Der Tag nach dem massiven Flächenbrand bei Bruchhausen bringt die Erkenntnis, dass das Konzept der Feuerwehr für wütende Feuer bei größter Trockenheit auf den Prüfstand kommt. Einsatzleiter Alexander Johmann-Vonier, stellvertretender Ettlinger Kommandant: „Wir sind dran, das Brandkonzept zu überarbeiten.“
Die Schilderungen nach dem Großeinsatz mit rund 140 Feuerwehrleuten im Kampf gegen die Flammen sind eindrücklich. Verletzte ja oder nein? Hierüber besteht inzwischen auch Klarheit.
„Das Feuer kam zu nahe. Sechs Leute sind von einer Feuerwalze überrollt worden“, so Johmann-Vonier. „Sie sind mit den Flammen in Berührung gekommen“, doch die Ausrüstung habe gehalten.
Das Feuer sei zu nahe gekommen, das Fahrzeug habe vor heranrückenden Flammen noch in Sicherheit gebracht werden können. Ein Feuerwehrkamerad, der Notarzt ist, habe die Betroffenen der Abteilung Ettlingen untersucht. „Sie hatten Hautrötungen – wie bei einem Sonnenbrand.“
Sechs Leute sind von einer Feuerwalze überrollt wordenAlexander Johmann-Vonier, Feuerwehr-Einsatzleiter
Mehrfach drehender Wind machte stark zu schaffen, zwang immer wieder zu schnellem Handeln. „Meine Trupps sind dem Feuer hinterher gerannt“, so Johmann-Vonier. Ein Feuerwehrmann habe nach dem Einsatz wegen Dehydrierung behandelt werden müssen.
200.000 Liter Löschwasser eingesetzt
„Mit einem blauen Auge davongekommen“, zieht Bruchhausens Ortsvorsteher Wolfgang Noller ein Fazit und lobt die Feuerwehren. „So etwas ist natürlich immer Anlass, sich zu hinterfragen.“
Wie heftig gegen das Ausbreiten des Feuer gekämpft wurde, verdeutliche der Einsatz von rund 200.000 Litern Löschwasser.
Das Hinterfragen beinhaltet laut Einsatzleiter etwa die Koordination so vieler Kräfte und Fahrzeuge zu Einsatzbeginn, hier neben Ettlingen aus Malsch, Durmersheim, Rheinstetten, Karlsruhe und Waldbronn.
Das Legen einer Drei-Kilometer-Schlauchleitung in den Außenbereich sei eine Herausforderung, wenn das Wasser her muss, und zwar schnell.
Einsatzleitung in Ettlingen auf heißen Kohlen
„Man sitzt da als Einsatzleiter auf heißen Kohlen.“ Da viele Tankfahrzeuge vor Ort anrückten, konnte man überbrücken. Für die Feuerwehrgemeinschaft hält Johmann-Vonier fest: „Der Erfolg gibt uns recht.“ Doch habe man Glück im Unglück gehabt, dass die Flammen nicht Richtung Pferdehöfe getrieben wurden.
„Ein großes Lob an die Bauern.“ Deren Adrenalinpegel war äußerst hoch, sie hätten Wasser heran gekarrt, die Wiesen genässt und Boden umgezackert, um die Flammen aufzuhalten.
Ob die Brandursache tatsächlich eine weggeworfene Zigarettenkippe war, ist nicht sicher. Wird vielleicht nie festgestellt werden. „Das ist schwierig“, so Christina Krenz vom Polizeipräsidium Karlsruhe. Es werde alles abgesucht, mit der Feuerwehr gesprochen und auf sonstige Hinweise gehofft.
Die betroffene Wiesen- und Weidefläche des Pferdehofs Speck jedenfalls ist vernichtet. „Wir werden im Herbst alles neu einpflanzen müssen“, so Bernhard Speck. Die rund 30 Pferde seien aktuell auf kleinerer Fläche untergebracht. „Es war eigentlich ein kleines Feuer – dann ging alles rasend schnell. Aber so trocken war es auch noch nie.“
Erneuter Löscheinsatz am Freitagnachmittag
Die Feuerwehrabteilung Ettlingen-Stadt wurde dann am Freitagnachmittag gegen 16 Uhr nochmals zu einem kleinen Flächenbrand nach Bruchhausen nahe des Brandorts am Tag zuvor alarmiert. Im Waldstück nahe der Durmersheimer Straße konnte das Feuer durch die 13 angerückten Einsatzkräfte mit der Kübelspritze aber schnell gelöscht werden, berichtet die Feuerwehr.