Ein Goldrausch? Zum „Gold waschen in der Alb“ zog es jedenfalls zum Ende der Sommerferien nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene nach Bad Herrenalb. Die versuchten ihr Glück am Ortsrand der Siebentäler-Stadt als eifrige Goldsucher.
„Das ist ein Thema, das mich schon lange interessiert hat“, berichtet Andreas Holstein aus Sindelfingen, der eine Stunde Anreise in Kauf genommen hat, um beim „Goldwäscherkurs“ von Michael Leopold dabei zu sein. Schon der Name Gold klingt in den Ohren.
Andächtig lauscht Holstein gemeinsam mit den rund 20 anwesenden Personen den Ausführungen des Durlacher Geologen, der über Märchen und Legenden ebenso zu berichten weiß, wie über den Ursprung des seltenen Edelmetalls in den Alpen.
Gold in Bad Herrenalb kommt aus den Alpen
„Wir waschen hier eigentlich schwerpunktmäßig kein Schwarzwald-Gold, sondern Rheingold“, erklärt Leopold. Der aufklärt, dass das Gold eben aus den Alpen kommt. Das Edelmetall, das durch Regen in die Flüsse gespült und dort zwischen Sand und Kies zu kleinen Plättchen zerrieben wird, hat sich seit Jahrhunderten im Rheintal abgelagert.
„Mit Rheinkies sind Wege geschottert und auch in der Alb wurden Kiesbänke aufgeschüttet“, so Leopold, der erklärt: „Die Alb führt in etwa zwei Gramm Gold pro Tonne Wasser.“ Gemeinsam mit seinem Sohn Linus stellt er die notwendige Ausrüstung für die Amateur-Goldsucher.
„Goldwaschen ist Dichtefraktionierung“, erläutert der Zwanzigjährige, der eine hölzerne Waschrinne in die Alb gleiten lässt und demonstriert, wie die Strömung des Flusses das aufgeschüttete Material abschwemmt.
Unter dem Dreiklang aus Schaufeln, Aufschütten und Spülen machen sich die Goldsucher dann mit Gummistiefeln bestückt im Flussbett der Alb an die Arbeit. Jonas aus Ettlingen ist mit seinem Großvater Hans Joachim Prinz vor Ort und hat sich schon ein passendes Plätzchen ausgesucht, um auf der Waschrinne sorgsam das Grobe vom Feinen zu trennen.
Wir haben in den BNN darüber gelesen und gerade noch die beiden letzten Plätze ergattert.Heike Bukowski über den „Goldwäscherkurs“
Das Restmaterial kommt in die Waschpfanne. „Darin ist der Goldflitter mit bloßem Auge zu sehen“, berichtet Julius (10) aus Schluttenbach, der mit seinem Bruder Mattis (8) und seiner Mutter Heike auf der Wiese sitzt und zwischen den Rillen der Waschpfanne nach goldfunkelnden Partikeln sucht.
„Wir haben in den BNN darüber gelesen und gerade noch die beiden letzten Plätze ergattert“, sagt Heike Bukowski, die mit einer Pipette ein Stück Goldflitter aufsaugt und mit Wasser- und Sandpartikeln vermengt in das Reagenzglas von Mattis ausspült. „Man braucht schon sehr viel Geduld, aber trotz nasser Füße macht die Suche nach dem Edelmetall auch sehr viel Spaß.“
Bislang sind schon zwei Stunden vergangen und auch Johannes Lang aus Balingen, der als Fachlehrer den Kurs in den Sommerferien nutzt, hat Freude an der Goldsucherstimmung. „Ich bleibe so lange ich darf, aber glaube nicht, dass man das Gesammelte überhaupt wiegen kann.“
Bei dieser Aussage huscht ein Lächeln über das Gesicht von Michael Leopold, der gerne bestätigt, dass ein erfolgreicher Goldwäscher vielleicht zehn bis fünfzehn Goldflitter mit nach Hause nimmt, aber für eine Kugel Eis rund 200 Goldflitter benötigt werden.
Eine bleibende Erinnerung hinterlässt das Goldwaschen dennoch. Es bleibt die Freude am Goldsuchen und die Erfahrung, dass damit jede Menge Arbeit verbunden ist.