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Ehrenamt

Babyhilfe der Caritas in Ettlingen: Seit mehr als 30 Jahren Anlaufstelle für Mütter in Not

Ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen geht bekanntlich nichts: So auch bei der Babyhilfe der Caritas in Ettlingen. Seit 1989 helfen die Frauen und Männer in Ettlingen vielen Eltern mit Paketen und Kleiderspenden. Besonders die Erstlings-Pakete sind gefragt. Manche junge Frau revanchiert sich noch Jahre später für die Hilfe.

Babyhilfe Ettlingen, Organisatorinnen
Babyhilfe Ettlingen, Organisatorinnen Foto: Schulte-Walter

Ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen geht bekanntlich nichts. So auch bei der Babyhilfe der Caritas in Ettlingen. Seit 1989 helfen die Frauen und Männer in Ettlingen vielen Eltern mit Paketen und Kleiderspenden. Besonders die Erstlings-Pakete sind gefragt. Manche junge Frau revanchiert sich noch Jahre später für die Hilfe.

Der Raum im Untergeschoss des Lorenz-Werthmann-Hauses beim Horbachpark ist eher bescheiden. Nüchternes Licht, deckenhohe Regale gestopft voll mit Kartons, auf denen Kleidergrößen notiert sind, in einer Ecke ein Ständer mit Anoraks und warmen Jacken, in der Mitte ein Resopaltisch belegt von Stramplern, Mützchen, Latzhosen. Hier hat die Babyhilfe der Caritas Ettlingen ihr Zuhause. Und das seit 1992.

Dorothea Braun hilft seit der ersten Stunde

Der Start drei Jahre zuvor war in noch einfacherer Umgebung: einem Keller im damaligen Albert-Stehlin-Haus. „Wir waren froh, überhaupt unterzukommen“, erinnert sich Dorothea Braun, Frau der ersten Stunde bei der Babyhilfe. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass das Angebot für Mütter in Not, Alleinerziehende und kinderreiche Familien überhaupt existiert, mit ihrem Namen verbunden ist auch die Erfolgsgeschichte. Braun, selbst Mutter von vier Kindern, erinnert sich an die erbitterten Diskussionen um den Paragraphen 218, um die Debatten zwischen Abtreibungsgegnern und -befürwortern und daran, dass ihr eines Tages die Idee gekommen sei, „etwas für Frauen in Not zu machen, die ihr Kind gern behalten wollen, wenig Geld und keine Unterstützung haben“.

Geburtsstunde im Jahr 1989

Bei der Caritas und deren Schwangerschaftsberatungsstelle stieß Dorothea Braun auf offene Ohren, und mit der Zusage für jenen Keller im Alten- und Pflegeheim schlug 1989 die Geburtsstunde der Babyhilfe. Schnell sprach sich vor allem in den Ettlinger Pfarrgemeinden herum, dass es die neue Anlaufstelle gibt, kamen die ersten Pakete mit Kleiderspenden für Babies und Kleinkinder und gingen die ersten Geldspenden ein. Zu Dorothea Braun und ihrer Mitstreiterin Waltraud Hagemann gesellten sich weitere engagierte Ehrenamtliche. Seit 2004 ist Edeltraud Berlin eine von ihnen; nach dem Rückzug von Braun im Jahr 2009 übernahm sie die Leitung.

Viel Arbeit im Hintergrund

Zwar hat die Babyhilfe nur an einem Nachmittag im Monat geöffnet, doch muss im Hintergrund viel Arbeit bewältigt werden, die niemand sieht. „Drei Stunden pro Woche sind es schon“, sagt Edeltraud Berlin. Nicht nur, dass angelieferte Spenden gesichtet, gegebenenfalls aussortiert („so manches kommt leider kaputt oder verdreckt zu uns“), auch mal geflickt, vor allem aber nach Größen geordnet werden müssen. Darüber hinaus wollen die begehrten Erstausstattungspakete mit nagelneuen Waren gepackt werden. Grundsätzlich können sich die Frauen und Familien, die einen entsprechenden Berechtigungsschein vorweisen, über die Erstausstattung für den Nachwuchs hinaus noch zweimal bei der Babyhilfe versorgen. Davon „wird gern Gebrauch gemacht“, weiß Berlin.

Viele Frauen wurden sitzengelassen

Mindestens 100 Erstlings-pakete mit Badetuch, Fläschchen, Body, Strampler, Pampers und mehr gehen jährlich raus, peilt Edeltraud Berlin über den Daumen. Ein Drittel derjenigen, die die Babyhilfe aufsuchen, sind Deutsche, zwei Drittel ausländischer Herkunft, darunter viele Flüchtlinge. Die einen haben eine Trennung vom Partner hinter sich, die anderen wurden während der Schwangerschaft vom Freund oder Ehemann sitzen gelassen, wieder andere haben schon eine Großfamilie mit vier und mehr Kindern. Gemeinsam ist allen, dass sie den Cent umdrehen müssen. „Wir erfahren viel Dankbarkeit“, erzählt Edeltraud Berlin, was Dorothea Braun im Rückblick auf ihre aktiven Jahre bei der Babyhilfe bestätigt.

Anonymität wird gewahrt

Einmal sei eine ledige junge Frau gekommen, die mitten in der Berufsausbildung ungewollt schwanger geworden war und nicht mehr aus und ein wusste. Jahre später habe sie geheiratet, Zwillinge bekommen und „uns dann immer wieder mit Kleiderspenden versorgt“. Solche Geschichten sind aber eher der Einzelfall, meist reißt der Kontakt nach den ein, zwei Terminen im Lorenz-Werthmann-Haus ab. „Wir sichern den Betroffenen grundsätzlich Anonymität zu“, versichert Yvonn Hürten, Leiterin des Caritasverbandes.

Ohne Spenden geht nichts

Niemand, der bei der Babyhilfe unbürokratische und individuelle Unterstützung bekomme, müsse mehr von sich erzählen als er wolle. Nicht denkbar wäre das Wirken über drei Jahrzehnte hinweg, wären nicht regelmäßig Spender zur Stelle, mit deren Geld die Ehrenamtlichen beispielsweise Kinderstühle und -bettchen, Kinderwagen und Buggies anschaffen. Pro Jahr gehen zwischen 2 000 und 3 000 Euro ein - von Einzelpersonen und/oder Vereinen.

Außenstellen in der Region geplant

Für die Zukunft plant der Caritasverband zwar, das bewährte, zentrale Angebot in Ettlingen beizubehalten, „wir wollen aber zusätzlich näher an die Menschen in der Umgebung“, so Ute Heidt-Lang, Bereichsleiterin beratende Dienste. In Rheinstetten sei man daher auf der Suche nach einem Ladenlokal, um dort eine Außenstelle der Babyhilfe einzurichten, in Waldbronn werde sich im Versorgungszentrum im Neubaugebiet „Rück II“ etwas tun.

Telefonisch erreichbar ist die Babyhilfe unter Telefon (0 72 43) 51 50 oder E-Mail babyhilfe@caritas-ettlingen.de Dort erfährt man auch das Spendenkonto der Caritas.

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