Skip to main content

Demo für Menschenrechte

Erneut Kundgebung zur Lage im Iran: Demonstranten in Karlsruhe geben Hoffnung nicht auf

Sie werden nicht müde: Auch am Samstag haben sich wieder rund 200 Menschen auf dem „Platz der Grundrechte“ versammelt, um ein Zeichen gegen die politische Lage im Iran zu setzen.

Iran-Kundgebung am Platz der Grundrechte.
Rund 200 Menschen erhoben am Samstag bei einer Kundgebung in Karlsruhe ihre Stimme für die Menschen im Iran. Foto: Jörg Donecker

Zwei der Rednerinnen versagt bei ihren Schilderungen kurz die Stimme. Bei der Kundgebung zur aktuellen gesellschaftlichen und politischen Lage im Iran kommen viele traurige Emotionen hoch.

Die Stimmung unter den etwa 200 Teilnehmern auf dem „Platz der Grundrechte“ zwischen Karlsruher Marktplatz und Schloss ist gedrückt, aber auch von der Hoffnung geprägt, dass sich in dem persischen Land nun doch etwas grundsätzlich ändert.

Es ist meine Pflicht, an solchen Kundgebungen teilzunehmen.
Atefeh Estiri, Studentin

„Es ist ein landesweiter Protest, er hält an und viele machen ihn seit drei Monaten mit“, erläutert Teilnehmerin Atefeh Estiri die Situation, die sie für wegweisend hält.

„Es gibt jetzt mehr neue Hoffnungen, die alten Hoffnungen in Reformen haben sich zerschlagen. Es ist meine Pflicht, an solchen Kundgebungen teilzunehmen, denn ich habe viele Verwandte und Bekannte, die unter dem Regime leiden“, erzählt die 32-Jährige, die kurz vor ihrem Abschluss an der Hochschule Karlsruhe steht. Ihre Kommilitonin Mahsa ergänzt: „Es engagieren sich jetzt auch mehr Frauen, und sie sind lauter“.

Forderung nach Schließung der diplomatischen Vertretungen

Tatsächlich nimmt das Banner „Frau. Leben. Freiheit.“ eine zentrale Stellung auf der Kundgebung ein, es ist direkt vor den Rednern aufgespannt und es ist die Losung, zu der sich auch die Männer bekennen.

Konkret fordern die Veranstalter, ein loser Karlsruher Interessenverbund, und die Demonstranten an diesem Tag auf dem Platz zwei Dinge: Erstens die Schließung der diplomatischen Vertretungen des Irans in Deutschland. Zweitens, dass die iranischen Revolutionsgarde auf die internationale Liste der Terrorgruppen kommt.

Darüber hinaus loben die Veranstalter die Patenschaften deutscher Politiker für im Iran Inhaftierte, namentlich genannt wird unter anderem die Karlsruher Bundestagsabgeordnete Zoe Mayer (Bündnis 90/Die Grünen).

Flaggen und Poster zeigen Protest

Mehrere Teilnehmer der Kundgebung schwingen die iranische Flagge, doch eines fällt dabei auf: Es ist nicht exakt die offizielle rot-weiß-grüne Fahne mit dem stilisierten religiösen islamischen Spruch in der Mitte, sondern die alte Flagge, in der in der Mitte ein goldener Löwe einen Säbel hält – ein weiterer, gemeinsamer Nenner, auf den sich die Protestierenden einigen.

Wer keine Flagge hat, hält stumm ein Poster vor sich, auf dem ein Mensch abgebildet ist und dessen Name geschrieben steht. Die Abgebildeten sind Iranerinnen und Iraner, die zur Zeit als politische Gefangene in dem Land inhaftiert sind. Zum Schluss werden Plastik-Handschuhe verteilt für diejenigen, die mittels roter Farbe und ihrem Handabdruck ein großes Tuch für künftige Termine gestalten wollen. Die Schlange vor dem Tisch mit dem Banner ist lang, viel länger als die an dem Tisch, an dem es Kekse und heißen Tee gibt.

Am Rande basteln Aktivistinnen eine Sprühschablone, die ihre wichtigsten Forderungen enthält und die auf diese Weise mehrfach nutzbar ist. „Wir hoffen, dass wir sie nicht allzu lange verwenden müssen“, sagt eine von ihnen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang