Um durchschnittlich 3,8 Prozent erhöht der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) zum August seine Preise. Die Entscheidung hatte schon im Vorfeld für Kritik gesorgt.
Grünen-Stadtrat Johannes Honné sitzt im 28-köpfigen Aufsichtsrat des KVV, der der Erhöhung mehrheitlich zugestimmt hat. Auch Honné votierte dafür.
Die Kosten seien für das Unternehmen zuletzt zu stark gestiegen, die Tarifanpassung nötig, um das derzeitige Angebot halten zu können, erklärt er im Gespräch mit Redakteur Gerhard Wolff.
Warum haben Sie für die Preiserhöhung, die deutlich über der Inflationsrate liegen, gestimmt?
Johannes HonnéJa, wir Karlsruher Grünen haben dafür gestimmt und ich habe auch an die anderen Mitglieder appelliert, dies in diesem Fall zu tun. Aus meiner Sicht ist die Erhöhung nötig, weil neben dem Einbruch durch die Pandemie die Kosten nach der letzten Erhöhung vor anderthalb Jahren gestiegen sind. Das liegt unter anderem an berechtigten Tarif-Anpassungen für die Fahrerinnen und Fahrer.
Aber wie passt das zusammen: Erhöhen der Preise und der grüne Plan für eine Mobilitätswende?
Johannes HonnéEs kommt darauf an, ein gutes Angebot zu machen. Das haben mehrere Studien belegt. Ein guter Takt, viele und gute Verbindungen – das ist das, womit sich auch neue Kunden gewinnen und alte zur Rückkehr bewegen lassen. Das Angebot muss stimmen, das ist entscheidend, nicht günstige Preise. Und die jetzige Erhöhung ist alleine dazu nötig, um das derzeitige Angebot halten zu können.
Aber nicht nur der Fahrgastbeirat des KVV übte zuletzt Kritik am Angebot und Service. Ist das KVV-Angebot Ihrer Meinung nach denn derzeit ein gutes?
Johannes HonnéEs gibt diverse Mängel, vor allem bedingt durch die Kombi-Baustelle. Immerhin: Beim Punkt Fahrermangel, der sich ja teils stark ausgewirkt hatte, gab es eine spürbare Besserung. Und mit der „Home Zone“ und dem E-Ticket, einem entfernungsabhängigen Tarif, wird das Ticket-Angebot ab dem Winter attraktiver. Die Struktur mit den Waben ist veraltet und gehört aufgelöst. Die Ticketstruktur ist derzeit definitiv zu kompliziert.
Müsste der Bund den Öffentlichen Nahverkehr mehr fördern?
Johannes HonnéDas wäre richtig und wichtig. Der Autoverkehr wird im Vergleich zum Öffentlichen Verkehr viel zu stark subventioniert. Dieses Missverhältnis können wir Grünen nach der Bundestagswahl hoffentlich auflösen. Klar ist: Die Stadt kann aktuell nicht mehr leisten.