Skip to main content

Verkehr in Karlsruhe

Entlastungsstraße für Hagsfeld: Wird das Karlsruher Millionenprojekt auf der Zielgeraden gestoppt?

In der Woche vor der Gemeinderatsdebatte um den Bau einer Direktverbindung von der Elfmorgenbruchstraße bis zur Haid-und-Neu-Straße zeichnet sich noch keine eindeutige Mehrheit für eine der beiden vorgeschlagenen Varianten ab

Eine Brücke über die Bahngleise ist eine der denkbaren Varianten für die Umfahrung in Karlsruhe-Hagsfeld.
Eine Brücke über die Bahngleise ist eine der denkbaren Varianten für die Umfahrung in Karlsruhe-Hagsfeld. Foto: Stadt Karlsruhe

In der Woche vor der Gemeinderatsdebatte um den Bau einer Direktverbindung von der Elfmorgenbruchstraße bis zur Haid-und-Neu-Straße zeichnet sich noch keine eindeutige Mehrheit für eine der beiden vorgeschlagenen Varianten ab.

Die Stadtverwaltung favorisiert für die Trasse durch den Grünzug zwischen Hagsfeld und Rintheim den Bau einer aufgeständerten Straße mit einer Brücke über die Bahngleise. Diese Variante schlägt mit rund 55 Millionen Euro zu Buche. Zur Auswahl steht noch eine tiefer gelegte Trasse mit Gesamtkosten von 70 Millionen Euro.

Grüne wollen Projekt stoppen

Während CDU und SPD das Infrastruktur-Projekt zur Entlastung von Hagsfeld auf jeden Fall durchboxen wollen, lehnen die Grünen die Trasse ab. In einem Antrag fordert die Gemeinderatsfraktion der Öko-Partei deshalb die Einstellung sämtlicher Planungen für eine Südumfahrung von Hagsfeld.

Stattdessen sollen andere Möglichkeiten zur Verkehrsentlastung des Stadtteils ausgelotet und umgesetzt werden.

SPD und CDU haben unterschiedliche Favoriten

SPD und CDU sind sich zwar in der Sache einig, jedoch noch nicht auf dem Weg dorthin. „Der Vorschlag der Verwaltung ist nachvollziehbar. Hoffentlich wird es eine Mehrheit dafür geben“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Parsa Marvi.

Blockieren werde die SPD das Projekt aber auf keinen Fall. Werden nicht genügend Stimmen für den Brückenbau gesammelt, werden die Sozialdemokraten laut Marvi auch für die Trog-Variante stimmen.

Bei der CDU stoßen solche Ankündigungen auf offene Ohren.

Erst vor wenigen Tagen hatte CDU-Stadtrat Detlef Hofmann klar gestellt, dass die Christdemokraten geschlossen für die Trog-Variante stimmen wollen. Die Haltung seiner Fraktion begründete Hofmann mit dem Bürgerwillen.

Bei einer Informationsveranstaltung in Rintheim seien die Befürworter des Trogs schließlich deutlich in der Überzahl gewesen. „Da hat man klar gemerkt, dass eigentlich niemand eine Brücke will“, so Hofmann. Weil die Bewohner der beiden benachbarten Stadtteile bei einer höher gelegten Straße zudem mit mehr Lärm und Schadstoffen zu rechnen hätten als bei der Trog-Variante, sei der Brückenschlag mit der CDU nicht zu machen.

Situation in Hagsfeld habe sich weiter verschlechtert

An der Notwendigkeit einer Entlastungsstraße lässt Hofmann allerdings keine Zweifel. Seit dem Bau der Autobahnanschlussstelle Karlsruhe-Nord habe sich die Situation in Hagsfeld immer weiter verschlechtert. Und da die Autobahnausfahrt nicht zurückgebaut werden könne, sei der Bau einer Entlastungsstraße auf der Nordtangenten-Trasse die einzige Möglichkeit, den überregionalen Verkehr dauerhaft aus Hagsfeld herauszuhalten.

Bürgerverein Waldstadt ist gegen die Trasse

Doch der von Hofmann ins Feld geführte Bürgerwille ist keinesfalls eindeutig belegt. Während die Straße von vielen Hagsfeldern befürwortet wird, gibt es in Rintheim mindestens ebenso viele Gegner.

Bei einer online-Petition haben sich bereits über 1.600 Unterzeichner gegen das Projekt positioniert. Und auch in der Waldstadt regt sich mittlerweile der Widerstand gegen die Entlastungsstraße.

„Diese Trasse stellt für Hagsfeld keine wirkliche Entlastung dar und ist deshalb auch nicht sinnvoll“, sagt Hubert Keller, Vorsitzender des Bürgervereins Waldstadt.

Außerdem werde der Durchgangsverkehr in den benachbarten Stadtteilen durch den Trassenbau zunehmen. „Bevor eine solche Straße gebaut wird, wollen wir gerne wissen, wie viel Mehrverkehr es danach in der Waldstadt oder der Oststadt gibt“, so Keller.

Das Regierungspräsidium habe die Stadtverwaltung bereits im Dezember um ein entsprechendes Gutachten gebeten. Passiert sei seitdem aber nichts.

Um den Schleichverkehr aus Hagsfeld zu verbannen, muss die Durchfahrt nach Kellers Einschätzung durch verkehrsberuhigende Maßnahmen wie Poller oder Spielstraßen erschwert werden. Ein Durchfahrtsverbot für Lkw sei ebenfalls eine zielführende Maßnahme.

nach oben Zurück zum Seitenanfang