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Die nächsten Schritte

Erwartete Schließungen: Coronavirus erreicht den Karlsruher Einzelhandel

Die Corona-Krise greift in Karlsruhe weiter um sich. Die Betriebszeiten der Restaurants wurden bereits reduziert, nun kommt es auch zu Schließungen im Einzelhandel. Händler und Wirte reagieren mit einer Mischung aus Verständnis und Unsicherheit.

In der Marktlücke sitzen die Gäste auf Abstand
In der Marktlücke sitzen die Gäste auf Abstand Foto: psc

Die Corona-Krise greift in Karlsruhe weiter um sich. Die Betriebszeiten der Restaurants wurden bereits reduziert, nun kommt es auch zu Schließungen im Einzelhandel.

Dass die meisten Einzelhandelsgeschäfte in Karlsruhe aufgrund einer Landesverordnung spätestens ab Donnerstag zumachen müssen, kommt für Hristina Cobela keinesfalls überraschend. „Wir haben schon früher mit dieser Entscheidung gerechnet. Deshalb war die tagelange Hängepartie eigentlich nicht nötig“, sagt die stellvertretende Filialleiterin des Modehauses Hallhuber in der Kaiserstraße.

Auch zahlreiche weitere Einzelhändler in der Innenstadt haben mit der landesweiten Ladenschließung gerechnet und schon entsprechende Vorkehrungen getroffen.

"Zeitpunkt der Krise ist extrem ungünstig"

„Für uns Geschäftsleute ist das natürlich ein Schlag ins Gesicht. Aber wir können auch nichts daran ändern“, sagt Geschäftsführerin Patrizia von Arx vom Schuhhaus Danger. „Der Zeitpunkt für diese Krise ist extrem ungünstig“, verweist Chefin Ulla Meuser vom Kindermodengeschäft Coloretti auf die frisch eingetroffene Frühjahrskollektion.

Bereits in den vergangenen Tagen hätten aber nur noch wenige Kunden den Weg in ihren Laden gefunden. „Wahrscheinlich ist die Verordnung der einzig richtige Weg zur Eindämmung des Virus“, so Meuser. „Aber eigentlich reichen die Verbote noch nicht aus, denn an den Imbissbuden und Eisdielen stehen die Leute weiter dicht an dicht Schlange.“

In Gastro-Szene herrschen Frust und Ratlosigkeit

Auch in der Gastro-Szene herrscht am Dienstag eine Mischung aus Frust, Ratlosigkeit und Resignation. Wer sich umhört, bekommt oft die gleichen Antworten. Schon seit Tagen würden die Gäste weniger. Ändern könne man an der existenzgefährdenden Situation aber nichts.

Vor dem Litfaß stehen am frühen Nachmittag deutlich weniger Tische als üblich. Der behördlich vorgegebene Mindestabstand von 1,50 Metern muss gewährleistet sein. „Kein Problem“, sagt Chef Harry Dietrich. „Es kommen sowieso 70 bis 80 Prozent weniger Gäste als normal.“

Deshalb hat er die Öffnungszeit im Litfaß auch auf 11 bis 16 Uhr verkürzt. Die Marktlücke direkt am Marktplatz nutzt den neuen Rahmen noch voll aus und schließt erst um 18 Uhr. Im Erdgeschoss bleibt jeder zweite Tisch frei. Nur so lassen sich die Abstandsregeln einhalten. Trotzdem hat jeder am Dienstag einen Sitzplatz bekommen, erzählt Wirt Andreas Rauch. Wer bleiben möchte, muss sich an der Tür in eine Liste eintragen. Auch das ist behördliche Vorschrift, um Gäste informieren zu können, falls ein Corona-Infizierter die Gaststätte besucht hat.

In Grötzingen geht alles seinen gewohnten Gang

Einige Kilometer weiter in Grötzingen wandelt sich das Bild. Über ausbleibende Gäste könne man sich nicht beklagen, berichtet die Verkäuferin eines Bäckerei-Cafés. Am Mittag sitzt eine Familie direkt neben einem älteren Paar. Auch draußen ist es bei gutem Wetter voll. Namenslisten führt man nicht – bisher gebe es dazu keine Info aus der Chefetage.

Direkt nebenan zuckt Bistro-Betreiber Andreas Alschner mit den Schultern. Eigentlich wollte er am Dienstag nicht öffnen, ist dann aber doch dem Vorbild des Bäckers gefolgt. Drinnen sitzen fünf Gäste. Was zu tun ist, weiß er nicht. Außer einem Brief des Hotel- und Gaststättenverband hat er nichts Offizielles bekommen. Die Zukunftssorgen sind groß, das ist zu spüren. 6.000 Euro Fixkosten müsse er monatlich aufbringen, erzählt Alschner. „Bis irgendwelche Hilfen bei uns ankommen, sind wir längst weg.“

Wie wir über die Auswirkungen des Coronavirus berichten

Auf bnn.de berichten wir zurzeit verstärkt über die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona in der Region rund um Karlsruhe, Bretten, Pforzheim, Rastatt und Bühl. Jeden Tag schränken Kliniken die Besuchszeiten ein, Schulen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause. Es ist selbst für unsere Redaktion zeitweise schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb filtern wir für unsere Leser aus der Flut an Informationen, welche der vielen Corona-Meldungen wichtig sind – unter anderem in dieser Übersicht .

Alle Informationen prüfen wir, um keine Falschinformationen zu verbreiten. Viele Menschen, auch in unserer Redaktion, machen sich ohnehin Sorgen. Wir möchten sie informieren und nicht verunsichern.

Zwei unserer Kollegen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Corona – als unsere internen Experten. Viele weitere BNN-Redakteure recherchieren täglich zu den Auswirkungen von Covid-19 in den Städten und Gemeinden der Region. Unsere Autoren sprechen mit Entscheidern in den Landratsämtern, Krankenhäusern und in Firmen. Gleichzeitig telefonieren sie (Betroffene treffen wir derzeit nicht persönlich) mit Menschen, die Cafés schließen, Veranstaltungen absagen oder zu Hause bleiben müssen.

So möchten wir dazu beitragen, dass Menschen in der Region sich auf dem aktuellsten Stand halten können, um die richtigen Entscheidungen für ihren Alltag und ihre Gesundheit zu treffen.

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