Es ist erst ein paar Tage her, da feierte die neuerdings Siebenjährige ihren Kindergeburtstag. Als das Fest am frühen Abend seinem Ende zuging und bereits die ersten Eltern bereitstanden, holte ich die Mitgebsel hervor.
Eine vermeintlich geniale Idee
Sie wissen, wovon ich spreche: Die seit Jahren als unverzichtbarer Kindergeburtstag-Bestandteil manifestierten und mit Süßigkeiten oder Plastikspielzeug gefüllten Tüten, die die Gäste am Ende der Feier mit nach Hause nehmen dürfen. Mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck überreichte ich jedem Kind eine Tüte, in der weder Gummibärchen noch ein Flummi zu finden waren, dafür aber eine Einwegkamera. „Ich dachte, das ist sinnvoller als Süßkram“, sagte ich mit stolzgeschwellter Brust in Richtung Eltern.
„Wie cool! Eine Kamera!“, riefen die Kinder begeistert und packten sie sofort aus, während ich mir innerlich auf die Schulter klopfte: Von dieser Idee wird man noch lange sprechen – dachte ich mir gerade, als mich eine Freundin der Siebenjährigen am Ärmel zupfte. „Ähm, ich hab ein Foto gemacht, aber jetzt kann ich nicht mehr den Knopf drücken“, sagte sie. „Du musst nach jedem Bild hier am Rädchen drehen“, erklärte ich lächelnd. „O....kay...?“, sagte sie verwundert und zog von dannen.
Wo kann ich denn auf Videos umschalten?
„Was bedeutet denn die 27?“, fragte ein anderes Kind. „Dass man mit dieser Kamera nur 27 Bilder machen kann, dann ist sie leer.“ „Hm, na gut, aber wo kann ich auf Videos umschalten?“, wieder ein anderes. „Videos kann man keine drehen“, antwortete ich, nun etwas nervös. „Und Musik?“ „Auch nicht.“ Die lächelnden Münder um mich wurden zu Strichen.
„Ähhhhh, wo kann ich denn die Fotos sehen?“, fragte das nächste Kind und wendete seine Kamera auf der Suche nach einem Bildschirm. „Die siehst du erst, wenn du sie entwickeln lässt“, sagte ich. „Was heißt entwickeln lassen?“, fragte mein eigenes Kind. Mit zitternder Stimme erklärte ich, wo sie die Kamera abgeben müssen und was dann dort damit passiert, während mir die Schamesröte ins Gesicht stieg, weil ich im selben Moment realisiert hatte, dass meine vermeintlich geniale Idee den anderen Eltern nicht nur Arbeit, sondern auch Kosten verursachte.
Nicht besonders umweltfreundlich
„Aha. Ich muss also mehrere Tage warten. Und was passiert dann mit der Kamera?“, fragte ein Kind mit genervter Stimme. „Die wird weggeworfen“, sagte ich kleinlaut. „Ähm, wir haben aber in der Schule gelernt, dass das gar nicht gut für die Umwelt ist“, erwiderte es streng.
Ich denke, beim nächsten Kindergeburtstag gibt es wieder Süßigkeiten.