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Fährbetrieb ausgesetzt

Auflagen wären zu teuer: Rheinfähre „Baden-Pfalz” in Rheinstetten bleibt im Hafen

Das Osterwochenende ist normalerweise ein beliebter Zeitpunkt, um Ausflüge ins Elsass oder in die Pfalz mittels Fähre zu unternehmen. 2020 wurde daraus allerdings nichts. Verboten wäre der Fährbetrieb zwar trotz Corona-Pandemie nicht. Aber es gibt andere zwingende Gründe, die dagegen sprechen.

Die Rheinfähre „Baden-Pfalz“ ist derzeit außer Betrieb, sie liegt im Hafen beim „Zollhaus“ bei Neuburgweier, wo Betreiber Marc Freiwald und ein Mitarbeiter kleinere Arbeiten ausführen.
Die Rheinfähre „Baden-Pfalz“ ist derzeit außer Betrieb, sie liegt im Hafen beim „Zollhaus“ bei Neuburgweier, wo Betreiber Marc Freiwald und ein Mitarbeiter kleinere Arbeiten ausführen. Foto: Ulrich Krawutschke

Von Ulrich Krawutschke

„Schwimmende Brücke“ nennt Marc Freiwald seine „Baden-Pfalz“, die Rheinfähre zwischen dem badischen Neuburgweier und dem pfälzischen Neuburg. Seit 1984 gibt es hier eine Fähre, anfangs nur für Menschen und Fahrräder, seit 2004 auch für Autos. Ostern ist seit Anfang an ein beliebter Anlass, die Rheinseite zu wechseln.

Das wäre für viele Ausflügler wohl auch an diesem Osterwochenende so gewesen . Aber aus Ausflügen ins Elsass oder in die Pfalz mittels Fähre wurde diesmal nichts: Sie liegt im Hafen bei Neuburgweier – korrekt gehört er zur Gemarkung Au am Rhein. Der Fährbetrieb ist bis einschließlich Sonntag, 19. April, ausgesetzt. Der Grund ist die Corona-Pandemie.

Marc Freiwald, dessen Familie auch die Autofähre bei Leimersheim betreibt, dürfte zwar mit der „Baden-Pfalz“ fahren, „aber die Wasserschutzpolizei hat mir in dem Fall zur Auflage gemacht, an beiden Anlegestellen – bei Neuburgweier und Neuburg – Security-Kräfte einzusetzen, um für Abstand unter den Passagieren zu sorgen. Das kann ich mir finanziell aber nicht leisten“, sagt der Fährbetreiber.

Wirtschaftlich lohnt sich der Fährbetrieb aktuell nicht

Marc Freiwald sieht im Moment wegen der verschärften Ausgangsregelungen – in Rheinland-Pfalz gibt es in vereinzelten Kommunen sogar Ausgangssperren – auch keinen wirtschaftlichen Anlass für einen Fährbetrieb. „Der Berufsverkehr allein lohnt sich nicht und Ausflügler in Massen sind auch nicht zu erwarten“.

Freiwald will im wöchentlichen Rhythmus entscheiden, je nach der Corona-Entwicklung, wie lange die Fähre außer Betrieb bleibt. So liegt die „Baden-Pfalz“ eben in zweiter Reihe im alten Jachthafen hinter dem Restaurant „Zollhaus“ am Rhein. Freiwald und ein Mitarbeiter sind dort derzeit „mit Streicharbeiten und kleineren anderen Arbeiten beschäftigt“, wie er den BNN sagte.

Einsam sind die beiden Männer auf dem Schiff, das nicht zugänglich ist. Aber auch am Rheinufer, wo sich sonst viele Menschen drängen, ist nicht viel los, der Parkplatz und die Imbissbude am Fähranleger sind durch rot-weiße Bänder gesperrt und auch der Rheinkiosk von Jürgen Seyfert ist geschlossen, die Zufahrt versperrt. Nur ein Ehepaar sitzt einsam in Klappstühlen am Rheinufer.

Dass die „Baden-Pfalz“ nicht fährt, hat sich offensichtlich herumgesprochen. „Wir hatten bisher aber auch keine Nachfragen zum eingestellten Betrieb“ sagt Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp, der sich auch froh darüber zeigt, dass die überwiegende Zahl der Bürger den Aufruf, zu Hause zu bleiben, auch tatsächlich befolge. Schrempp weiß, dass Marc Freiwald eigentlich fahren dürfte, „aber das liegt nicht in unserem Ermessen, zuständig für den Fährbetrieb dort ist die Gemeinde Au am Rhein“.

Der aktuelle Stand in Sachen Fährbetrieb beziehungsweise der weiteren Dauer der Stilllegung der Rheinfähre „Baden-Pfalz“ findet sich auf der Internet-Seite des Unternehmens unter www.rheinfaehre-leimersheim.de.

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