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Neue Sicherheitsmaßnahmen

Von Vandalen zerstörtes Bienenhotel in Bad Herrenalb wird mühsam wieder aufgebaut

Nachdem Unbekannte ein Bienenhotel in Bad Herrenalb zerstört haben, beginnt nun der Wiederaufbau. Der Vorsitzende des Imkervereins ist immer noch erschüttert.

Mann an Schild
Zunächst noch provisorisch: Helmut Saller notiert die Telefonnummer für Notfälle am Bienenstand. Foto: Sabine Zoller

Von Sabine Zoller

„Es ist wirklich unfassbar, aber die Tat geschah am hellen Tag“, berichtet Helmut Saller am Ort des Geschehens in Bad Herrenalb. Vor einigen Wochen waren dreiste Eindringlinge bei den Bienenzüchtern zu Gange, brachen Vorhängeschlösser auf und hebelten die Tore einer Scheune auf, in der Bänke und Tische gelagert werden. „Das haben die Täter gewusst, denn sonst ist hier ja nichts zu holen“, bemerkt der Vorsitzende des Vereins.

Er ärgert sich über die Dreistigkeit der Männer, die noch am hellen Nachmittag die Teilnehmer einer vorbeiziehenden Kräuterwanderung freundlich grüßten und kess vor deren Augen die Bänke und Tische aufstellten. „Leider hat das so harmonisch ausgesehen, dass die Kräuterwanderer keine detaillierten Angaben zu den Personen machen konnten“, bedauert Saller, der das Areal der Bienenzüchter seit nunmehr drei Jahrzehnten als Vorstand betreut.

Das idyllische Fleckchen Erde ist ein sonniger Platz an der Bachhälde und bietet einen herrlichen Blick auf die Kurstadt Bad Herrenalb. Kein Wunder, dass das beim alljährlich stattfindenden Imkerfest viele Besucher den beliebten Treffpunkt genießen. Nun aber waren Fremde vor Ort, die nach dem Genuss von mitgebrachtem Wodkaflaschen nicht nur den Unrat zurückließen, sondern auch noch randalierten und ein Hinweisschild zum Lehrbienenpfad ebenso wie ein liebevoll angefertigtes Wild-Bienen-Hotel mutwillig zerstörten.

„Das ist schon ein starkes Stück“, urteilt Saller, der am „Emil König Platz“ auf die abgebrochenen Holzfundamente hinweist, die „eigentlich kein Sturm hätte umhauen können“. Mittlerweile sind die Restbestände des Bienenhotels in Sicherheit gebracht und warten auf die Rundumerneuerung. „Das alles kostet unnötig viel Zeit und ist extra Arbeit“, argumentiert Saller.

400 Bienenvölker werden betreut

Unschlüssig ist die Vorstandschaft bislang noch darüber, wie man solche Missetaten unterbinden kann. „Zunächst haben wir die Schlösser verstärkt und werden nun Hinweistafeln mit Telefonnummern aufstellen, damit Schäden sofort gemeldet werden können.“

Insgesamt 128 Mitglieder stützen den 1906 gegründeten Bezirks-Bienenzüchterverein Bad Herrenalb, dessen Gebiet Althof, Bernbach, Dobel, Rotensol, Neusatz, Bad Herrenalb und Loffenau umfasst. 2013, 2017 und 2019 gab es Schulungen für Jungimker, wodurch für den Verein viele neue „Jungimker“ als Mitglieder gewonnen werden konnten. Betreut werden damit im Umkreis von 20 Kilometern rund 400 Bienenvölker.

Es ist wirklich unfassbar, aber die Tat geschah am hellen Tag.
Helmut Saller, Imkerverein

Für Saller, der bereits in Jugendjahren an seinem Geburtsort in Weihenstephan eigene Bienenvölker züchtete, ist heute das rund 1,2 Hektar große Areal zur zweiten Heimat geworden. Auf dem Bienenlehrpfad stehen neun Tafeln, die beschreiben, wie sich das Insekt seit rund 220 Millionen Jahren auf unserem Planeten nützlich macht.

Schon in der Antike war das Bienensekret, das wir als Gelee Royale kennen, bei Griechen und Römern als sagenumwobene „Götterspeise” bekannt. Honig wird aus dem Nektar von Blüten erzeugt. Dabei dienen die Honigbienen als Bestäuber von Blütenpflanzen und erhöhen den Ertrag und die Qualität von Obst und Gemüse.

Weltweit drittwichtigstes Nutztier

Nach Rindern und Schweinen zählen die Honigbienen damit weltweit als drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft. „für ein Pfund Honig fliegt eine Biene rund drei Mal um die Welt“, erklärt Helmut Saller, der darüber berichtet, dass Pollen und Nektar nur innerhalb eines Flugkreises von drei Kilometern gesammelt wird.

Während der Nordschwarzwald im Sommer mit zahlreichen Tannen die Grundlage für einen sortenreinen dunklen und würzigen Honig liefert, fehlen aber zunehmend blütenreiche Wiesen und Wildblumen als Nahrungsgrundlage.

Service

Wer mehr über den heimischen Honig und die Pflege der Bienenvölker erfahren möchte, kann sich gerne bei Helmut Saller in Bad Herrenalb zu einer fachkundigen Führung anmelden unter (07083) 7743. Zudem ist im Imkerverein Bad Herrenalb jeden dritten Sonntag im Monat bei einem Stammtisch für Imker und Gäste im Lehrbienenstand ab 9.30 Uhr wissenswertes über Bienen und Co. zu erfahren.

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