Das Herrenalber Rathaus hat einen hohen Investitionsstau, zudem ist es nicht barrierefrei. „Da stehen mindestens 1,5 Millionen Euro an“, nannte Bürgermeister Klaus Hoffmann (CDU) eine Größenordnung.
Seit einiger Zeit gibt es nun Überlegungen, die alte Grundschule im Klosterareal zum Rathaus umzubauen. Die Stadt hat daher im vergangenen Jahr drei Architekturbüros beauftragt, Lösungsvorschläge zu entwickeln. „Damit war keine Verpflichtung der Stadt zur Weiterbeauftragung verbunden“, betonte Hoffmann.
Diese drei Vorschläge gibt es in Bad Herrenalb
In der jüngsten Sitzung wurden die Vorschläge rein informell in Kürze vorgestellt. So sieht der erste Vorschlag den Abriss der angrenzenden Sporthalle und Anbau in Holzbauweise vor, die historische Dachform des Hauses soll erhalten bleiben.
Beim zweiten Vorschlag soll teilweise ein neues Dach errichtet werden, eine Eingangsplattform und ein Empfangspavillon auf der Vorderseite des Hauses zur Klosterstraße hin entstehen. Das Gelände der alten Sporthalle könnte als zukünftige Erweiterungsfläche vorgehalten werden.
Das dritte Büro sieht im bestehenden Dach kein Entwicklungspotential und schlägt den Rückbau und neuen Aufbau vor. Dem Aspekt „kurze Wege“ folgend, wird eine kompakte Bauweise empfohlen.
Es fehlt mir an der Fantasie, wie wir das in absehbarer Zeit finanziell stemmen sollen.Andreas Tockhorn, GLp
„Alle Entwürfe sind gefällig, allein es fehlt mir an der Fantasie, wie wir das in absehbarer Zeit finanziell stemmen sollen“, so Andreas Tockhorn (GLp). Klaus Lienen (CDU) erklärte, dass bei allen Vorschlägen keine Flächen für Parkplätze vorgesehen sind.
Bei allen drei Vorschlägen der Architektenbüros handelt es sich nicht um fertige Konzepte. Auch wurden jeweils noch keine Kosten für die Varianten berechnet.
Bürgermeister Hoffmann wies darauf hin, dass die Stadt für das Projekt einen Zuschuss von bis zu 70 Prozent bekommen könne. „Dann stehen wir aber trotzdem vor dem Problem, wo wir die restlichen 30 Prozent her kriegen sollen“, so Lienen.
Ein Umbau der Grundschule sei einer Sanierung des bestehenden Rathauses vorzuziehen, da man keine volle Barrierefreiheit erreichen könne und auf jeden Fall ein Umzug in eine Interimslösung nötig wäre.
Gesamtentwicklung des Herrenalber Klosterareals im Blick
Parallel zu den Überlegungen um das Rathaus macht man sich Gedanken zur Gesamtentwicklung des Klosterareals. Nach Gesprächen mit der Hochschule Karlsruhe entstand die Idee, Entwicklungsszenarien als Aufgabe einer Masterarbeit im Sommer und Herbst an Studierende zu vergeben. Dabei sollte die Umnutzung der Grundschule ein Teilaspekt sein.
„Grundsätzlich sollten die Studierenden das Gesamtareal aber wertfrei ohne Berücksichtigung auf die Nutzungsform der Bestandsgebäude entwickeln“ ,so die Anregung von Rüdiger König (UBV).
Sobald die Ergebnisse der Untersuchung vorliegen und im Gemeinderat vorgestellt wurden, soll ein Grundsatzbeschluss zum Umbau der Grundschule zum neuen Rathaus gefasst werden. „Anschließend müssen wir ein Architekturbüro beauftragen, eine Kostenberechnung zu erstellen“, so Hoffmann. Erst wenn dies vorliege, soll der Gemeinderat eine endgültige Entscheidung treffen.
Sollte es zum Umbau kommen, müssten Lösungen für die derzeitigen Nutzer von Räumlichkeiten in der alten Grundschule, wie Vereine, Volkshochschule und Stadtseniorenrat geschaffen werden.