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Entscheidung über Bruker-Gelände naht

Ardensia heißt wieder Familienheim – Mieten in Rheinstetten und Ettlingen werden um sieben Prozent erhöht

Die Baugenossenschaft Ardensia heißt jetzt wieder Familienheim. Das wurde am Donnerstag beschlossen. Zudem steigen die Mieten in Rheinstetten und Ettlingen um sieben Prozent.

Das ehemalige Gelände der Firma Bruker in Rheinstetten aus der Luft fotografiert.
Entwicklungspotenzial: Auf dem Bruker-Areal im Silberstreifen Rheinstetten könnten neben Gewerbeeinheiten auch Wohnungen der Familienheim (Ardensia) entstehen. Foto: Daniel Kotulla

Mit der Namensänderung ist der Kurswechsel besiegelt: Die Ardensia Baugenossenschaft heißt jetzt wieder Familienheim. Das hat die Vertreterversammlung am Donnerstag einstimmig beschlossen.

„Der alte Name steht für viel Vertrauen“, sagte der geschäftsführende Vorstand Rüdiger Esslinger vor den 30 Vertretern im Hotel Radisson Blu in Ettlingen. Erst im Juni 2019 war die Familienheim Karlsruhe in Ardensia umbenannt worden.

In den vergangenen Jahren hatte sich die 1947 gegründete Baugenossenschaft unter der Führung von Michael Veiga von ihrem Kernthema, dem sozialen Wohnungsbau, entfernt und sich auf Gewerbeimmobilien und Projektentwicklung fokussiert. „Die Entwicklung der Ardensia lief in eine Richtung, die nicht zuträglich war“, so Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Dullenkopf.

Seit Veiga als geschäftsführender Vorstand im Herbst 2020 durch Rüdiger Esslinger abgelöst wurde, geht die Entwicklung wieder in eine andere Richtung. Zusammen mit dem nebenberuflichen Vorstand Heinz Landhäußer machte Esslinger einige von Veigas Schritten rückgängig. Gewerbeimmobilien wurden verkauft, der Kontakt zu Kommunen und Kirchen als Partner wieder verstärkt gesucht.

Man habe sich bemüht, „die Verhältnisse, die komplett verrutscht waren, wieder herzustellen“, redete Landhäußer vor den Vertretern Klartext. Auch auf die Mieter wolle man wieder verstärkt zugehen, sagte Esslinger.

Baugenossenschaft Ardensia/Familienheim hat 2.700 Wohneinheiten

Aktuell zähle die Baugenossenschaft 2.700 Wohneinheiten im Bestand, davon rund 1.000 in Ettlingen und mehr als 700 in Rheinstetten. Die einzige verbleibende größere Gewerbeeinheit sei das Hegele-Areal in Karlsruhe (früher Pfizer), diese wolle man aber auch veräußern.

Das ehemalige Gelände der Firma Bruker in Rheinstetten hatte die Ardensia 2020 erworben und wenig später weiterverkauft an einen Investor aus Mannheim. 23,5 Millionen Euro habe man dafür bekommen, berichtete Esslinger, der Gewinn belaufe sich auf rund zwei Millionen Euro vor Steuerabzug.

Mit dem Investor hat die Baugenossenschaft vereinbart, einen Teil des rund 50.000 Quadratmeter großen Geländes wieder zurückzukaufen, um dort Wohnungen zu bauen. Dazu müsste der Rheinstettener Gemeinderat aber erst den Bebauungsplan ändern, denn der definiert den Bereich als reines Gewerbegebiet.

Bruker-Gelände: Entscheidung wohl im Herbst

Bürgermeister Michael Heuser (parteilos) rechnet damit, dass es im Herbst eine Entscheidung geben wird. Der Investor habe den Stadträten seine Pläne zusammen mit dem Rheinstettener Architekten Bernd Bistritz vorgestellt und sei nun dabei, diese „nachzuschärfen“.

In Ettlingen will die Familienheim im Baugebiet „Schleifweg/Kaserne Nord“ gegenüber von Neuwiesenreben mitmischen. Beim Bau von Wohnungen und auch bei der Kita, die dort entstehen soll. Neun Kitas zähle sie im Bestand, sagt Esslinger, „da kennen wir uns aus, das können wir“.

Auch bei der Unterbringung von Flüchtlingen setzt sich die Genossenschaft ein: Im Studentenwohnheim „Sophienstudios“ in der Karlsruher Sophienstraße wurde ein Stockwerk für ukrainische Mütter zur Verfügung gestellt, in Ettlingen sind laut Esslinger „drei oder vier Wohnungen an Flüchtlinge vermietet“.

Aufstockung vorgesehen: In der Friedrichstraße will die Ardensia ihr Gebäude um zwei Wohnungen à 70 Quadratmeter erweitern.
Aufstockung vorgesehen: In der Friedrichstraße will die Ardensia ihr Gebäude um zwei Wohnungen à 70 Quadratmeter erweitern. Foto: Julia Trauden

Eine Herausforderung sind die stark gestiegenen Kosten für Baumaterial und Handwerker bei gleichzeitig anstehenden Sanierungen. 28 Millionen Euro will die Familienheim bis von 2021 bis 2025 in Bestandssanierungen stecken.

In Ettlingen soll 2022 unter anderem ein Gebäude in der Friedrichstraße saniert und um zwei Wohnungen aufgestockt werden. Bei der Stadt läuft eine Bauvoranfrage. In Rheinstetten stehen Balkonsanierungen in der Oberfeldstraße und im Hirtenweg an.

Mieten steigen in Rheinstetten und Ettlingen um sieben Prozent

In Rheinstetten und Ettlingen sollen die Mieten im laufenden Jahr um sieben Prozent erhöht werden, kündigte Esslinger an. In Karlsruhe sei dies bereits 2021 geschehen. Bei 1.600 der 2.700 Wohneinheiten im Bestand liege die Miete noch unter sieben Euro pro Quadratmeter, „viele zahlen nur 4,50 bis 6 Euro“. Künftig sollen laut Esslinger kontinuierliche, moderate Mietanhebungen im Vier-Jahres-Rhythmus kommen.

Eine erfreuliche Nachricht gab es für die rund 6.200 Mitglieder der Baugenossenschaft: Im Geschäftsjahr 2021 profitierten sie von einer Dividende von vier Prozent. Der Jahresüberschuss betrug 2021 rund drei Millionen Euro. Mit Rücklagen von knapp 36,6 Millionen Euro „stehen wir relativ stabil da“, bilanzierte Esslinger.

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