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250 Menschen im Kurhaus

Schweizerwiese in Bad Herrenalb: Wird es einen Bürgerentscheid über das Projekt geben?

Läuft das Projekt Schweizerwiese in Bad Herrenalb auf einen Bürgerentscheid hinaus? 250 Menschen sind am Dienstag bei einer Bürgerversammlung im Kurhaus gewesen und haben die Informationspolitik kritisiert.

Bürgerversammlung
Die Bürgerversammlung zum Projekt „Urbane Entwicklung der Schweizerwiese“ im Herrenalber Kurhaus besuchten zahlreiche Menschen. Foto: Birgit Graeff-Rau

Eine gute Idee, aber nicht gut gemacht – so ließe sich das Ergebnis der Bürgerversammlung zum Projekt „Urbane Entwicklung Schweizerwiese“ am Dienstagabend kurz zusammenfassen. Wirklich zufrieden war am Ende kaum jemand, da es letztlich wenig Konkretes zu erfahren gab. Aus dem Plenum kamen mehrmals Murren, Zwischenbemerkungen und emotionale Reaktionen Richtung Podium.

Lange vor dem eigentlichen Beginn war das Kurhaus voll, gut 250 Bürger waren gekommen. Mehr ließen die Corona-Bestimmungen nicht zu.

„Wir wollen den Stand der Diskussion darstellen und über die Chance der Stadtentwicklung ins Gespräch kommen“, betonte Bürgermeister Klaus Hoffmann (CDU), der sich gemeinsam mit Investor Bernhard Scholtes (Divaco-Gruppe), Stadtplaner Michael Schöffler, Architekt Erik Schaufenberger und Vertretern der Stadtverwaltung auf dem Podium den Fragen stellte.

Bebauung der Schweizerwiese: Direkter Austausch war das Ziel

Geplant waren laut Moderator Daniel Wensauer-Sieber etwa 35 Minuten für die Darstellung des aktuellen Stands, eine kurze Fragerunde der Bürger und dann ein direkter Austausch mit Planern, Verwaltung und Investor in einem „Work-Café“. Eine große Uhr auf dem Podiumstisch sollte die Zeiteinhaltung sicherstellen.

Daraus wurde aber nichts – über gut drei Stunden zogen sich die Fragen der Bürger an das Podium. Stadtplaner Michael Schöffler versprach, den Grünzug der Schweizerwiese zu erhalten und den Blick auf die eindrucksvollen Falkensteinfelsen nicht zu verstellen. Allen sei bewusst, dass das Areal die grüne Visitenkarte der Stadt sei.

Wenn es zum Vertrag kommen sollte, sind wir in der Lage zu bezahlen und das Vorhaben zu realisieren.
Bernhard Scholtes, Investor

Nicht konkreter als bisher wurde Investor Bernhard Scholtes. „Wir planen keine Luftschlösser. Wenn es zum Vertrag kommen sollte, sind wir in der Lage zu bezahlen und das Vorhaben zu realisieren.“ Nicht in Stein gemeißelt seien die 200 Wohneinheiten. „Es könnten auch weniger werden“, so Scholtes.

Aufhorchen ließ seine Äußerung, dass man bei allem guten Willen nicht ewig im Planungsprozess verharren könne. „Wenn es Jahre dauert, wird die Entscheidung gegen Bad Herrenalb fallen“, so Scholtes.

Bürger von Bad Herrenalb fühlen sich schlecht informiert

„Wir wissen auch jetzt noch immer nicht, wie eine Bebauung konkret aussehen soll“, sagte ein Bürger. Man werde die Höhe der Baukörper sowie Fassadengestaltung, eventuelle Photovoltaikpflicht und anderes im Bebauungsplanverfahren festlegen, so Scholtes. Die Bebauung solle auf jeden Fall einen Mehrwert für die Stadt schaffen, unterstrich Architekt Erik Schaufenberger.

Sorgen bereitet den Bürgern auch der Naturschutz. „Genau das Areal an der Alb ist für viele Vögel wichtiger Lebensraum, der erhalten werden soll“, so ein Bürger. Naturschutz, Hochwasserschutz und Schutz der Thermalquellen würden auf jeden Fall berücksichtigt, so Stadtplaner Schöffler.

Bürgermeister Klaus Hoffmann betont Chancen

Mietwohnungen passten nicht zur Stadt, da die Gefahr hoher Fluktuation bestehe, so eine weitere Sorge. „Wie passt das Projekt in die Gesamtstrategie der Stadtentwicklung?“, lautete eine weitere Frage. „Es gibt noch kein konkretes Konzept, daran arbeiten wir. Wir sollten das Projekt aber als Chance betrachten“, so Hoffmann. Die Bürger sahen das mehrheitlich anders und so mancher murrte ob der Äußerungen von offizieller Seite.

Der Verkauf eines Teilstücks der Schweizerwiese werde nicht in die Sanierung der Therme einfließen, unterstrich der Schultes. Sollte man ins Planverfahren einsteigen können, werde man vom ersten Augenblick an einen Bürgerbeirat mit einbinden, um Vertrauen und Transparenz zu schaffen, so das Angebot vonHoffmann.

Eine Bebauung entlang der Ettlinger Straße und nicht an der Alb, brachte ein Bürger ein, bevor es ins Foyer an die Thementafeln ging. „Keine Bebauung“, „Kein Verkauf“, „Es soll Erholungsbereich bleiben wie bisher“, war auf vielen Zetteln an der Pinnwand zu lesen, die Bürger unter der Frage beschrifteten, wie sie sich die künftige Nutzung der Schweizerwiese vorstellen. „Schlittenberg, Picknickplatz, Naherholungsgebiet und Tennisplatz“, war auf einem weiteren Zettel aufgeschrieben.

Mehrere Menschen fordern einen Bürgerentscheid

Zur Frage, wie eine weitere Bürgerbeteiligung zum Projekt Schweizerwiese aussehen sollte, gab es mehrere Forderungen nach einem Bürgerentscheid. In diesem soll es darum gehen, ob überhaupt eine Bebauung gewünscht ist. Bürgerversammlungen bei Bedarf bis hin zu einem Bürgerbeirat wünschen sich andere.

„Wir werden alle Anregungen aufbereiten, und dem Gemeinderat zur Beratung vorlegen. Erst danach wird über weitere Schritte entschieden“, versprach Bürgermeister Klaus Hoffmann.

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