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Kunst und Kultur

Endlich angekommen: P8 in Karlsruhe bereitet Eröffnungswochenende vor

Das neue Kulturzentrum P8 in der Schauenburgstraße steht kurz vor dem Eröffnungsfest. Wofür steht das Kulturzentrum? Und was ist für die Zukunft zu erwarten? Wir haben uns umgesehen.

Bert Schwarz vom Verein Panorama mit Veranstaltungstechniker Jonas Weiß im neuen Kulturzentrum in der Schauenburgstraße.
Bert Schwarz vom Verein Panorama mit Veranstaltungstechniker Jonas Weiß (rechts) im neuen Kulturzentrum in der Schauenburgstraße. Foto: Matthias Dreisigacker

Bislang galt das unter dem Dach des Panorama agierende soziokulturelle Zentrum P8 ungewollt als der ruhelose Getriebene der lokalen Kulturszene. Angefangen hatte man 2011 mit der Halle 14 am Karlsruher Rheinhafen, ehe man von 2016 bis zum Sommer 2021 auf dem C-Areal in der Nordstadt beheimatet war.

Nie verließ man da jeweilige Domizil auf eigenen Wunsch. Doch nun ist das P8 in der Schauenburgstraße in Bulach untergekommen, um endlich bleiben zu können.

Am kommenden Wochenende wird das noch unter dem Arbeitstitel „Kunst und Kulturzentrum Schauenburg“ laufende Areal nun mit einem dreitägigen Festival eröffnet werden. Drei Vereine laden ein: Panorama, Die Anstoß und Nägel mit Köpfen. Es gibt Konzerte, Ausstellungen, Performances, Workshops und mit Kinderprogrammen wird auch an die ganz Kleinen gedacht.

Veranstaltungskalender in Karlsruhe wächst

4.600 Quadratmeter, hiervon 2.000 draußen, werden künftig vom P8, dem Projekt Theater Plus, einer Selbsthilfewerkstatt sowie den Vereinen Retro Games sowie Nägel mit Köpfen und dessen Café Noir unter dem Dach vom Panorama e.V. künftig belebt werden. Seit Mitte April laufen hierbei auch schon die ersten Veranstaltungen des P8.

So wie nun beim Konzert der Bands King Hannah aus Liverpool und The New Way aus Karlsruhe. Brutal schöner Garage-Rock auf der einen, zauberhafter Wave auf der anderen Seite. Während Haustechniker Jonas Weiß bereits den Soundcheck macht, hat Bert Schwarz noch etwas Zeit.

Die Veranstaltungen liefen gut, sagt der Vorstand des Panorma e.V., das Feedback der Besucher sei toll gewesen und habe noch einmal Kraft für die letzten verbliebenen Arbeiten gegeben. Denn noch gebe es einiges zu tun, sagt er. Und man müsse aufpassen, „uns nicht schon im ersten Jahr auszupowern“, gibt er zu bedenken.

Mit gerade einmal zwei 50 Prozent-Stellen geht das Zentrum nun in den laufenden Betrieb. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder läuft hier nichts. In der Nordstadt verfügte man noch über jeweils einen Proberaum und eine Atelier, dazu kam eine Werkstatt. Die ist auch geblieben, aber hier sind es jetzt elf Proberäume und 15 Ateliers.

Wir haben einen ganz anderen wirtschaftlichen Druck.
Bert Schwarz, Verein Panorama

Die auf eine Maximalkapazität von 600 Besuchern ausgelegte Konzerthalle werde mit Eintrittsgeldern und Thekenbetrieb im Monat ein Vielfaches der noch auf dem C-Areal zu erzielenden Gelder einspielen müssen, um den Gesamtbetrieb zu finanzieren.

„Wir haben daher einen ganz anderen wirtschaftlichen Druck“, weiß Schwarz. Dennoch wolle man bewusst aktiv dagegen ansteuern, dass es „nicht eine beliebige Location werden wird, in der nur Geld verdient werden muss.“

Preisanstieg ist unvermeidbar

Die Getränkepreise sind hierbei ebenso sachte angehoben worden („Limo und Bier kosten jetzt 2,50 statt zwei Euro“) wie der Eintritt. „Ab jetzt kostet jedes Konzert mindestens einen Zehner“, sagt Schwarz. Zuvor sind es acht Euro gewesen. Abzocke ist das wahrlich nicht. Hier wird auch weiterhin fündig, wer eine niederschwelligen Teilhabe an sozialem und kulturellen Leben sucht.

Dennoch muss nicht bis zum Ende durchdekliniert werden, was die noch einmal größer gewordenen Abhängigkeiten von staatlichen Geldern in der Zukunft bedeuten können. Rund hunderttausend Euro betragen schon jetzt die institutionellen Förderungen, die das nach links offene Zentrum erhält.

Dass wir hier von allen angenommen werden, genau so soll es sein.
Mona Dreifinger, P8-Awarenessgruppe

Trotz solcher Summen übt sich Schwarz in Bescheidenheit und hofft, „dass wir irgendwann auch etwas Geld bezahlen können. Zumal es natürlich Jobs gibt, die man weniger gerne macht. Da geht es nicht um viel Geld, aber um Wertschätzung dafür, wenn jemand stundenlang hinter dem Tresen steht oder nach einer Veranstaltung die Toilette putzt.“

Auch wenn noch so manches gerade erst im Entstehen begriffen ist, hat sich das Kulturzentrum mit seinen Menschen bereits mit seiner neuen Umgebung angefreundet. Es passt. Mona Dreifinger, die sich viel hinter dem Tresen sowie in der P8-Awarenessgruppe engagiert, hat hierzu schon Erfreuliches beobachtet. Denn wenn donnerstags ab 18 Uhr die After-Work-Tanzbar stattfindet, „kommen tatsächlich schon einige Mitarbeiter vom benachbarten Versandhaus hierher. Dass wir hier von allen angenommen werden, genau so soll es sein.“

Service

Eröffnungsfestival „Hereinßpaziert“ ab Freitag, 24. Juni, 18 Uhr. Programm bis Sonntag, 26. Juni. www.p-acht.org.



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