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Internationales Publikum angelockt

Pandemie sorgt für neue Lust am Ersteigern in Ettlingen

Im Auktionshaus in Ettlingen wechseln Münzen, Briefmarken und Schmuck den Besitzer.

Wer bietet mehr: Im Auktionshaus Gert Müller in Ettlingen kamen seltene Münzsammlungen für rekordverdächtige Summen unter den Hammer.
Wer bietet mehr: Im Auktionshaus Gert Müller in Ettlingen kommen bei einem dreitägigen Versteigerungsmarathon seltene Münzsammlungen für rekordverdächtige Summen unter den Hammer. Foto: Marcus Dischinger

Es dauert nur wenig länger als eine Minute, da hat sich der Einstiegspreis für eine umfangreiche und ebenso wertvolle Münzsammlung aus Malta aus der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert mal eben verdreifacht.

Aufgerufen war sie mit einem Einstiegsgebot von 40.000 Euro. Am Ende gehen die Münzen für 190.000 Euro über den Auktionstisch.

Die Versteigerung dieser und anderer Münzen, von Schmuck, später auch Briefmarken, bildet den Auftakt zu einem dreitägigen Versteigerungsmarathon im Auktionshaus Gert Müller im Ettlinger Gewerbegebiet.

Er lockt viermal im Jahr auch internationales Publikum an. Die Pandemie macht auch hier Einschränkungen: Nur noch etwas mehr als zehn Personen sind im Raum, andere sind am Telefon oder bieten parallel online mit.

Höhere Preise erzielt als im Katalog angegeben

Für fast alle Münzsammlungen, die an diesem ersten Vormittag aufgerufen werden, erzielt der Geschäftsführer des Auktionshauses, Holger Thull, einen höheren Preis als den, der im Katalog ausgezeichnet ist. In der Mehrzahl handelt es sich um jeweils vier- und dreistellige Beträge.

Die zu ersteigernden Objekte sind übrigens nicht im Raum zu sehen, sondern lediglich auf dem Bildschirm. Diejenigen aber, die sich für bestimmte Münzen, Marken oder Schmuck interessieren, haben sie im Vorfeld selbst in Augenschein genommen.

An diesem Vormittag wechseln hunderttausende von Euro den Besitzer – im Tausch sozusagen gegen wertvolle Sammlerbestände. Wer da sitzt und mitsteigert, bleibt vor allem eines: diskret und geheim.

Einer von ihnen erzählt, er sei Rentner. Er betrachte seine Münzsammlungen als Alternative zu klassischen Aktien mit Blick auf die Altersvorsorge. Und seiner Frau, der gefalle eben der Schmuck. Die ist aus Pandemie-Gründen aber heute nicht dabei.

Zwei andere, die in einer Pause im Foyer schnell ein Stück Kuchen verdrücken, sind Händler und versuchen hier für sie reizvolle Sammlungen zu ersteigern, die sie dann wiederum gewinnbringend verkaufen können.

„Die Menschen haben immer noch einen Sammeltrieb“, stellt Holger Thull fest, der die 112. Auktion seines Hauses unaufgeregt und souverän leitet – selbst wenn die Preise wie bei einer tschechoslowakischen Goldmünze aus dem Jahr 1930 durch die Decke schießen.

Sie erzielt bei einem Einstiegsangebot von 20.000 Euro einen Rekordpreis von 90.000 Euro. Die Pandemie habe dem Versteigerungsgeschäft keinen Schaden zugefügt. „Im Gegenteil, die Beliebtheit von Briefmarken und Münzen hat stark zugenommen“, so Thull. Die Leute hätten in den Lockdowns Zeit gehabt, sich auch mit solchen Dingen zu beschäftigen.

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