, im engen Kontakt mit der Community zu stehen. Sie zeigen besonders in letzter Zeit mehr von der Entwicklung der Champions, auch auf das Worlds-Lied freue ich mich jedes Jahr unglaublich.“

Zocken ist mehr, als auf der Maus herumzuklicken.
Carina Morstein, LoL-Spielerin im KIT eSports-Team

eSports werden bisher nur in wenigen Ländern als Sport anerkannt, was stark umstritten ist. Für Carina Morstein sind eSports auf jeden Fall eine Sportart.

„Zocken ist mehr, als auf der Maus herumzuklicken. Man muss sich unglaublich lange hoch konzentrieren, was mental sehr anstrengend ist, und man muss auch körperlich fit sein. Für mich ist es ein Teamsport. Nur weil man in einem Stuhl sitzt und sich nicht allzu sehr bewegt, heißt das nicht, dass man dabei nichts trainiert.“

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