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Vorwurf: Land ist zu autofreundlich

Auch diese beiden Ettlingerinnen schließen sich der Klimaliste an

Radikal ihren Lebensstil ändern Stephanie Schulze und Adelheid Blaich in Ettlingen. Sie wollen damit einen Beitrag leisten, damit auch ihre Kinder und Enkel eine lebenswerte Zukunft haben.

Zwei Frauen in Zimmer
Setzen auf das Fahrrad: Die Klimaschützer Stefanie Schulze (rechts) und Adelheid Blaich Foto: jcw

Stephanie Schulze und Adelheid Blaich, Nachbarinnen in einem Ettlinger Wohngebiet, sind sich einig: „Wir müssen mehr für den Klimaschutz tun.“ Und sie gehören zu denen, die auch mit der Politik der Grünen nicht mehr einverstanden sind. Sie halten deren Politik im Land für zu „lasch“ und wollen kräftig Dampf machen, dass Klimaschutzziele früher erreicht werden.

Bei der Landtagswahl wollen sie eine neue Partei unterstützen, nämlich die Klimaliste, die die Klimaziele ernster nehme. Tenor: „Wir wollen für unsere Kinder und Enkel aktiv werden, damit auch diese noch eine lebenswerte Umwelt haben.“

Die Politik im Lande sei viel zu automobilfreundlich, sagt Stephanie Schulze. Die allein erziehende Mutter ist wie Blaich längst dabei, wo es irgend geht, auf das Auto zu verzichten.

Ein Herz fürs Fahrradfahren

Symbolisch dazu zieht Schulze aus ihren Unterlagen ein mit einer Schere zu einem Herz zugeschnittenes kleines Papier heraus, auf dem ein Fahrrad abgebildet ist. „Ich fahre selbst im Winter nach Möglichkeit nur Fahrrad, das ist gut für den Klimaschutz.“

Seit dem „Klimastreik“ in Karlsruhe sind beide voll motiviert politisch, auch auf kommunaler Ebene etwas zu bewegen. Trotz Corona seien Ende September 3.500 Demonstranten in einer Menschenkette zusammengekommen. Das sei für sie eine große Motivation.

Gleich danach beteiligte sich Blaich an einer Aktion der sogenannten „for-future-Gruppen“. Diese legten ihren jeweiligen lokalen Vor-Ort-Bundestagsabgeordneten der Großen Koalition ein Schreiben vor. In der „Petition“ sollten diese sich verpflichten, sich für das Sofortziel maximal 1,5 Grad Temperaturerwärmung einzusetzen. Im Dezember baten die beiden Axel E. Fischer (CDU), den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Karlsruhe-Land, sich darauf zu verpflichten.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Welt

„Ich denke er wird diese Verpflichtung nicht unterschreiben“, sagen die beiden im Gespräch mit der BNN unisono. Geschwindigkeit und Ausmaß der aktuellen Erderwärmung seien aber zu hoch, als dass man im bisherigen Trott weitermachen könne. „Echte 1,5-Grad-Politik sofort und jetzt ist der einzige Ausweg“, sagen Schulze und Blaich.

Deshalb haben die beiden für sich schon seit einiger Zeit beschlossen, auch auf ihren eigen CO2-Fußabdruck genau zu schauen. Sie haben beispielsweise damit angefangen, ihren Lebensstil komplett zu verändern. So achten sie darauf, nach Möglichkeit auf Fleischverzehr zu verzichten oder ihn zu mindern. „Das kommt auch der persönlichen Gesundheit zugute.“

Stark bedauern sie, dass in Ettlingen der „Unverpackt“-Laden in der Badener-Tor-Straße wieder mangels Nachfrage dicht gemacht habe. Plastikvermeidung sei aber der richtige Ansatz auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Welt und einem vernünftigen auf Wiederverwertung beruhenden Kreiswirtschaftslauf. Und sie wollen auch in der lokalen Politik jene unterstützen, die dafür sorgen, dass die Straßen weniger vom Autoverkehr vollgestopft sind.

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